Handball: HSG Kastellaun/Simmern steht vor einer Mammutsaison mit 30 Spielen - Drei Neue von der HSG Hunsrück
HSG Kastellaun/Simmern: Wetstein findet eingleisige Oberliga nicht gut
Torwart Leon Kaltenmorgen (rechts) soll die Nachfolge von Luca Korbion bei der HSG Kastellaun/Simmern antreten: Die langjährige Nummer eins Korbion hat sich wie berichtet Oberliga-Kontrahent HSG Bingen angeschlossen. Kaltenmorgen kommt wie sein Bruder Michel (spielt im Rückraum) von Rheinlandligist HSG Hunsrück. Foto: hjs-Foto
Hermann-Josef Stoffel

Kastellaun. Auch im Handball ist nach acht Monaten Corona-Zwangspause Normalität eingekehrt. Die Mannschaften aus der Region trainieren wieder normal in der Halle. Dazu gehört auch das beste Männerteam aus dem Hunsrück: Oberligist HSG Kastellaun/ Simmern ist seit rund einer Woche wieder „drinnen“. Wir blicken auf drei Themenfelder rund um das Team von Georg Wetstein und seinem „Co“ Florian Hübner:

Eingleisige Oberliga: Die neue Saison soll am ersten September-Wochenende (4./5. September) beginnen. In der vergangenen Abbruchssaison war die Oberliga RPS (Rheinland/Pfalz/Saar) in zwei Staffeln eingeteilt. Kastellaun/Simmern spielte in der neunköpfigen Rheinland/Rheinhessen-Staffel, die acht Teams aus der Pfalz und dem Saarland in der anderen Gruppe. Bei einer Videokonferenz stimmte die Mehrheit der Oberliga-Klubs für eine erneut zweigeteilte Liga. Das Stimmungsbild übernahm der Spielausschuss des RPS-Verbands aber nicht. Die Verbandschefs wollen zurück zur Normalität auch im Handball – und dazu gehöre eine eingleisige Liga.

Im Vorjahr waren es insgesamt 17 Mannschaften bei den Männern in der Oberliga, durch den kampflosen Aufstieg der Sportfreunde Budenheim (mit dem Ex-Kastellauner Patrick Hess) in die 3. Liga sind es nun Stand jetzt 16 Starter in der eingleisigen Oberliga. Macht 30 Spieltage, eine Menge Holz. „Ich finde das nicht gut“, sagt Kastellaun/Simmerns Coach Georg Wetstein: „Wir hatten für das zweigleisige Modell gestimmt. Das wären weniger Spiele nach der langen Pause gewesen, man hätte besser reagieren können bei einer möglichen vierten Corona-Welle. Jetzt 30 Spieltagen hinzubekommen, das ist schon sehr ambitioniert.“ Der RPS-Verband hat erklärt, dass mindestens die Hälfte der Spieltage absolviert sein muss, um die Saison bei einem erneuten Abbruch in die Wertung zu bekommen. „Ich habe darüber auch lange mit Igor Domaschenko (der Dillendorfer trainiert Oberliga-Kontrahent TuS Daun) geredet, er hat die gleiche Meinung“, sagt Wetstein: „Unsere Mannschaften sind nicht mit Profis gespickt, die Verletzungsgefahr wird groß sein nach der langen Pause. Das wird für viele Mannschaften ein hartes Jahr werden.“ Für die Kastellaun/Simmerner sowieso, sie dürften zu den heißesten Abstiegskandidaten zählen.

Die Vorbereitung: Nach Einheiten auf dem Kastellauner Beachplatz und in einem Kirchberger Fitnessstudio ist die HSG seit rund einer Woche wieder in der Halle. Eine Hürde muss vor jedem Training genommen werden: Es herrscht Testpflicht. „Die meisten testen sich auf der Arbeit, einige Spieler sind auch schon durchgeimpft, der Rest macht einen Schnelltest vor dem Training“, erzählt Georg Wetstein. Der Spaß sei schnell zurück gewesen. „Wir fühlen uns wieder wie normale Handballer. Die Rückkehr in die Halle war einfach schön“, sagt Wetstein. Testspiele will er im Juli und August absolvieren, die Gegner sollen Rheinlandligist HSG Hunsrück, Rheinhessenligist HSG Nahe-Glan Kirn/Meisenheim (mit Ex-Kastellaun-Coach Axel Schneider) und Rheinlandligist HC Koblenz (Fusion TV Moselweiß und TV Güls) lauten. „Die genauen Termine stehen noch nicht fest“, so Wetstein.

Das Personal: Nach dem Abgang von der langjährigen Nummer eins Luca Korbion zum Ligarivalen HSG Bingen (wir berichteten), musste sich bei Kastellaun/Simmern auf der Torhüterposition etwas tun. Und es tat sich etwas: Leon Kaltenmorgen kommt von der HSG Hunsrück – genau wie sein Bruder und Rückraumakteur Michel. „Das sind Verstärkungen für uns, beide sind noch jung, sie passen gut zu uns“, sagt Wetstein. Aus der A-Jugend der JSG Hunsrück kommt Rechtsaußen David Ponstein. „Endlich ein Linkshänder“, freut sich Wetstein. Die drei Neuen sollen noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, sagt Wetstein: „Wir sind weiter auf der Suche, momentan haben wir einen 15-Mann-Kader, das ist ausbaufähig, zumal 30 Spieltage auf dem Programm stehen.“

Von unserem Redakteur Michael Bongard