Die Pleite in Nahbollenbach passte zum gebrauchten Wochenende des VfR Baumholder. Schließlich hatte einen Tag zuvor schon die erste Mannschaft richtig zwischen die Hörner bekommen und fast historisch hoch mit 0:9 beim FK Pirmasens II verloren. „Der VfR Baumholder hat das Wochenende weggesteckt. Ich kann sagen, dass die Stimmung im Verein und in beiden aktiven Mannschaften weiterhin gut ist“, erzählt Jonas Gedratis, der überhaupt keine Ausflüchte sucht, was die deutliche Niederlage der zweiten Mannschaft angeht: „Der Sieg der Nahbollenbacher war einfach verdient – auch in der Höhe. Sie waren in allen Aspekten besser. Kämpferisch, spielerisch und auch taktisch.“ Gedratis und Jan Eisenhut, der zweite Trainer des Teams, haben die Niederlage mit den Spielern aber aufgearbeitet. „Wir haben dreimal trainiert“, erzählt Gedratis und verrät: „Jetzt sind die Jungs heiß darauf, es besser zu machen.“
Jonas Gedratis ist nach sechs Jahren Fußball im Saarland – fünf Saisons spielte er für den FC Freisen, eine für die SG Oberkirchen/Krügelborn – zum VfR Baumholder zurückgekehrt. „Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Der VfR ist mein Heimatverein, ich wohne wieder in Baumholder. Das passt, und ich bin einfach froh, wieder für den VfR zu agieren.“ Dass er zusammen mit Jan Eisenhut nun sogar die Verantwortung als Trainer trägt, empfindet er durchaus als Auszeichnung. „Es ist etwas Besonderes im Heimatverein Verantwortung zu tragen. Es ist eine Ehre und eine Bürde, denn ich möchte natürlich gerne die Erwartungen erfüllen“, erklärt er. Und die Erwartungen sind auch bei der zweiten Mannschaft nicht von schlechten Eltern. Nahezu alle anderen Vereine beider A-Klasse-Staffeln sehen im VfR Baumholder II den großen Favoriten auf die Meisterschaft. Jonas Gedratis duckt sich in dieser Beziehung überhaupt nicht weg. Ohne Umschweife sagt er: „Die Erwartungen sind ja auch gerechtfertigt, schließlich haben wir selbst hohe Ziele.“ Gedratis betont: „Wir haben bekanntlich freiwillig auf den Aufstieg in die Bezirksliga verzichtet, und sind der Meinung, dass wir keine schlechtere Mannschaft am Start haben als vergangene Saison. Von den Spielern und den Möglichkeiten her haben wir einfach die Qualität, um die vorderen Plätze anzupeilen.“
Dass das alles andere als leicht wird, hat der VfR Baumholder II spätestens in Nahbollenbach erfahren und ist Jonas Gedratis bewusst: „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass unsere Gruppe stärker ist. Jedes Spiel ist da etwas Besonderes, und man kann sich kaum Ausrutscher leisten.“ Tatsächlich ist die Partie gegen den Bollenbacher SV so etwas wie das nächste Spitzenspiel. Es ist das Duell zweier Bezirksliga-Anwärter der vergangenen Runde. Als die Saison abgebrochen wurde, rangierte der BSV auf dem zweiten Platz, der zu Aufstiegsspielen berechtigt hätte. Diesen Rang mussten die „Daaler“ aber an den VfR Baumholder II abgeben, weil der nach der Quotientenregel besser dagestanden hatte. In dieser Saison ist der BSV nach zwei Spieltagen bereits unter Druck geraten, wenn das Ziel, um den Aufstieg mitzuspielen, nicht schon frühzeitig in Gefahr geraten soll. Ein Punkt steht nur auf dem Konto. Die Ausgangslage für die Baumholderer und den Bollenbacher SV ist ähnlich. Beide gehen in die Partie mit dem Wissen, im Spiel davor zurecht und beinahe chancenlos verloren zu haben. Wie dem VfR in Nahbollenbach erging es nämlich dem BSV beim 0:3 im Heimspiel gegen den SV Buhlenberg.
Ob der VfR Baumholder II die Chance ergreift und ausnutzt, dass das Verbandsligateam spielfrei ist, ist noch nicht klar. „Das wird kurzfristig entschieden“, betont Jonas Gedratis, der freilich feststellt: „Die zweite Mannschaft ist durchaus auch dafür da, um Spielern der Ersten Spielpraxis zu ermöglichen. Wenn Sascha Schnell uns Akteure seines Kaders zur Verfügung stellt, dann werden wir sicher nicht „nein“ sagen.“ Es liegt also am Cheftrainer, ob der VfR Baumholder II „stark“ stellt – wobei Gedratis klar macht: „Wir haben auch ohne Hilfen von oben eine wirklich gute Mannschaft, mit starken Jungs.“ Und er erklärt: „Unsere Aufgabe ist es ja durchaus auch, Spielern den umgekehrten Weg zu ermöglichen, sie also von der zweiten Mannschaft an die erste heranzuführen.“ Neben dem tabellarischen Saisonziel gehört das ebenfalls zu den Erwartungen, die Gedratis und Eisenhut bei der zweiten Mannschaft erfüllen möchten. Wahrlich keine kleine Aufgabe...
In Staffel 1 finden außerdem zwei weitere Partien statt. Dabei empfängt der SV Buhlenberg den SV Nohen und peilt seine Punkte sieben bis neun an. Außerdem gibt der TuS Hoppstädten II seine Visitenkarte beim VfL Weierbach ab. Alle Partien werden um 15 Uhr angepfiffen.