Koblenz
Koblenz: Weihnachtsmarkt ist wie ein Puzzle

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Wenn der Markt am Freitag offiziell eröffnet wird, muss alles festlich aussehen.

Annette Hoppen

Koblenz. Der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln liegt ab Samstag wieder über der Altstadt. Wenn der Markt eröffnet ist, ist für die Organisatoren die allermeiste Arbeit gemacht. „Denn es ist wie im Fußball“, meint lachend Romy Zahren von der Koblenz-Touristik. „Nach dem Weihnachtsmarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt.“

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Koblenz. Der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln liegt ab Samstag wieder über der Altstadt. Wenn der Markt eröffnet ist, ist für die Organisatoren die allermeiste Arbeit gemacht. „Denn es ist wie im Fußball“, meint lachend Romy Zahren von der Koblenz-Touristik. „Nach dem Weihnachtsmarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt.“

Warum eröffnet der Markt schon am 20. November, wenn er doch am Sonntag, 21. November, noch einmal geschlossen bleibt?

Was viele nicht wissen: Unter den rund 350 000 Besuchern, die auf dem Markt erwartet werden, sind viele Engländer. „Die lieben die romantischen Weihnachtsmärkte“, berichtet Romy Zahren. „Und da andere Märkte der sogenannten Westschiene, zum Beispiel Aachen oder Bonn, auch an diesem Samstag eröffnen, müssen wir das auch tun, um konkurrenzfähig zu sein.“

Warum gibt es keine Eis- oder Rodelbahn mehr, wie es in den Vorjahren oft der Fall war?

„In der Altstadt sind die Bedingungen für eine große Bahn, die man auch nur annähernd kostendeckend betreiben könnte, nicht gut“, sagt Organisator Detlef Koenitz. „Man lockt auch mit einer Eisbahn niemanden mehr an, das ist vorbei. Und in der heutigen Zeit muss man sich auch fragen, ob es ökologisch noch vertretbar ist, einen solch enormen Energieaufwand zu betreiben“, sagt Zahren

Im vergangenen Jahr gab es das konsumfreie Weihnachtsdorf an der Liebfrauenkirche. Dieses Jahr wieder?

„Es war ein Versuch, und der ist gescheitert“, sagt Romy Zahren. „Denn die Leute sagen zwar, sie wünschen sich von einem Weihnachtsmarkt vor allem ein schönes Ambiente, aber wenn es nichts zu kaufen gibt, dann sagen sie ,Hei gibt et ja nix' und gehen weiter“, ergänzt Detlef Koenitz. Der Platz an der Liebfrauenkirche soll aber auch in diesem Jahr mit hochwertigem Kunsthandwerk etwas Besonderes sein. Die Gastronomie betreibt Koenitz an diesem Platz selbst, den Erlös spendet er.

Welche Waren passen zu einem Weihnachtsmarkt?

„Zum Ambiente gehören natürlich zum Beispiel Stände mit hochwertigem Christbaumschmuck“, erläutert Organisator Detlef Koenitz. Die englischen Gäste dagegen wollen auch Pfannen und Töpfe kaufen. „Das ist wie ein Puzzle, alles so zusammenzustellen, dass es passt.“ Und manche Anfragen werden auch abgelehnt, berichtet Koenitz schmunzelnd: „Letztens hat ein Händler angefragt, der Holzdildos, also nachgemachte Penisse, verkaufen wollte. Das haben wir natürlich abgelehnt. Mein Sohn hat dann noch gelacht und hat gemeint, sonst würde in der Rhein-Zeitung die Schlagzeile stehen: ,Keiner verlässt unbefriedigt den Weihnachtsmarkt.‘“

Sind die hiesigen Restaurant- und Kneipenbesitzer nicht völlig genervt, wenn vor ihren Lokalen vier Wochen lang Imbissbuden und Glühweinmärkte stehen?

„Die meisten sehen das gar nicht als Konkurrenz“, weiß Romy Zahren. „Denn es gibt unheimlich viele Gruppen, Kollegen oder Cliquen aus der Region, die einen kleinen Ausflug nach Koblenz zum Weihnachtsmarkt machen – und danach gehen die noch was essen oder trinken. Davon profitieren alle.“

Warum gibt es so wenig Weihnachtsmusik auf dem Markt?

„Wir haben uns entschieden, Musik nur in geschlossenen Räumen zuzulassen. Sonst wäre es schnell eine Beschallung wie auf der Kirmes“, erklärt Koenitz. „Und das wollen wir ebenso wenig wie eine amerikanische X-mas-Party. Die christlichen Wurzeln der Weihnacht sollen auf unserem Markt zu spüren sein“, sagt Romy Zahren. „Das macht sein Flair aus.“

Von unserer Redakteurin Doris Schneider