Von Christoph Driessen
Das Ehepaar Buch in Zahlen: 40 Ehejahre, drei Kinder, fünf Enkelkinder, keine Kirchenaustritte. Er ist Professor für Moraltheologie an einem katholischen Priesterseminar, sie Lateinlehrerin an einem Gymnasium in Krefeld. Das Positionspapier der deutschen Bischöfe zur Synode mag umstritten sein, weil es vielen Konservativen zu weit geht, aber eines wird nun niemand behaupten können: dass Deutschland keine guten katholischen Eheleute mehr hervorbringt.
Aus anderen Teilen der katholischen Welt kommen 16 weitere Ehepaare, die allerdings oft bestimmten Verbänden nahestehen. Die Buchs legen Wert darauf, dass sie nur für sich sprechen.
Viele wollen nun wissen, wo sie stehen. Wie halten sie's zum Beispiel mit der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen: Sollen sie künftig zur Kommunion zugelassen werden? „Wir haben dazu eine Meinung“, sagt Aloys Buch. Verraten will er sie aber nicht. Begründung: Es ist ihnen wichtig, mit einer offenen Haltung nach Rom zu gehen, „unvoreingenommen und unvereinnahmt“. Aber kann dieses Paar wirklich die ganz normalen deutschen Katholiken vertreten? Aloys Buch wiegt den Kopf. „Was die Breite der Lebenserfahrungen betrifft, würde ich schon sagen: Da sind wir so schlecht nicht.“
Eine Beziehung mit Höhen und Tiefen
Auch in ihrer 40-jährigen Beziehung hat es Tiefen gegeben, erzählt der Moraltheologe. Die Tatsache, dass sie katholisch verheiratet sind, dass sie sich einmal versprochen haben, zusammenzubleiben, bis dass der Tod sie scheidet, hat ihnen in diesen Krisen geholfen. „In Zeiten, wo man ganz gern mal weggelaufen wäre, war das schon ein ganz entscheidender Punkt“, sagt Aloys Buch.
Das ist ihre Geschichte. Mit den Geschichten anderer Katholiken werden sie gerade intensiv konfrontiert. Seit bekannt geworden ist, dass sie nach Rom gehen, wenden sich nahezu unaufhörlich andere Gläubige an sie. Per E-Mail oder am Telefon berichten sie von ihren Erfahrungen – sehr ausführlich, sehr persönlich. Homosexuelle schildern zum Beispiel, dass sie sich diskriminiert fühlen. Viele hadern mit der Kirche.
„Tacheles reden“
Die Buchs tun das offensichtlich nicht, aber sie beteuern, dass sie in Rom durchaus “Tacheles reden„ wollen, gerade auch beim Thema Sexualität. Aloys Buch sagt: “Da muss man auch zwischen einer guten Theorie und der sehr wilden, facettenreichen, bunten Praxis sehr deutliche Unterschiede machen und das auch benennen.„ Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: “Ich sag mal ein bisschen forsch: Ich glaub, wir trauen uns das zu."