Ein Glaube, der sich nach der zurückliegenden Turnierwoche in Bad Neuenahr auch beim HTC verfestigt. „Wir fühlen uns darin bestärkt darin, an unserem Entschluss festgehalten zu haben, die Senioren-DM im Sommer auszurichten“, betont Annette Bartsch, die Turnierdirektorin der alljährlich beim HTC ausgetragenen nationalen Meisterschaften der Seniorinnen und Senioren. „Es ist wieder etwas möglich“, bekräftigt sie. Wenn sie auch nicht glaubt, dass das Rahmenprogramm in bisheriger Form stattfinden kann: „Aber dafür vielleicht im kleineren Rahmen.“
Kleiner als bei der DM war der sportliche Rahmen jetzt beim Badwerk Cup, wenn auch mit 180 Aktiven immer noch groß genug, die in insgesamt 18 Wettbewerben von der Altersklasse 30 bis 75 angetreten waren. Bei dem ITF-Turnier S 400 handelt es sich um die zweithöchste in Deutschland ausgerichtete ITF-Turnierkategorie. Dass das Turnier kurzerhand von Mönchengladbach in die Kreisstadt verlegt wurde, lag an der kurz vor Turnierbeginn veröffentlichten aktualisierten neuen Corona-Schutzverordnung für Nordrhein-Westfalen, die eine Austragung am geplanten Ort unmöglich gemacht hatte.
Was dort nicht möglich war, ging aber in Rheinland-Pfalz, sodass es zu der Verlegung kam. Sehr zur Freude der Aktiven, die sich darum auch alle an die auf der Anlage herrschenden Hygienevorschriften gehalten haben. „Einige haben nur hinterfragt, warum keine Zuschauer erlaubt waren“, berichtet Jüchter. Gespielt wurde auf den sechs hinteren Plätzen der HTC-Anlage, die alle abgesperrt waren. Trotz Regens in den ersten Tagen geriet der Spielplan nicht aus den Fugen. „Zum Glück waren die Plätze trotz des Regens alle in gutem Zustand“, sagt Jüchter. Sportlich gab es kaum große Überraschungen, mit Mathias Huning (Sportclub Rot-Weiß Remscheid) setzte sich etwa der noch amtierende deutsche Meister seiner Altersklasse 50 durch, mit Baart Thelen ein Doppel-Weltmeister (M 55) oder mit Norbert Henn der Weltmeister und Weltranglistenzweite der M 60. Unverhofft kamen hingegen die Erfolge von Gerhard Mans (M 65) und Wolfgang Boos (M 75), die beide ungesetzt waren.
Und dann gab es aus regionalem Aspekt noch zwei bemerkenswerte Ergebnisse: Mit Philipp Gödtel setzte sich bei den Männern 35 ein Spieler des HTC Bad Neuenahr durch. Er bezwang Christopher Tschamler (Moers) im Finale glatt mit 6:2 und 6:0. Für Gödtel war es die erste Teilnahme bei einem ITF-Turnier. „Es war ein spontaner Entschluss teilzunehmen, weil es direkt vor der Tür war. Ich habe vorher zwar schon mal gespielt, mich aber nicht explizit darauf vorbereitet“, erzählt er: „Dass es dann mit einem Sieg für mich endet, ist umso schöner.“
„Gleich sein erstes Spiel war eigentlich schon das vorweggenommene Endspiel“, meint Jüchter zu Gödtels 4:6, 7:5 und 6:3 beim Auftakt gegen Philipp Born (Kölner THC). Es war ein hartes Match über zweieinhalb Stunden. „Dass der dritte Satz ganz ausgespielt, war für mich aus den Medenrunden ja ganz ungewohnt. Und da ich zuletzt auch nicht viel trainiert habe, habe ich danach schon ein paar Tage zur Regeneration gebraucht“, berichtet Gödtel, der sich nun auf den Beginn der Medenrunde freut, wo er ab dem 13. Juni mit den Männern 30 des HTC in der Oberliga spielt.
Ebenfalls das Endspiel erreicht hat Roman Garzorz. Bei den Männern 45 unterlag der Trainer beim TC Remagen dort aber Tomas Behrend mit 3:6 und 2:6. Allerdings hielt sich die Enttäuschung darüber bei Garzorz in Grenzen, musste er sich doch schließlich der ehemaligen Nummer 74 der Weltrangliste, einem Davis-Cup-Spieler und mehrfachen Grand-Slam-Turnierteilnehmer geschlagen geben. „Und so ganz chancenlos war ich gar nicht einmal“, erzählt der Remagener: „Im ersten Satz habe ich schon mit 3:1 geführt und hatte einen Breakball.“ Dafür hatte er im Halbfinale den an eins gesetzten Henrik Frese (TC Schöneck) mit 4:6, 6:0 und 6:3 ausgeschaltet. Der ist immerhin die Nummer sechs der deutschen Rangliste in seiner Altersklasse, wobei Garzorz selbst auch schon auf zwölf liegt. „Am Ende war es auch eine Frage der Kondition“, sagt er.
Teilgenommen am Badwerk Cup hätte er übrigens auch in Mönchengladbach. „Dass er jetzt hier stattgefunden hat, kam mir natürlich entgegen. Aber ich wollte einfach wieder spielen, nachdem im Winter nichts gegangen ist“, erklärt er. Eine ähnliche Spielfreude hatte Bartsch in der Turnierwoche auch bei anderen Teilnehmern ausgemacht: „Ich bin von vielen angesprochen worden, dass sie sich schon auf die DM freuen.“