Mainz
Kinder und Jugendliche klauen, weil es so einfach ist
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Mainz - Sie nennen es "zocken", "klaufen" oder "einklauen", und sie tun es regelmäßig: Für viele Jugendliche gehört Ladendiebstahl zum Alltag. Rund 422 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren aus Mainz wurden 2009 beim Klauen ertappt.

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Mainz – Sie nennen es „zocken“, „klaufen“ oder „einklauen“, und sie tun es regelmäßig: Für viele Jugendliche gehört Ladendiebstahl zum Alltag. Rund 422 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren aus Mainz wurden 2009 beim Klauen ertappt.

Wie viele nicht erwischt wurden, darüber gibt es nicht einmal Schätzungen. Und auch die Minderjährigen aus dem Umland oder Hessen tauchen nicht in der Mainzer Statistik auf, selbst wenn der Diebstahl hier erfolgt ist. Die „echten“ Zahlen liegen also weitaus höher.

Die MRZ hat einige junge Ladendiebe befragt, die bisher nichts mit der Polizei zu tun hatten. Sie alle sind gute bis mittelmäßige Schüler von Mainzer Gymnasien, und ihre Eltern haben keine Ahnung von der kriminellen „Freizeitbeschäftigung“ ihrer Kinder.

Vor allem die Mädchen sind beim Delikt Ladendiebstahl in der Überzahl.Sie haben es auf Kleidung, Schmuck, Kosmetik abgesehen, während die Jungen eher Computerspiele

oder Markenkleidung stehlen – selbst wenn sie viel Taschengeld zur Verfügung haben.

„Ich dachte mir, es kostet kein Geld, und warum nicht? Bei jedem klappt's, und man wird bestimmt eh nicht erwischt“, erzählt eine 16-Jährige, die ein Mainzer Gymnasium besucht. Sie klaut regelmäßig Kleidung und Schmuck in verschiedenen Läden. 30 Euro Taschengeld hat sie im Monat zur Verfügung, „und alles andere bekomme ich von meinen Eltern bezahlt.“ Damit gehört sie laut dem Geschäftsführer der Detektivkooperative Mainz, Mario Schütz, zur größten Gruppe der diebischen Kinder. Bei ihnen dient der Kick etwas Verbotenes als Motivation.

Irmela Heß