Mainz
Jägerin zum Schutz der Natur

Annett Frohnweiler verbringt viel Zeit mit Jagdhündin Gina –auch in ihrem Garten in Marienborn.

Harry Braun

Mainz - Wenn Gina nicht auf die Pirsch geht, liegt sie zu Hause im gemütlichen, mit Holz getäfelten Wohnzimmer am liebsten auf dem Wildschweinfell vor dem Ofen.

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Mainz – Wenn Gina nicht auf die Pirsch geht, liegt sie zu Hause im gemütlichen, mit Holz getäfelten Wohnzimmer am liebsten auf dem Wildschweinfell vor dem Ofen – Frauchen und Herrchen sitzen daneben auf der Couch. „Jagdhunde sind besonders anhänglich und familienfreundlich – das liegt an der Erziehung und an der vielen Zeit, die man mit ihnen verbringt“, erzählt Annett Frohnweiler.

Die zierliche Marienbornerin (55) hat vor einer Woche ihren Jagdschein gemacht, hinter ihr liegt eine monatelange Ausbildung mit theoretischen und praktischen Fortbildungen. In ihrem Kurs waren 27 Teilnehmer, darunter vier Frauen: „Bei Frauen spielt bei der Entscheidung, den Jagdschein zu machen, die Familientradition häufig eine große Rolle. Außerdem ist die Liebe zur Natur besonders wichtig – ich genieße die Ruhe und Stille auf dem Hochsitz, wenn man Tiere und Pflanzen in aller Ruhe intensiv beobachten kann.“ Sie hat jahrelang ihren Ehemann, der bereits 1963 den Jagdschein gemacht hat, auf seinen Streifzügen begleitet: „Bei der Jagd gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen – die Kameradschaft wird groß geschrieben, jeder hat gleiche Rechten und gleiche Pflichten.“

Vor einer Woche hat das Ehepaar an der Hubertusmesse in Ebersheim teilgenommen, die am Samstag ebenfalls im Dom zelebriert wurde. Statt Orgelmusik gab es Melodien von Parforce-Hörnern zu hören – den großen Jagdhörnern. Bei der Predigt wurde auf das Thema „Jagd“ ebenfalls eingegangen, schließlich ist Hubertus traditionell der Heilige der Jäger.

Frohnweiler, die auf dem Land aufgewachsen ist, schätzt bei den Jagdgängen und den Stunden auf dem Hochsitz den direkten Kontakt zur Natur: „Wir sind jeden Tag draußen, oft auch ,nur’ zur Beobachtung – dann sieht man Details, an denen man sonst achtlos vorbei geht. Bei der Entscheidung, welche Tiere geschossen werden, ist der Kontakt zu den Landwirten sehr wichtig.“

Jäger haben die Verpflichtung, den Tierbestand auf ihrem Gebiet im Gleichgewicht zu halten, sie dürfen nicht zu viel Wild erlegen – aber auch nicht zu wenig: „Es muss immer genügend Futter für alle da sein – Jagd ist auch Naturschutz.“ So können Kaninchen die Ernte schädigen, wenn sie in zu großer Zahl auftreten – etwa bei Zuckerrüben. Aber auch Bäume können durch eine zu große Wildpopulation gefährdet sein, weshalb die Beobachtung des Tier- und Pflanzenbestands eine essentielle Aufgabe der Jäger ist. „Es geht um Nachhaltigkeit.“ Dazu gehört auch, dass die Frohnweilers ihr Wissen über Tier und Pflanzen an Kindergruppen weitergeben – und Bäume anpflanzen, um den Lebensraum der Waldtiere zu vergrößern. Denn die Natur liegt dem Ehepaar besonders am Herzen.

Caroline Eva Gerner