Ein Krebstherapie-Zentrum mit völlig neuen Behandlungstechniken könnte auf dem drei Kilometer von Bad Sobernheim entfernten und umzäunten Altkasernen-Areal entstehen.
Gestern Morgen trafen sich der Holländer Frans Migo, Gesandter der Investoren, und Erland Knaf (Trier), Eigentümer des Dörndichs, bei VG-Bürgermeister Rolf Kehl und besprachen Details des Bebauungsplans. Kehls Zusage: „Wir werden den Bebauungsplan schleunigst für das avisierte Projekt vorbereiten.“ Mit ihm am Tisch: Stadtbürgermeister Michael Greiner und Kurt Greulach für die an den Dörndich angrenzende Gemeindegemarkung Nußbaums; außerdem das Kaiserslauterer Planungsbüro Bachtler, Störtz, Böhme und Dr. Helge Dhonau-Hermberg, die in Haus 6 des Dörndichs bereits ein Gesundheitszentrum betreibt.
Hintergrund: Für den Dörndich wurde einst ein Planungsverband gegründet; ihm sitzt Rolf Kehl vor, die Stadt hat vier und Nußbaum zwei Sitze in diesem Verband.
Vor Monaten war Frans Migo schon einmal mit dem Thema Dörndich in Bad Sobernheim unterwegs. Dann kehrte Ruhe ein, das Medizingroßprojekt galt kurzzeitig schon als beerdigt.
Wahrheit statt Spekulation: Persönliche Gründe hatten Migo damals zu einer Pause gezwungen. Jetzt ist er wieder da, und, so zu hören, mit ihm auch die Geld gebenden Investoren, die nach wie vor am Dörndich interessiert seien, genauer gesagt: an der Hälfte des rund 24 Hektar großen Areals. Allzu weit nach vorne will sich VG-Bürgermeister Kehl, der von der Gruppe mit der Information der Öffentlichkeit vor Ort betraut wurde, nach dem Gespräch gestern Morgen nicht wagen. Seine Einschätzung: Man befinde sich wesentlich weiter als noch vor Monaten und sei über das konzeptionelle Anfangsstudium hinaus. Gestern Abend war von anderer Seite zu erfahren, dass sich Knaf und Migo, sprich die Investoren, nach einem Treffen in den Details der Dörndich-Übernahme nahezu einig seien und bereits an ersten Entwürfen der Notarverträge gearbeitet werde. Für den Dörndich spricht seine Größe und seine Lage auf dem Lande, weshalb er bestens geeignet sei für Kur- und Therapieinhalte. Im Konzept enthalten: ein Hotel für Angehörige der Krebstherapierten.
Krebstherapiezentrum, Hotel, eine neunstellige Investition – das klingt für Bad Sobernheim und die Region zu schön, um wahr zu sein; gerade nach Jahren der ständigen Ungewissheit, was wohl aus dem verwaisten Dörndich wird. „Wir werden es nicht mehr erleben, dass da oben was passiert“, hatte es noch vor knapp zwei Jahren im Stadtrat geheißen. Und jetzt? Rolf Kehl: „Dieses Projekt würde perfekt zu unserem Leitbild passen.“
Würde sich auf dem Dörndich alles weiter in Richtung Therapiezentrum bewegen, wären auch zwei andere Komplexe betroffen: der Wertstoffhof des Kreises müsste den Dörndich ebenso verlassen wie der Verbandsgemeinde-Bauhof, der noch in mehreren ehemaligen Kfz-Hallen des früheren Aufenthaltsbereichs untergebracht ist. Stefan Munzlinger