Budenheim
Kastellaun/Simmern geht Budenheim auf den Leim

Harter Kampf ohne Happy End: Aufsteiger HSG Kastellaun/Simmern (links Max Wetstein) verlor am ersten Spieltag der Oberliga mit 26:28 bei den Sportfreunden Budenheim. Foto: Bernd Eßling

Bernd Eßling

Budenheim. Beim ihrem ersten Auftritt in der Handball-Oberliga hat die HSG Kastellaun/Simmern bei den Sportfreunden Budenheim eine starke Vorstellung abgeliefert - und doch eine bemerkenswerte Lehrstunde erhalten. Nach dem 26:28 (11:13) ist klar, dass der Aufsteiger sich keine Gedanken über seine Konkurrenzfähigkeit in der Spielklasse machen muss, vielmehr eine gute Rolle spielen dürfte. Aber eines muss die HSG dringend lernen: So zu verteidigen, dass die Spiele nicht über die bloße Anzahl der Unterzahlsituationen verloren gehen.

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Budenheim. Beim ihrem ersten Auftritt in der Handball-Oberliga hat die HSG Kastellaun/Simmern bei den Sportfreunden Budenheim eine starke Vorstellung abgeliefert – und doch eine bemerkenswerte Lehrstunde erhalten. Nach dem 26:28 (11:13) ist klar, dass der Aufsteiger sich keine Gedanken über seine Konkurrenzfähigkeit in der Spielklasse machen muss, vielmehr eine gute Rolle spielen dürfte. Aber eines muss die HSG dringend lernen: So zu verteidigen, dass die Spiele nicht über die bloße Anzahl der Unterzahlsituationen verloren gehen.

HSG-Spielertrainer Mirza Cehajic kam nach dem Schlusspfiff nicht so schnell runter vom Adrenalinspiegel. „Eine ganze Halbzeit in Unterzahl“, wusste er nach dem Blick auf den Spielberichtsbogen. Dort war eine einzige Zwei-Minuten-Strafe für die Budenheimer notiert – und deren elf für seine Mannschaft. Das, fand Cehajic, war nicht mit rechten Dingen zugegangen. „Ich war 20 Jahre Profi, aber das habe ich noch nicht gesehen.“

Dass seine Mannschaft viel kräftiger mit den Armen gegen den Körper arbeitete als die Sportfreunde, kann Cehajic kaum abstreiten. Doch für ihn bewegte sich das in den meisten der geahndeten Fälle im vertretbaren Rahmen. Letztlich war die HSG den Budenheimern auf den Leim gegangen. SFB-Trainer Axel Schneider hatte das Pokalspiel der HSG beim TV Welling beobachtet. „Danach war mir klar, dass wir über die Zwei-Minuten-Strafen gehen müssen, ich weiß schließlich, wie die Schiedsrichter in der Oberliga pfeifen“, sagte er.

Kein Zufall daher, dass sich ausgerechnet die HSG-Schlüsselspieler Petar Bubalo, Korab Mulliqi und Andrius Žigelis ein Foulproblem einhandelten. Žigelis (56.) sowie Stephan Klöckner (53.) flogen gar in der Schlussphase vom Platz. Dass die HSG trotzdem im Spiel blieb, hatte zwei Gründe: das schwache Überzahlspiel der Budenheimer sowie die individuelle Qualität der HSG, die selbst in den kritischsten Situationen immer noch ihre Tore machte.

Von der ersten Minute an war es ein ansehnliches Oberligaspiel. Zunächst zeigte die HSG Probleme, schnell genug umzuschalten. Symbolhaft der Budenheimer Treffer zum 8:4, als die HSG einen Gegenstoß der Gastgeber zur Ecke abwehrte. Als der Einwurf bei Lukas Nagel ankam, war immer noch kein Gegenspieler bei ihm – so geht es natürlich nicht (17.).

Beim 11:5 (20.) genossen die Sportfreunde ihren höchsten Vorsprung. Mulliqi sorgte durch einen Dreierpack direkt vor der Pause dafür, dass es zu Beginn der zweiten Hälfte doch noch eng zuging. Gleich nach Wiederbeginn eroberte die HSG gar erstmals die Führung (14:13, 33.), sieben weitere Führungstreffer und ein Zwei-Tore-Vorsprung (18:16, 47.) sollten bis einschließlich des 24:23 durch Benjamin Stemann (52.) folgen.

Einen, durchaus verdienten Punkt hätte der Aufsteiger mindestens mitgenommen aus Budenheim bei etwas weniger Verve in der Defensive, kann sich daher jeder ausrechnen. Cehajics Weg, mit dem Erlebnis klarzukommen, wird kaum eine andere Defensivlinie sein. „Wir werden doppelt trainieren, um künftig auch die fünf Tore zu erzielen, die man auswärts besser sein muss als zu Hause.“

Kastellaun/Simmern: Kölsch, Percin – P. Bubalo (6/1), Cehajic (5), Mulliqi (5), Stemann (5/2), Žigelis (3), Dämgen (2), Klöckner, Kulovic, Link, B. Wetstein, M. Wetstein.

Von unserem Mitarbeiter

Guido Steinacker