Es gibt keinen Leerstand
120 Einwohner waren am 29. April zu einem Bürgertreffen gekommen und hatten auch zum Dorfwettbewerb im Ortsteil Ideen eingebracht. Seit 1973 konnte der Ortsteil Hochstädten sieben kleinere Neubaugebiete ausweisen, hieß es beim Rundgang. Aktuell gebe es keinen Leerstand, und von den sechs Bauplätzen in der Flurstraße seien fünf im Gemeindebesitz und alle verkauft, sagte der Ortsvorsteher. Mit von der Partie waren Mona Sesterhenn (Kirn-Land) sowie Inka Muff und Thorsten Dürk von der Kreisverwaltung. Erste Station war der Jugendtreff „Hammer“. Brunkenstein-Musikerchef und zweiter „Hammer“-Vorsitzender Stefan Dellweg informierte die Jury über das gepflegte Areal: „Andere haben einen Jugendraum – wir eine ganze Immobilie“. Da gibt es immer etwas zu tun, denn Eigentum verpflichtet. Nicht nur Abchillen und Feiern ist angesagt. Hans Helmut Döbell erläuterte den Unterschied zwischen autarker Vereinstätigkeit und kostenintensiver Stadtjugendbetreuung. „Was in der Kirche das Kreuz, ist hier der Bieröffner,“ merkte er scherzhaft an. Der Öffner hing an der Eingangsüberdachung und sorgte bei der Jury für Heiterkeit.
„Ja, die fünf Ortsteile gehören zusammen.“ In diesem Gesamtkontext müsse das „Wohnfühlen, das partizipierte und gelebte Miteinander, das hier an allen Ecken und Enden erkennbar gelebt wird“, gesehen werden, lobte der bei der Stadt Koblenz für Entwicklung und wirtschaftliche Initiativen zuständige Frank Hastenteufel.
Bereits 2014 berichtete der „Oeffentliche“, dass der Nahedamm nicht sicher sei. Vor diesem Hintergrund räumte die Kommission dem Hochwasserschutz einen ganz hohen Stellenwert ein. Bekanntlich beteiligt sich die Stadt Kirn sogar an den Kosten, denn Hochwasser wie in den Jahren 1993 und 1995 wolle niemand mehr erleben, ließ Ortsvorsteher Karl-Friedrich Schmidt die Jury wissen. Kirn musste damals als Ausgleich für Bauten in der „Wässerung“ Ausgleich zahlen. Das Geld wurde angelegt und wird jetzt verbaut.
„Was die Männer planen und bauen, das pflegen wir Frauen und sind stolz darauf“ – erzählt eine Frau aus Hochstetten-Dhaun Jurymitglied Gertrud Endres aus Polch. Ihr gefiel, dass die Frauen überall „einen Fuß in der Tür haben“. Sie lobte Vereinsleben sowie die sozialen und kulturellen Aktivitäten. Auch wenn wegen der „Steinschüttung“ der Mehrgenerationen-Aktivplatz im Ortskern nicht alle Jurymitglieder begeisterte, dürfe man den Bezug zu Steinbrüchen, von denen der Ort lebe, nicht außer Acht lassen, warb Hans Helmut Döbell, für Grün sorge die Natur. Darüber und über das Ortssymbol, den „Heckespatz“ informierten Bücherschrankbetreuerin Ulrike König und Hans-Jürgen Kiltz.
Wildromantisches Idyll
Für die Beurteilung der Grüngestaltung und der Einbettung des Dorfs in der Landschaft ist Martin Tenbuss aus Mayen zuständig. Er wurde zu „Pfarrers Bänkelche“ Richtung Meckenbacher Höhe chauffiert und lobte den Mut, im Außenbereich artenreiches Grünland zu kultivieren und reaktivieren. Ortsvorsteher Karl Friedrich Schmidt informierte übers Bürgerengagement. Kürzlich habe man in einem Kraftakt den Wingertsweg passierbar gemacht – eine großartige Aktion, schließlich sei dieser früher der einzige Zugang zur Hochstädter Gemarkung gewesen.
Ortsbeigeordnete Ursel Fett sperrte die Kirche im Dorf auf. 2017 feierte sie 150-Jähriges, und die frische Farbe konnte man noch riechen. Beim Spaziergang ging's über den Nahe-Damm zum Bürgerhaus, wo ein Hahn krähte und wo wildromantisch-idyllische Hinterhofkultur sichtbar wurde. Dies blieb Jurymitglied Christiane Hicking, die für Baugestaltung und -entwicklung zuständig ist, nicht verborgen: „Für mich ist das ein ganz tolles Ensemble entlang der Hellberghalle. Toll auch, dass der Weg zum Friedhof mit seiner wassergebundenen Decke hergestellt wird“, lobte sie. Der Rundgang mit seiner offenen und einladenden Baukultur sei ein Blickfang gewesen. Die Liegenschaften sowie die Infrastruktur seien für 380 Einwohner imposant.