Aus Sicht von VG-Bürgermeister Albert Jung lief der Wahlabend geordnet ab, besondere Vorkommnisse wurden nicht gemeldet. Spannend war aus Sicht der Verwaltung allerdings, wie viele Wahlurnen an diesem Tag in anderen Lokalen ausgezählt werden müssen. Für insgesamt zwölf Gemeinden wurden entsprechende Vorbereitungen getroffen. Hintergrund: Um das Wahlgeheimnis zu wahren, müssen mindestens 50 Stimmzettel in einer Urne landen, sonst wird in einem Nachbarort ausgezählt. Dieses Verfahren musste schließlich nur in Möntenich durchgeführt werden. Von 103 Wahlberechtigten hatten 81 Eifler Briefwahl beantragt.
Die Briefwahl war die nächste Herausforderung für die Verwaltung, sechs Briefwahllokale wurden gebildet und von Mitarbeitern der Verbandsgemeinde ausgezählt. „Daher sind die Ergebnisse in den Gemeinden nicht randscharf“, erklärt Jung. Denn in den Briefwahllokalen landeten die Briefwahlunterlagen aus jeweils mehreren Gemeinden. Bei bis zu 1200 Briefen pro Briefwahlvorstand dauerte es dann zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Stunden, bis die Stimmen ausgezählt waren. „Dann fehlt irgendwo eine Stimme, zwei Zettel kleben zusammen und man muss erneut zählen. Das dauert“, erklärt Jung. Bis 20 Uhr sollten die Stimmen ausgezählt sein, das erzeugte zusätzlichen Druck. Diese Zeitvorgabe erreichte im Wahlkreis 200 nur eine Verbandsgemeinde. Auffällig sei am Sonntag gewesen, dass viele Bürger, die Briefwahl beantragt hatten, ihre Wahlbriefe in die Wahllokale gebracht haben, berichtet Albert Jung. Boten müssten dann die Briefe zur Verwaltung bringen, ein zusätzlicher Aufwand.
Besonders stark schneidet die SPD in der Gemeinde Landkern ab. 36,3 Prozent der Stimmen gehen an die Sozialdemokraten, ein Plus von 13 Prozentpunkten. Die CDU verliert 19,9 Prozentpunkte. Stark bleiben die Christdemokraten in Brachtendorf, dem Heimatort von MdB Peter Bleser, 49,3 Prozent der Zweitstimmen gehen an die CDU. Das ist trotzdem ein Verlust von 10,4 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2017. Die FDP legt in der VG 2 Prozentpunkte zu und erreicht 11,5 Prozent der Zweitstimme. In Hauroth und Müllenbach knacken die Liberalen die 20-Prozent-Marke. Die AfD holt in Eulgem mit 20,3 Prozentpunkten ihr bestes Ergebnis. Die Grünen können sich über 14,2 Prozentpunkte in Urmersbach freuen, mit 9,2 Prozent der Stimmen holen sie das beste VG-Ergebnis im Landkreis Cochem-Zell.
Spannend sind die Unterschiede bei den Wahlergebnissen zwischen Urnen- und Briefwahl. CDU, SPD und Grüne schneiden bei den Briefwählern jeweils besser ab. Die AfD holt an der Urne 11,4 Prozent der Stimmen (5,2 Prozent bei Briefwahl). Und auch die FDP kann mehr Menschen ins Wahllokal locken.