„Ich werde mich ab Mai beruflich neu orientieren“, erklärt Trampert. „Da weiß ich einfach nicht, ob ich es zeitlich noch schaffe. Bevor ich sage, ich mach's trotzdem und muss dann drei, vier Trainingseinheiten im Monat abblasen oder verlegen, lasse ich es lieber sein. Denn damit wäre keinem geholfen. Der Mannschat nicht, dem Verein nicht, und ich würde mir unnötigen Druck aufbauen. Deswegen habe ich das für mich so entschieden und es mit dem Verein besprochen.“ Der Mannschaft wünsche er jetzt das Beste – und dem Verband und allen Beteiligten, „dass die Hallentüren bald aufgehen, damit jeder wieder eine Pille in die Hand nehmen und sie aufs Tor zwirbeln kann“, so Trampert. Der Abschied ohne Einsatz falle ihm nicht ganz so schwer, weil „guter Ersatz“ gefunden sei, sagt er noch mit Blick auf die Entscheidung der Verantwortlichen, Markus Weiskopf aus Hillscheid als Coach des Verbandsliga-Teams zu installieren.
„Wir können uns bei Christian Trampert nur für seine super Trainingsarbeit und den neu gewonnenen Teamspirit bedanken, der durch die Pandemielage leider ausgebremst wurde und seit Oktober 2020 sozusagen im Lockdown ruht“, sagt HSG-Leiter Jörg Wengenroth.
Um einen geeigneten Nachfolger zu finden, hatte er Kontakt zu Markus Weiskopf aufgenommen, der als Handballberater und Trainerscout tätig ist. Der Hillscheider sollte einige Kandidaten für die HSG suchen. „Im persönlichen Gespräch wurden die Kandidaten sondiert“, berichtet Wengenroth, der „die Grundmotivation der HSG und den Teamspirit“ wohl so erfolgreich vermitteln konnte, „dass wir mehr und mehr über die Ziele der HSG Westerwald und des Vorstands gesprochen haben“. Da es menschlich auf Anhieb sehr gut gepasst habe, „konnte sich Markus sehr schnell vorstellen, selbst als Trainer in die Bresche zu springen“, berichtet Wengenroth.
Als sich der HSG-Leiter und der 45-jährige Hillscheider dann erneut zusammensetzten, wurde vereinbart, dass dieser tatsächlich die sportliche Leitung der Verbandsligamannschaft der HSG Westerwald ab dem 1. Mai übernehmen soll. „Vorstand und Mannschaft haben es mir aufgrund ihres hohen motivierten Eindrucks sehr leicht gemacht, ja zu sagen“, berichtet Weiskopf, der aufgrund der sehr guten Infrastruktur bei der von vier Vereinen getragenen HSG langfristig ein hohes Potenzial sieht, attraktiven Handball im Westerwald zu etablieren, wie er betont.
„Da ich selbst von der HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim komme und mir Handball sehr am Herzen liegt, freue ich mich auf die Zusammenarbeit“, sagt Weiskopf, der nun etwas von seinen Erfahrungen an die Spieler weitergeben möchte. Als sportliches Ziel definiert der neue HSG-Trainer, sich mit der Mannschaft „erst einmal in der Verbandsliga zu etablieren“ – sofern Corona das zulässt. „Wichtig ist, dass die Mannschaft aufgrund der fehlenden Spielpraxis relativ schnell zueinander findet, schnell fit ist und gesund bleibt.“
Auch die HSG-Verantwortlichen verfolgen das Ziel, dass ihr Männerteam sich in der Verbandsliga behauptetet und „einen Platz unter den ersten sechs Mannschaften anpeilt“, wie Wengenroth sagt. „Aufgrund seiner langjährigen Trainererfahrung auch im Jugendbereich möchte Markus auch einen ständigen Blick auf die Jugendmannschaften der HSG Westerwald richten, um hier die Jugendtrainer aktiv zu unterstützen und einen Unterbau für künftige Seniorenspieler zu schaffen.“
Alle Beteiligten würden sich auf den Start der neuen Handballsaison freuen, ergänzt Wengenroth noch und schiebt hinterher: „Hoffen wir, dass die Pandemielage bald einen Trainingsbetrieb zulässt.“ Marco Rosbach