Handball-Landesliga TuS muss mit magerem 19:19 gegen den Mitkonkurrenten TV Petterweil am Ende sogar zufrieden sein
Holzheim: Wenig Esprit und wenig Treffer
Holzheims Youngster Nils Wolfgram versucht hier in seiner unnachahmlichen Art, das Petterweiler Bollwerk um Felix Schneider (links) und Björn Ehmer (rechts) zu knacken. Foto: Andreas Hergenhahn
Hergenhahn

Diez. Abstiegskampf pur boten in der Staffel Mitte der hessischen Landesliga die beiden Traditionsvereine TuS Holzheim und TV Petterweil. Dass am Ende ein schiedlich, friedliches 19:19 (9:6) auf der Anzeigetafel leuchtete, war nach von beiden Abwehrreihen dominierten 60 Minuten gerecht. Der TuS blieb im fünften Heimspiel nach Gang ungeschlagen und wahrte den Abstand von fünf Zählern zu den Wetterauern, die weiter den wahrscheinlich am Saisonende den Abstieg in die Bezirksoberliga bedeutenden viertletzten Tabellenplatz einnehmen. Zudem kann für die Ardecker in der Endabrechnung der knapp gewonnene direkte Vergleich (30:29, 19:19) noch von eminenter Bedeutung sein.

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„Vor dem Anpfiff hätte ich ein Unentschieden genommen, hinterher bin ich damit nicht ganz zufrieden“, ließ TVP-Trainer Martin Perschke hinterher beim Entspannungs-Bierchen vor der Halle verlauten, während ein Anhänger der Karbener im Vorbeigehen lakonisch bemerkte: „Dieses Spiel hatte nun wirklich keinen Sieger verdient.“ Stimmt.

Die Holzheimer, die anstelle des wegen eines Trauerfalls in der Familie fehlenden Trainers Thomas Scherer von Christian Bittkau und Christoph Stahl betreut wurden, erwischten mit Rückkehrer Tobias Baum und dem wieder im Rückraum mit angreifenden Robert Dettling in der Startformation zwar den besseren Start und hätten sogar leicht höher als mit 4:1 führen können, wenn nicht Marco Becker bei gleich zwei Überlauf-Angriffen am Gäste-Schlussmann Julian Brücher gescheitert wäre (2./7.).

Doch dann schlich sich bei den Einheimischen neben technischen Fehlern und Unkonzentriertheiten immer mehr Ratlosigkeit in die Angriffe ein, die Holzheimer Aktionen waren von den kompakt verteidigenden Petterweilern viel zu leicht auszurechnen, das Überraschungsmoment fehlte. Dass Bittkau und Stahl während der ersten 23 Minuten gleich drei unterschiedliche Taktgeber auf das Feld schickten, spricht Bände. Nachdem Nils Wolfgram und der zuvor in der Reserve fast durchackernde Davin Nink ihr Glück versucht hatten, wurde es unter der Regie Jan-Erik Wolfgrams vorübergehend etwas besser, sodass der TuS mit einem 9:6-Vorsprung in die Kabine ging. „Wir haben alles versucht, aber leider unsere Traumformation nicht gefunden. Es wurde zu viel quer und zu wenig in die Tiefe gespielt. Zudem haben wir das Rückzugsverhalten der Petterweiler nicht konsequent genutzt, da wir nicht in die zweite Welle gekommen sind“, monierte Stahl hinterher zurecht auch fehlendes Tempo.

Nach dem Wiederanwurf aber hatten die Gelb-Schwarzen aus Karben schnell den berühmten Spieß umgedreht und schienen in der Abwehrschlacht tatsächlich die besseren Karten zu besitzen. Zum Glück für den TuS ließen die Gäste mehrfach Chancen ungenutzt, mit ihren Vorsprung auf drei Treffer zu erhöhen. Nicht nur in dieser Phase waren es erneut die Schlussmänner, die ihre Klasse bewiesen. Alexander Linke fischte dem nach Tim Kochs Fehlpass frei vor ihm auftauchenden Christian Dänner die Kugel ebenso weg (55.) wie kurz darauf Lennart Trouvain (59.) – diese Szenen verdeutlichen, warum Peschke in der Tat nicht vollends zufrieden sein konnte.

Die Holzheimer, die in der Schlussphase nicht mehr auf Nils Wolfgram (Prellung am Daumen) und den umgeknickten Maximilian Schenk zurückgreifen konnten, bewiesen Moral, steckten auch die Zeitstrafe gegen meckernde Bankdrücker weg und egalisierten trotz Unterzahl durch Jan-Erik Wolfgram (58.), ehe sich den Petterweilern nach einer letzten Auszeit, deren Einberufung – tatsächlich vor oder nach Linkes nächster Glanzparade? – durchaus Diskussionsstoff bot. Die beiden Unparteiischen entsprachen Peschkes Ansinnen nach Rücksprache mit den Herren am Zeitnehmertisch gewähren, Holzheim überstand dann mit Glück und Geschick die letzten 13 Sekunden unbeschadet.

„Mit nur 19 Gegentoren musst du das Ding einfach gewinnen. Das Ergebnis sagt alles, aber im Endeffekt müssen wir mit dem einen Zähler sogar zufrieden sein“, stufte Bittkau das mager anmutende Resultat doch eher in die Kategorie Punktgewinn ein.

Holzheim: Linke, K. Fischer – Nink, Becker (2), Giebenhain (2), Tim Koch (2), N. Wolfgram (1), Dettling (1), Grandpierre, Schenk (2), J.-E. Wolfgram (1), Baum (2), Friedrich (2), Schwarz (4/3).

Petterweil: Brücher, Schneiker – Trouvain (1), Koch (4), Witzel, Dänner (1), Alt, Schneider, Flach, Lange (4), Thomer, Hitzel (4), Ehmer (5/1), Pfeiffer.

Schiedsrichter: Alexander Ernst (TV Idstein) und Maximilian Henkel (TG Rüsselsheim).

Siebenmeter: 3/3:2/1.

Zeitstrafen: 2:2.

Spielfilm: 4:1, 4:4, 7:5, 9:6 – 9:9, 10:11, 11:13, 14:16, 18:17, 18:19, 19:19.

Zuschauer: 210.

Nächste Aufgabe für die Holzheimer: am Gründonnerstag, 20 Uhr, beim TSV Lang-Göns.

Von unserem Redakteur Stefan Nink