Dabei sah es zunächst gut aus für die Bad Sobernheimer, die munter in die Partie starteten und nach acht Minuten mit 4:1 in Führung lagen. Kreisläufer Timo Kasper hatte dreimal getroffen und einen Siebenmeter herausgeholt, den Sellyn Fleck verwandelte.
Doch dann kam es zum ersten Bruch im Spiel des HSV. Nach dem 2:4 kassierte die Mannschaft von Trainer Markus Schmidt zwei Gegenstoßtore – und futsch war der schöne Vorsprung (11.). Zwar behielten die Gastgeber zunächst noch die Führung, doch nur einmal noch betrug sie zwei Tore – nämlich als Julian Sehls zum 8:6 getroffen hatte (17.). Dabei agierten die Bretzenheimer in dieser Phase noch nicht wirklich überzeugend, aber der HSV verpasste es nach Kaspers 7:6 (13.), klarer davonzuziehen. Gäste-Torwart Florian Körber schien in dieser wichtigen Phase fast unbezwingbar zu sein. Nach dem 7:8-Anschlusstor der SG geriet der HSV in Überzahl sogar mit 8:9 in Rückstand (20.). Einmal noch bekam das Schmidt-Team die Nase nach vorne, als Pascal Marquis das 10:9 gelang (21.). Doch dann drehte Bretzenheim das Spiel.
Hauptgrund dafür war, dass die Gäste nun vermehrt zu leichten Treffern nach Gegenstößen kamen, weil beim HSV auf der anderen Seite die Spielzüge nicht funktionierten. Schmidt erklärte: „Wir haben nur wenig Druck ausgeübt, die Konsequenz waren dann Fehlwürfe und Ballverluste.“ Tatsächlich agierte der HSV oft so drucklos, dass die Schiedsrichter „Zeitspiel“ androhten.
Hinzu kam, dass bei Bretzenheim Matthias Zink eingewechselt wurde. Der Rückraum-Linke spielte insgesamt eine knappe halbe Stunde, doch diese 30 Minuten reichten ihm, um zehnmal ins Schwarze zu treffen. „Er konnte machen, was er wollte. Er hat alles getroffen, während bei uns nur wenig funktioniert hat“, bestätigte Schmidt. Zink war es auch, der Bretzenheim zunächst mit 12:11 (25.) und dann beim 15:13 (28.) zum ersten Mal auch mit zwei Treffern in Führung brachte. In den verbleibenden zwei Minuten bis zum Wechsel agierte der HSV katastrophal kopflos und fing sich noch zwei weitere Gegentreffer ein, sodass er zur Strafe mit einem 13:17 in die Kabine musste.
An eine Aufholjagd war nach dem Seitenwechsel zunächst nicht zu denken. Das Bild blieb gleich. Bretzenheim – vornehmlich Zink – jagte einen Ball nach dem anderen ins Netz, während beim HSV nichts zusammenlief. Zinks Treffer zum 25:18 markierte den höchsten Rückstand des HSV.
Immerhin bewiesen die Bad Sobernheimer Moral und beeindruckten damit auch ihren Trainer. „Kämpferisch kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen“, sagte er. Marco Magro-Arzt verkürzte in der 52. Minute sogar auf 26:28, doch mit einem Passfehler stoppte der HSV anschließend seine eigene Aufholjagd. Und weil auch die offene Manndeckung am Ende nicht mehr wirklich etwas einbrachte, schaukelte Bretzenheim die Führung bis zum 34:31 ins Ziel. Sascha Nicolay
HSV Sobernheim: D. Schmidt/Robbins – Margo-Arzt (7/1), Kasper (7), Fleck (6/1), Sehls (3), Hahn (3), Groh (3), Kistner (1), Marquis (1), Maschtowski, Magro, Salis, Groh.