Das allerdings steht für Rodrigues derzeit nicht im Vordergrund. Erst einmal geht es für den 39-Jährigen kurz vor Silvester darum, ein Projekt abzuschließen, das er in diesem Jahr ins Leben gerufen hat – als Turnierleiter. Am Samstag feiert das Zollamt-Hallenmasters ab 15 Uhr in der Rundsporthalle in Bingen seine Premiere – ein Turnier, das getrost als größtes Spektakel unterm Dach in der Region an der unteren Nahe angesehen werden kann. Die Halbfinalspiele sind dabei für 19 Uhr vorgesehen. Das Turnier endet gegen 21 Uhr.
Sieger darf sich über 1200 Euro freuen
380 Zuschauern bietet die Tribüne in der Rundsporthalle in Bingen Platz. Es ist gut möglich, dass die Bude beim Zollamt-Hallenmasters am Samstag voll sein wird. Die Karten gingen im Vorverkauf gut weg. „Wir haben aber 150 Tickets zurückgehalten, die dann am Samstag verkauft werden“, betont Turnierleiter Nelson Rodrigues. Wer sicher dabei sein will, sollte also frühzeitig anreisen und schon das erste Spiel mitverfolgen: die Partie SV Alemannia Waldalgesheim gegen Spvgg Ingelheim, die um 15 Uhr angepfiffen wird. Ein Spiel dauert zwölf Minuten. Eine Eintrittskarte kostet 14 Euro. Der Sieger des Turniers, das nach Hallenfußballregeln mit Bande gespielt wird, darf sich über 1200 Euro Prämie freuen. Nach dem Finale, das Ex-Bundesligaschiedsrichter Jochen Drees pfeifen wird, steigt eine After-Show-Party. ce
Rodrigues hat die Zeichen der Zeit erkannt. Seit dem Aus für das Hallenmasters der Kreuznacher Kickers, das zuletzt Ende des Jahres 2015 über die Bühne gegangen ist, fehlte ein namhaftes Budenzauber-Event zwischen den Jahren im Terminkalender. Das ändert sich nun wieder. Allerdings grenzt sich das Zollamt-Masters von jener über mehrere Tage laufenden Großveranstaltung ab, die die Kickers Jahr für Jahr auf die Beine gestellt hatten. In Bingen wird komprimiert an einem Tag gespielt. Und es werden ausschließlich höherklassige Amateurteams am Start sein – mit der Ausnahme Spvgg Ingelheim (Bezirksliga Rheinhessen), die aus alter Verbundenheit eingeladen wurde und zweifelsohne immer noch einen klangvollen Namen mitbringt. Aushängeschild des Turniers ist allerdings der Regionalligist TSV Schott Mainz. Als Aufsteiger sind die Rheinhessen in der vierthöchsten deutschen Spielklasse erwartungsgemäß im Abstiegskampf gefordert, haben sich aber mittlerweile einigermaßen an das höhere Niveau angepasst. Wormatia Worms hingegen schickt die zweite Equipe, die in der Landesliga Ost spielt, nach Bingen. Das Regionalliga-Aufgebot aus der Domstadt wird geschont. Das war ursprünglich mal anders geplant gewesen. „Ich habe noch mal mit den Wormsern gesprochen“, verrät Rodrigues: „Es kann sein, dass zwei, drei Spieler aus dem Regionalliga-Kader dabei sind, aber ansonsten wird das Reserveteam auflaufen.“
Die Wormser, Mainzer und die Ingelheimer stehen gemeinsam mit Verbandsligist SV Alemannia Waldalgesheim in Gruppe A. In der Gruppe B kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden Verbandsligisten SG Eintracht Bad Kreuznach und Hassia Bingen. Die Konkurrenten der Hassia und der SGE im Kampf ums Weiterkommen heißen VfB Ginsheim (Hessenliga) und SV Gonsenheim (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar).
Klar ist, dass sich die Teams beim Turnier in Bingen ein Stück weit wie Profis fühlen dürfen. Rodrigues und seine Arbeitsgruppe Zollamt-Hallenmasters wollen jedenfalls nichts dem Zufall überlassen. So soll es für die Spieler permanent einen Catering-Service mit frischem Essen geben. „Es soll gewährleistet sein, dass die Spieler ihre Speicher immer wieder auffüllen können, wenn sie schon so lange in der Halle aktiv sind“, erläutert Rodrigues. Dessen Organisationsteam umfasste in den vergangenen Wochen sieben Personen, wobei an diesen Kern weitere 50 ehrenamtliche Mitarbeiter gekoppelt waren und sind, die auch am Turniertag mit anpacken werden.
Rodrigues selbst geht davon aus, dass er ständig unterwegs sein wird, um zu kontrollieren, ob alles so läuft, wie er sich das vorgestellt hat. Dennoch wird er auch als Trainer fungieren und seine Hassiaten während der Spiele coachen. „Für die Spieler geht es natürlich darum, das Turnier zu gewinnen, für mich stehen andere Dinge eher im Vordergrund, insbesondere das Netzwerken unter den Vereinen. Man sagt immer, dass die Vereine in der Pfalz total zusammenhalten. Wir müssen in unserer Region auch dahin kommen, dass wir gemeinsame Ziele verfolgen. So ein Turnier ist auch der ideale Rahmen, um sich auszutauschen.“ Das freilich wird Rodrigues wohl nur in seiner Rolle als Turnierorganisator tun. Der Sportliche Hassia-Leiter Rodrigues hat am Samstag weitgehend frei. Er verrät: „Wir werden im Winter nach jetzigem Stand nichts auf dem Transfermarkt machen.“