Tischtennis-Bundesliga: Auch zwei Spielerinnen werden verabschiedet
Keine Einigung über Ausrichtung: Liesenfeld hört bei der TTG auf

Bingen. Der Kelch ist an der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim noch einmal vorübergegangen. Weil nun doch kein Zweitligist die Lizenz für die Tischtennis-Bundesliga beantragt hat, bleibt die Klasse in ihrer derzeitigen Besetzung zusammen. Die Binger Frauen entgehen damit dem Abstieg. Dennoch heißt es Abschied nehmen, wenn die TTG am Sonntag, 14 Uhr, den ESV Weil zum letzten Saisonspiel empfängt.

Giorgia Piccolin sowie Anastasia Bondareva verlassen den Verein, und auch Frank Liesenfeld, Trainer und Sportlicher Leiter der TTG, beendet seine Tätigkeit. Bondareva ist zu einem Wechsel nach Hessen gezwungen, da ihr duales Studium vom Land nur unter der Bedingung gefördert wird, dass sie für einen hessischen Verein antritt. Auf eigenen Wunsch schließt sich Piccolin dem Liga-Konkurrenten TTC Weinheim an. „Giorgia möchte sich nach vier Jahren verändern“, erläutert Liesenfeld. „Das ist auch ihr gutes Recht.“

Seine eigene Entscheidung, nach sechs Jahren als Verantwortlicher für alle Belange des Teams zurückzutreten, fiel bereits im Januar. „Mir ist alles über den Kopf gewachsen“, sagt Liesenfeld und ergänzt: „Außerdem haben wir keine Übereinstimmung über die sportliche Ausrichtung für die kommende Saison gefunden.“ Intern war er für die Zusammenstellung des aktuellen Kaders kritisiert worden. Angesichts des schmalen Etats hatte er zudem für einen freiwilligen Rückzug zum Ende dieser Runde plädiert. „Man hätte sich überlegen müssen, ob die Liga noch die richtige ist, oder ob wir nicht besser zwei, drei Jahre in der Zweiten Liga um den Aufstieg mitspielen sollten“, sagt der scheidende Sportliche Leiter.

Da die Klassenzugehörigkeit erst seit Mittwoch feststeht, stehen die Planungen noch ganz am Anfang. „Wir müssen uns im operativen und sportlichen Bereich neu aufstellen“, sagt der TTG-Vorsitzende Joachim Lautebach. „Wir brauchen neue Spielerinnen und denken dabei auch an eine Spielertrainerin. Aber noch ist alles offen und nichts spruchreif.“

Gegen den ESV Weil wollen die Binger Frauen einen versöhnlichen Saisonabschluss schaffen. „Wir wollen unbedingt gewinnen“, sagt Liesenfeld. „Vielleicht haben wir Glück und springen noch auf den vorletzten Platz.“ Dafür ist allerdings auch eine gleichzeitige Niederlage des SV Böblingen in Weinheim nötig. Da der Klassenverbleib feststeht, sollten die Nerven den Gastgeberinnen keinen Streich spielen. Alle fünf Spielerinnen stehen zur Verfügung und kommen auch zum Einsatz. „Weil Giorgia zurück ist, sind wir im vorderen Paarkreuz stärker besetzt“, sagt der Trainer. „Gegen Weil haben wir noch nie gut ausgesehen, deswegen wird es Zeit, den Bock umzustoßen.“

Anlässlich des letzten Spiels versteigert die TTG Bingen handsignierte Trikots der fünf Spielerinnen. Ein Satz wird im Internet, einer in der Halle jeweils einzeln gegen Höchstgebot offeriert. Der Erlös kommt der Ukraine-Hilfe zugute.ga