Riesweiler
Kirchbergs Bürgermeister blickt zurück

Riesweiler - Ende der 50er-Jahre musste auch noch an Heiligabend gearbeitet werden. Meine Eltern hatten gerade gebaut und unser erstes Weihnachtsfest im neuen Haus in Riesweiler stand vor der Tür. Natürlich hatte ich eine große Wunschliste, ganz oben stand ein Kipper mit Anhänger, den ich mir innig für den großen Sandhaufen, der vom Bau übrig geblieben war, wünschte.

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Riesweiler – Ende der 50er-Jahre musste auch noch an Heiligabend gearbeitet werden. Meine Eltern hatten gerade gebaut und unser erstes Weihnachtsfest im neuen Haus in Riesweiler stand vor der Tür. Natürlich hatte ich eine große Wunschliste, ganz oben stand ein Kipper mit Anhänger, den ich mir innig für den großen Sandhaufen, der vom Bau übrig geblieben war, wünschte.

Der Zettel kam in ein Kuvert und wurde über die Fensterbank dem Christkind zugestellt. Das funktionierte aber nur an den Tagen, an denen am Spätnachmittag der Himmel im Sonnenuntergang rotorange leuchtete. Denn dann ließ das Christkind Plätzchen backen. Wenige Tage vor Heiligabend kam der Vater nach Hause und rief schon in der Tür: Weihnachten fällt aus, ich muss Heiligabend arbeiten. Alle meine schönen Vorbereitungen schienen umsonst zu sein. Der Heiligabend kam.

Vater ging tatsächlich zur Arbeit und war spät nachmittags immer noch nicht zu Hause. Abends brachte mich meine Mutter zu Bett und versprach, dass das Christkind sicher morgen komme. Meine Enttäuschung war groß. Schlafen konnte ich nicht. Auf einmal hörte ich ein Glöckchen, die Schlafzimmertür ging auf: Es war Papa. „Frohe Weihnachten mein Junge“, sagte er, nahm mich auf den Arm und brachte mich ins Wohnzimmer. Dort leuchtete ein großer Baum mit vielen Kugeln und Kerzen. Es duftete nach Wachs, Rauch und Plätzchen. Wir sangen gemeinsam Weihnachtslieder und meine Blicke suchten nach den Geschenken. Endlich entdeckte ich ihn. Mein großer roter Kipper stand unter dem Baum und meine Augen wurde immer größer, denn daneben stand auch noch ein Tanklaster! Papa war spät von der Arbeit zurückgekehrt und wir feierten die schönste Weihnacht der Welt.