Seine letzte Trainerstation war die Männermannschaft der Spvgg Viertäler, die kommende Runde eine Spielgemeinschaft mit dem SV Oberwesel eingehen wird. Dort hörte Aßmann im Oktober 2019 auf, in Holzbach fängt er nun bald an, vorgestellt wurde er seinem Team schon Anfang der Woche. Ihm zur Seite stehen werden als spielende Co-Trainerin Hanna-Lena Schneberger, die mit ihrem Vater Ralf-Peter Diel bislang die Geschicke geleitet hatte. Auch Diel wird wie Torwarttrainer Jochen Conrad und Franziska Lübken weiter zum „Staff“ gehören, Diel machte seinem Arbeitskollegen Aßmann, der Anfang der Woche dem Team in Tiefenbach vorgestellt wurde und bereits die erste Einheit als Art Kennenlerntraining in Holzbach leitete, die Aufgabe schmackhaft, wie der neue Mann auf der SVH-Bank in unserem Interview verrät.
Herr Aßmann, was war ausschlaggebend dafür, dass Sie erstmals in ihrer Trainerlaufbahn ein Frauenteam übernehmen?
Ralf-Dieter Diel arbeitet ja mit mir zusammen und dabei haben wir uns immer so bisschen ausgetauscht. Er hat immer sehr positiv darüber gesprochen und dass es wahnsinnig Spaß macht, mit den Mädels zu trainieren und zu arbeiten. Er hat gesagt: Sie haben die richtige Einstellung, es wird nicht so viel gemosert, da ist es vielleicht anders als bei den Senioren in den unteren Klasse. Ich habe mir dann gesagt: Das fährst du mal gucken, ich habe mir das eine oder andere Spiel angesehen.
Und?
Ich war überrascht. Auch weil die Mädels Fußball und nicht planlos spielen wollen. Sie haben viel versucht, spielerisch zu lösen. Sie haben nicht gebolzt, das war auch mit ein Hauptgrund, das zu machen. Mich hat das neugierig gemacht. Auch dass die Mädels oft trainieren möchten, um sich zu verbessern. Ich sage ganz ehrlich, dass ich keine Lust mehr drauf hatte und es mir auch nicht antun muss, dass mir das Training abgesagt wird, weil jemand die Reifen am Auto wechseln muss.
Also haben Sie schnell zugesagt?
Ja, wir haben uns dann beschnuppert, haben die Eckpunkte besprochen. Für mich war ausschlaggebend, dass die Einstellung stimmt. Ich habe bei den Männern bis zur Bezirksliga alle Klassen trainiert, zuletzt auch in der A- und B-Jugend ausgeholfen bei unserer JSG. Eine reine Frauenmannschaft habe ich noch nicht trainiert. Es war dann letztlich so, dass ich gesagt habe: Dieses Modul fehlt mir noch, das will ich machen. Jetzt werden wir das Ding in Angriff nehmen. Das Umfeld passt auch. Ich hatte das Gefühl: Die wollen dich als Trainer haben. Alles, was wir besprochen haben, ging vom Vorstand aus ruckzuck. Wenn du etwas brauchst, bekommst du sofort Info und musst nicht ewig warten.
Stichwort warten: Wie haben Sie die Corona-Zeit erlebt und wann denken Sie, dass es weitergeht?
Wann es weitergeht, ist schwer zu sagen. Wir hatten diese Vorstellung jetzt und es werden auch Trainingseinheiten stattfinden, bei denen potenzielle neue Spielerinnen mittrainieren wie am Mittwoch in Holzbach. Ich habe viel Zeit gehabt und das Gute ist, dass ich frei entscheiden kann, was ich mit meiner freien Zeit anfange. Ich gehe sowieso viel wandern und mache Sport. Ich hoffe, dass bei vielen Sachen jetzt auch mal umgedacht wird. Man sieht, dass es auch toll ist, am Rhein zu wandern oder im Hunsrück. Das Buch Fußball war eigentlich schon zu, ich hatte viele freie Zeit und habe mir gesagt, als ich 60 wurde,, dass ich die nächsten zehn oder zwanzig Jahre weiter sinnvoll mit meiner Zeit umgehen will und das tun will, was ich tun möchte. Man sieht vieles aus einem anderen Blickwinkel. Meine freie Zeit wird sich jetzt wieder ändern, aber das weiß ich und da freue ich mich richtig drauf.
Das Interview führte Mirko Bernd