Fußball-Europameisterschaft 2021
Jochen Dick zum ersten Auftritt der deutschen Mannschaft: Mit Zutrauen und Zuschauern

Am fünften Tag dieser ersten paneuropäischen Fußball-EM greift also die deutsche Mannschaft ins Geschehen ein. Und gleich geht es gegen niemand Geringeren als den amtierenden Weltmeister.

Nach Frankreich folgt zu allem Überfluss der amtierende Europameister aus Portugal. Und die Ungarn sind ja auch nicht zu unterschätzen. Nicht wenigen Fans und Experten hierzulande schwant Böses für diese Vorrundenphase in der zweifellos starken Gruppe F: Wenn die DFB-Auswahl hier Platz drei erreicht und als einer der vier besten Gruppendritten ins Achtelfinale einzieht, kann Fußball-Deutschland schon froh sein. Aber woher rührt dieser Pessimismus?

Natürlich von der anerkannten Stärke der Gegner, aber auch von den zuletzt schlechten Erfahrungen mit Bundestrainer Joachim Löw und dessen Auswahlspielern, etwa bei der desolaten WM 2018 oder dem peinlichen 0:6 in der Nations League gegen Spanien. Doch das eine Desaster liegt nun bereits drei Jahre zurück, das andere auch schon knapp sieben Monate. Seitdem hat sich aber einiges getan, zumindest aufseiten der Spieler. In Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Timo Werner gibt es drei Champions-League-Sieger im DFB-Kader, hinzu kommen die Bayern-Koryphäen um Manuel Neuer – und Thomas Müller ist ja auch wieder da. Diese deutsche Mannschaft muss sich vor keinem Gegner auf diesem Kontinent verstecken. Entscheidend ist nur, was Trainer Löw daraus macht – oder eben nicht. Mit Zutrauen und den immerhin 14.500 Zuschauern im Rücken könnte aus der Vorrunde in München mehr herausspringen als Gruppenplatz drei. Die Überraschung wäre gar nicht so groß, wie sie im Moment wirken mag.

E-Mail an den Autor: jochen.dick@rhein-zeitung.net