Koblenz/Mainz
Hochwasser soll nun zügig abfließen
Hochwasser soll nun zügig abfließen

Auch am Deutschen Eck in Koblenz haben die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser begonnen. Die Feuerwehr spritzte unter anderem die neu verlegten Natursteine am Rheinufer ab, damit sich kein Schlamm in den Fugen festsetzt.

Koblenz/Mainz - Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz ist so gut wie vorbei. "Überall geht es kontinuierlich abwärts", sagte Dieter Prellberg vom Hochwassermeldezentrum Rhein am Dienstag in Mainz. Noch sei die Meldehöhe zwar überschritten. Am Mittwoch aber werden die Pegelstände voraussichtlich so tief fallen, dass das Zentrum seinen Meldedienst einstellen könne.

Koblenz/Mainz – Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz ist so gut wie vorbei. „Überall geht es kontinuierlich abwärts“, sagte Dieter Prellberg vom Hochwassermeldezentrum Rhein am Dienstag in Mainz.

Noch sei die Meldehöhe zwar überschritten. Am Mittwoch aber werden die Pegelstände voraussichtlich so tief fallen, dass das Zentrum seinen Meldedienst einstellen könne. In Koblenz war der Pegelstand am Dienstag bereits unter sechs Meter gesunken. Bis man am Rhein jedoch wieder von normalen Zuständen sprechen könne, werde es bis nächste Woche dauern, sagte Prellberg. Am Koblenzer Pegel wird normal um die 2,40 Metern gemessen.

Ganz so schnell wie erhofft geht es aber nicht: Das Main-Hochwasser verzögert ein noch rascheres Sinken der hohen Wasserstände am Mittelrhein.

„Es fällt nicht langsam, aber nicht ganz so schnell wie am Oberrhein“, sagte ein Sprecher des Hochwassermeldezentrums am Montag in Mainz. „Der Main drückt noch ein bisschen rein.“ Das Wasser sank auch in allen Nebenflüssen – außer dem Main. Für die Schifffahrt blieb der Mittelrhein dennoch zunächst weiter gesperrt. Nach Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes sollen in der Region bis zum Mittwoch kaum Niederschläge fallen. Und auch danach, berichtete das Meldezentrum, werde das Abfließen des Hochwassers kaum vom Regen beeinträchtigt. Der erstmals geflutete Polder Ingelheim gab am Montag wieder Wasser ab. „Der Wasserstand im Polder ist derzeit sechs Zentimeter höher als im Rhein. Es läuft zurück“, sagte Ulrike Schneider von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd. Das Areal hatte bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen sollen.

„Die Hochwassersituation in Koblenz hat sich zwischenzeitlich deutlich entspannt“, berichtet auch das Amt für Brand- und Katastrophenschutz in der Rhein-Mosel-Stadt. Viele begannen nach der zweiten Flutwelle innerhalb einer Woche mit dem Aufräumen.

Die Organisatoren der Bundesgartenschau in Koblenz erwarten keine neuen Schäden. „Es waren die gleichen Stellen überflutet – nur nicht ganz so hoch“, sagte Buga-Sprecherin Christiane Gandner. Zudem fließt das Hochwasser schneller ab als erwartet. Die Organisatoren rechnen weiter mit Zusatzkosten „im mittleren sechsstelligen Bereich“. Der Höchststand des Rheins am Pegel Koblenz war am Sonntag mit 7,30 Metern erreicht worden. Baustellen sowie Rasenflächen und Stauden an den Uferpromenaden standen unter Wasser, das Ausstellungsgelände liegt weitgehend hinter Mauern geschützt. Der Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas schätzte, dass weniger als zehn Prozent der „vegetationstechnischen Flächen“ der Blumenschau vom Hochwasser betroffen waren. Am 15. April als Eröffnungstermin werde nicht gerüttelt, hieß es. Bis zur Mitte der Woche soll das Buga-Gelände wieder hochwasserfrei sein. Bereits am Montag haben Aufräumarbeiten begonnen. So spritzte die Feuerwehr unter anderem die neu verlegten Natursteine am Rheinufer ab, damit sich nach der Überflutung kein Schlamm in den Fugen absetzen konnte. Wann die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden, steht noch nicht fest. Zunächst muss geprüft werden, wie nass der Boden nach dem Hochwasser ist, sagte Gandner. Klar ist bereits jetzt, dass bald auch abends und am Wochenende gearbeitet werden muss.

Am Montagmittag betrug der Wasserstand am Pegel Koblenz rund 6,70 Meter, das Deutsche Eck am Zusammenfluss von Rhein und Mosel war schon wieder trocken. Laut Feuerwehr waren am Wochenende bis zu 2000 Menschen in den Stadtteilen Neuendorf, Wallersheim sowie der Altstadt vom Hochwasser betroffen. Fußball-Drittligist TuS Koblenz lud alle Helfer zum Heimspiel gegen VfB Stuttgart II am 12. Februar 2011 ins Stadion Oberwerth ein.

Nicht ganz so entspannt ist die Situation im restlichen Deutschland. Die Helfer an Main und Werra können noch nicht aufatmen. Am Main läuft eine neue Hochwasserwelle von Bayern auf Hessen zu, berichtete das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie. Diese Welle wird ungefähr auf dem Niveau der vergangenen Woche liegen. Der leichte Niederschlag, den die Meteorologen erwarten, wird die Lage nicht verschärfen. „Da kommt nicht viel zusammen“, sagte Meteorologin Johanna Anger vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach.

An der Werra in Nordhessen ist das Wasser stark gestiegen. Auch an der Fulda werden noch steigende Pegelstände erwartet. In Mittelhessen gingen die Fluten überall zurück. Es wurden keine überschwemmten Straßen oder Häuser mehr gemeldet. Auch in Südhessen normalisierte sich die Lage. Für zwei seit Tagen in den Fluten vermisste Männer besteht keine Hoffnung mehr. Bei Kassel war ein Unbekannter auf der Flucht vor der Polizei in die Fulda gesprungen. Ein 59 Jahre alter Mann war in Südhessen in einen Fluss gestürzt.