HSV Rhein-Nette – HSG Mertesdorf-Ruwertal (Sa., 17.30 Uhr). Ein Derbysieg gegen den TV Welling und eine Derbyniederlage gegen den SV Urmitz stehen nach zwei Spieltagen für die HSV Rhein-Nette zu Buche. Zur dritten Partie hat die HSV am Andernacher Michelsmarkt-Wochenende wieder Heimrecht gegen den Titelaspiranten HSG Mertesdorf-Ruwertal.
Rhein-Nette-Coach Jörn Kobusch erwartet Schwerstarbeit: „Die Mertesdorfer Mannschaft spielt um den Titel mit. Vor allem der Rückraum ist sehr stark besetzt“, weiß er. „Gern erinnern wir uns an das letzte Jahr. Da konnten wir sie daheim überrumpeln, noch einmal werden sie sich wohl nicht derart überraschen lassen.“ Im Vorjahr erreichten die Ruwertaler die Vizemeisterschaft im Verbandsoberhaus, in Andernach setzte es aber eine 24:30-Niederlage. Bei der HSV war die empfindliche 20:34-Schlappe beim Lokalduell in Urmitz schnell aufgearbeitet. „Wir hatten keine Normalform und waren ersatzgeschwächt. Zudem haben wir uns nicht an den Matchplan gehalten. Wir müssen unsere Vorhaben wieder konsequenter umsetzen“, fordert Kobusch, der seine Strategie für das Spiel gegen die HSG aber nicht preisgeben will. „Sicher ist auch die offensivere 3:2:1-Deckungsvariante denkbar, aber das habe ich noch nicht entschieden. Es ist auch situationsabhängig.“
Auf Personalseite gibt es zwei gute Nachrichten und eine ganz bittere für die HSV. Die Verletzung von Rückkehrer Kevin Scholl, dem einzigen Linkshänder im Kader, hat sich als Riss des vorderen Kreuzbandes herausgestellt. Scholl wird zum Ende des Jahres operiert und damit voraussichtlich die komplette Spielzeit fehlen. „Für ihn und für uns ist das natürlich eine ganz schlimme Nachricht. Wir hoffen auf eine gute Genesung“, macht Kobusch deutlich. Der Rückraum dagegen wird wieder besetzt sein. Yannick Mehlem kehrt nach dem Urlaub zurück in den Kader, und auch Jannik Lenz scheint seine Erkältung überwunden zu haben.
Im Anschluss an die Rheinlandligapartie erwartet die zweite Mannschaft der HSV Rhein-Nette in der Verbandsliga um 19.30 Uhr den TV Güls.
TV Welling – SV Urmitz (Sa., 19.30 Uhr). Würden Quervergleiche den Ausgang einer Partie entscheiden, dann bräuchte Welling erst gar nicht gegen den Tabellenzweiten anzutreten, denn der TVW verlor mit 19:33 gegen Rhein-Nette, während die Urmitzer denselben Gegner ihrerseits mit 34:20 deklassierten. Doch so einfach geht Handball nicht, selbst wenn der mit zwei Siegen blendend gestartet SVU gegen die punktlosen Maifelder natürlich favorisiert ist. Was der Partie Spannung verleiht, sind gleich mehrere Faktoren. Erstens hat Welling Heimvorteil – ein Pfund, mit dem sich in der kleinen, lauten Nettetalhalle kräftig wuchern lässt, Und zweitens liegt die Gefahr für den Favoriten oft gerade in einer Konstellation wie der am Samstag. „Deshalb habe ich meine Mannschaft auch eindringlich gewarnt“, verkündet SVU-Trainer Zdravko Guduras. „Gerade in Spielklassen wie der unsrigen hast du ganz schnell verloren, wenn du nicht 100 Prozent gibst. Wir sind nicht so ein Überfliegerteam, dass wir es schleifen lassen können. Eine verschlafene Anfangsphase, in der du dir einen Rückstand einfängst, und schon kann sich das Blatt drehen. Das sollte uns bewusst sein“, mahnt Guduras.
Die Urmitzer Favoritenrolle will deren Trainer allerdings nicht wegdiskutieren. Wellings Coach Achim Adams weiß um die Stärke des Gegners, den er zu einem Quartett der Titelkandidaten zählt. Doch auch er widmet sich keinen Rechenspielen, sondern schaut auf die eigene Formkurve. Die war gegen einen weiteren Titelkandidaten, die HSG Bad Ems/Bannberscheid, trotz einer klaren 18:27-Niederlage um einiges besser als bei der Klatsche in Andernach. Adams sagt: „Urmitz ist definitiv der Favorit und aus meiner Sicht ein Titelaspirant. Das ändert nichts daran, dass wir uns nochmals um eine Stufe gegenüber der Partie gegen Bad Ems/Bannberscheid verbessern und die Urmitzer ärgern wollen.“
Adams war und ist wegen einiger Ausfälle dazu gezwungen, zu improvisieren. Er unterstreicht: „Wir schenken keine Partie vorab her und wissen, dass stets auch die Tagesform eine Rolle spielt. Leidenschaft kann Klasse schlagen, wenn es einmal rollt. Aber dafür müssen wir schon mit einer sehr guten Abwehrleistung gegen die starke linke Urmitzer Seite aufwarten.“
Eine weitere Grundtugend ist gefragt: Geduld. „Wir haben die Partie gegen Bad Ems/Bannberscheid nochmals gemeinsam analysiert. Da hat mein Team sehr genau gesehen, dass es Momente gab, in denen der Einzelne zu schnell zu viel wollte“, reflektiert Adams. „Wir müssen auch mal geduldig Torchancen rausspielen, statt überhastet draufzuwerfen. Ich denke, das haben alle verinnerlicht, sodass wir es diesmal überlegter anstellen.“ lkl/htr