Leichtathletik: Warum DM für 800-Meter-Spezialistin mit Enttäuschung endet
Im Bummel-Finale läuft für Majtie Kolberg nichts mehr nach Plan – Warum die DM für die 800-Meter-Spezialistin der LG Kreis Ahrweiler mit einer Enttäuschung endet
Aus lauter Not trat Majtie Kolberg im DM-Finale über 800 Meter die Flucht nach vorn an. Gegen die sprintstärkere Konkurrenz hatte sie im Finish dann aber keine Chance. Foto: Wolfgang Birkenstock
Wolfgang Birkenstock

Ahrweiler. „Das war alles Mist“, fasst Majtie Kolberg die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig aus ihrer Sicht kurz und prägnant zusammen: „Wenn man das so sagen darf.“ Darf man. Über 800 Meter hat es für sie in einem langsamen Rennen im Finale nicht mit der angestrebten Norm für die U 23-Europameisterschaften geklappt. Und der fünfte Platz, den es für 2:04,80 Minuten gab, war auch kein Trost für die Mittelstrecklerin der LG Kreis Ahrweiler.

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Nach dem Vorlauf hatte Kolberg den Daumen noch nach oben gezeigt und damit signalisiert: alles im Plan. Ohne Probleme war sie in 2:04,89 Minuten in den 800-Meter-Endlauf eingezogen. Doch im Finale lief nichts mehr nach Plan.

„Ich hatte Lust auf ein schnelles Rennen, aber keines der anderen Mädels hatte Lust darauf“, beschreibt sie das Dilemma: „Jeder hat damit gerechnet, dass Christina Tempo macht, dem war aber nicht so, es war langsam.“ Die Konkurrentinnen inklusive der angesprochenen Christina Hering (LG Stadtwerke München) der Titelverteidigerin, liefen offensichtlich auf Platz.

Es war somit ein typisches Meisterschaftsrennen. Genau das, was Kolberg an diesem Tag gar nicht gebrauchen konnte. „Du willst diese Norm, und du hast sie drauf, du bist in Form, jetzt sei mutig und renne nach vorn“, habe sie sich gesagt, als sich abzeichnete, dass das Bummelrennen meilenweit von dem gewünschten Norm-Tempo entfernt war.

Also setzte sich die 21-Jährige an die Spitze des Feldes. „Das war die einzige Option, die mir blieb“, ist sie überzeugt. Etwa 250 Meter vor Schluss ging Hering dann an ihr vorbei, Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), Katharina Trost (München) und die Leverkusenerin Sarah Schmidt folgten. Kolberg versuchte, dranzubleiben.

Aber es blieb bei dem Versuch: „Die anderen sind sehr sprintstark, da konnte ich am Ende nicht ganz mithalten“, erklärt sie. Hering siegte in 2:02,48 Minuten, Silber gab es für Trost (2:02,92), Bronze für Spill (2:03,38). Kolberg war nach 2:04,80 Minuten als Fünfte im Ziel.

„Schade, dass es nicht gereicht hat. Es war einfach zu langsam am Anfang“, zeigt sich die 21-Jährige enttäuscht: „Das war ein deprimierender Tag.“ Zudem noch ein Tag, der ihre weitere Saisonplanung durcheinanderbringt. „Eigentlich wollte ich ab Mittwoch schön in St. Moritz ein Trainingslager machen“, erzählt Kolberg. Das sei nun erst einmal verschoben. Gesucht wird vielmehr kurzfristig ein schnelles Rennen, um die bei 2:03,80 Minuten angesetzte U 23-EM-Norm zu knacken. Vor drei Wochen war sie schon ganz nah dran, als in Dessau gerade 0,03 Sekunden fehlten zur angepeilten Zeit.Wolfgang Birkenstock