Damit hat sich der 2017 befürchtete Rechtsruck in der Stadt Weißenthurm nicht manifestiert, und trotzdem schneidet die Alternative für Deutschland dort deutlich besser ab als auf Verbandsgemeinde- und Kreisebene. In der VG Weißenthurm entscheiden sich 9,2 Prozent der Wähler (minus 2,1), ihre Zweitstimme der AfD zu geben, in Andernach sind es 11,5 Prozent, in Mayen 9,2 Prozent, in Bendorf 9,6 Prozent.
Im Landkreis spiegelt sich der Bundestrend wider
Das zeigt am Tag nach der Bundestagswahl: Der Landkreis Mayen-Koblenz ist ein heterogener Landkreis – zwar spiegelt sich vielerorts mit Blick auf die Zweitstimmenverteilung der Bundestrend wider, bei den Erststimmen aber zeigt sich flächendeckend ein deutlicher Zuspruch zum jeweiligen CDU-Kandidaten. Im Koblenzer Wahlkreis etwa haben nur Bendorf, Lahnstein und die VG Loreley die meisten Erststimmen an den SPD-Kandidaten Thorsten Rudolph vergeben, in den VGs Weißenthurm, Vallendar, Rhein-Mosel, Bad Ems-Nassau sowie in Koblenz gingen die meisten Stimmen an den CDU-Kandidaten Josef Oster, der den gesamten Wahlkreis – wenn auch knapp – für sich entscheiden konnte. Im Wahlkreis Ahrweiler waren es Mayen, Bad Breisig und die VG Brohltal, wo die SPD mit Christoph Schmitt die meisten Erststimmen gewinnen konnte. Sämtliche anderen VGs und verbandsgemeindefreien Städte sind in der Ergebnisübersicht schwarz (Kandidatin: Mechthild Heil) eingefärbt.
Die Farbenlehre ändert sich deutlich beim Blick auf die Zweitstimmenverteilung. Im Wahlkreis Ahrweiler hat sich dabei die SPD im gesamten östlichen Teil des Wahlkreises durchgesetzt, damit sind auch die Mayen-Koblenz-Kommunen Andernach, Pellenz, Maifeld, Mayen und Mendig rot, nur die Verbandsgemeinde Vordereifel hat sich knapp für die CDU im Bund entschieden (31,1 Prozent, SPD: 29,3 Prozent). Wie knapp es dort allerdings für die CDU war, zeigt sich beim Blick auf die Ergebnisse von vor vier Jahren. Im Vergleich zu ihnen haben die Christdemokraten satte 13,3 Prozentpunkte verloren, die SPD konnte 4,2 Prozentpunkte zulegen. Auffällig: Vor allem der östliche Teil der VG Vordereifel hat rot gewählt, der westliche schwarz.
Gewonnen haben im Landkreis Mayen-Koblenz die Grünen
Im Wahlkreis Koblenz hat sich mit Blick auf die Zweitstimmen nur in der VG Vallendar und der VG Rhein-Mosel die CDU durchgesetzt. In Bendorf und Weißenthurm ist es die SPD. Fast überall hat die CDU allerdings stark an Stimmen verloren. In Vallendar etwa 11,3 Prozentpunkte, in Rhein-Mosel 13,5.
Auffällig: die besonders guten Ergebnisse für die FDP in einigen Ortschaften in Mayen-Koblenz. So kamen die Liberalen in Nachtsheim auf stolze 19,2 Prozent der Zweitstimmen (Wahlkreis Ahrweiler: 11,9 Prozent), in Siebenbach auf 19,2 Prozent. Ähnliche Höhenflüge für die FDP gab es im Wahlkreis Koblenz in keiner MYK-Gemeinde. Dort allerdings schafften die Liberalen immerhin 14,9 Prozent der Zweitstimmen in Waldesch und Winningen (beide VG Rhein-Mosel). In Winningen konnten derweil die Grünen eins ihrer besten Zweitstimmenergebnisse verzeichnen. 19,5 Prozent der Wähler machten ihre Zweitstimmenkreuz bei der Baerbock-Habeck-Partei. In Lehmen kamen die Grünen ebenfalls auf solide 18,5 Prozent der Zweitstimmen. Im gesamten Wahlkreis Koblenz lag die Wahlbeteiligung bei 76,2 Prozent (minus 0,5), im WK Ahrweiler bei 76,1 Prozent (minus 1,4). Besonders fleißig: die VG Vordereifel und die VG Rhein-Mosel mit 82 und 83 Prozent. Daniel Schauff