Eine Wertung gäbe es auch, wenn die Saison weiterläuft, aber mitten in den Auf- beziehungsweise Abstiegsrunden abgebrochen werden müsste. Dann würden – unter Zuhilfenahme der Quotientenregelung – die Tabellenstände am Abbruchtag gewertet. Doch eigentlich sind alle optimistisch, dass trotz der aktuell erschreckend hohen Corona-Zahlen die Runde zu Ende geführt werden kann.
Enden sollen die Auf- und Abstiegsrunden aller Ligen am 5. Juni. Eine Ausnahme bildet die Aufstiegsrunde der Verbandsliga, die später beginnt (2./3. April), aber früher aufhört (29. Mai). Grund ist der sogenannte Spielplanschlüssel. Die Verbandsliga-Aufstiegsrunde wurde mit einem Achter-Schlüssel erstellt, also einem Plan, der für acht Mannschaften ausgelegt ist. Die Fußballkreise Bad Kreuznach und Birkenfeld haben dagegen die meisten ihrer Spielpläne mit einem Zehner-Schlüssel erstellt. Das heißt, dass auch solche Staffeln, in denen nur acht Teams spielen (zum Beispiel die Aufstiegsrunden der A- Klassen) nach einem Plan für zehn Teams spielen. Das führt dazu, dass an fast allen Spieltagen dieser Klassen zwei Mannschaften spielfrei sind.
„Aufgrund der geteilten Klassen war es uns nicht möglich, die Spielpläne so zu generieren, dass alle Vereine immer ein Heimspiel mit der ersten und zweiten Mannschaft gemeinsam durchführen können. Das gilt vor allem dann, wenn die erste Mannschaft in der Aufstiegsrunde und die zweite in der Abstiegsrunde spielt oder umgekehrt“, klärt Thomas Dubravsky auf. Der Vorsitzende des Fußballkreises Bad Kreuznach ergänzt: „Ich möchte mich aber bei allen Staffelleitern bedanken, die Stunden damit verbracht haben, die Pläne so gerecht wie möglich auszuarbeiten.“ Und noch eines ist ihm wichtig zu betonen: „Unsere Beweggründe, insbesondere in den B- und C-Klassen die Spiele so zu strecken, dass erste und zweite Mannschaften zeitgleich am 27. März beginnen und auch zeitgleich am 5. Juni enden, hatte auch viel mit der augenblicklichen Corona-Situation zu tun. Wir wollten aufgrund der unbeschreiblich hohen Zahl an Neuinfektionen im Kreis Bad Kreuznach die Spiele nicht zu engmaschig ansetzen, um jedem Verein zu ermöglichen, Spiele zu verlegen. Wir wollen nicht, dass Spiele am grünen Tisch entschieden werden. Der sportliche Weg steht immer im Vordergrund.“
Nach den Auf- beziehungsweise Abstiegsrunden ist die Saison übrigens noch nicht vorbei. Aufstiegs- und Entscheidungsspiele stehen an. Die Zweiten der Aufstiegsrundenstaffeln bestreiten zwei (womöglich drei) Aufstiegsspiele zum Sprung in die nächsthöhere Spielklasse. Eine Ausnahme bilden die Bad Kreuznacher B- und C-Klassen. Aufgrund der Drittelungen der Ligen steigen jeweils alle drei Meister auf, die Zweiten haben kein Aufstiegsrecht.
Bei Punktgleichheit im Kampf um den Aufstieg kommt es wieder zu Entscheidungsspielen. Das gilt auch für punktgleiche Teams auf den hinteren Plätzen der Abstiegsrunden von der Verbandsliga bis zur A-Klasse. Diese Entscheidungsspiele sind nötig, um etwaige Absteiger zu ermitteln. Auch in diesem Fall sind die Bad Kreuznacher B- und C-Klassen Ausnahmen. Aus der C-Klasse steigt eh keiner ab, und die B-Klasse ist notorisch unterbesetzt, derzeit sind nur 26 von 32 Plätzen belegt. „Aufgrund der geringen Sollstärke der B-Klassen behält sich der Kreisausschuss vor, eventuell keine Absteiger zuzulassen. Diese Entscheidung hängt aber davon ab, wie viele Vereine aus der A-Klasse absteigen und wie viele Vereine aus den C-Klassen aufsteigen“, sagt Dubravsky, der das nicht als Freifahrtschein, sondern als Info verstanden wissen will.
Was erwartet die Fußballfreunde an der Nahe in den nächsten Wochen? Zum Teil echt spannende Kämpfe um Auf- und Abstieg. Zum Teil aber auch gähnende Langeweile, beispielsweise dann, wenn sich ein Verein mühevoll in die Aufstiegsrunde gearbeitet hat, dort aber praktisch keine Chance auf den Aufstieg hat. Das gilt zum Beispiel für den TSV Hargesheim in der A-Klasse Bad Kreuznach oder den FC Schmittweiler-Callbach II in der B-Klasse Bad Kreuznach 3. Um trotzdem die Spannung in der Restrunde hochzuhalten, ist große Trainerkunst gefordert.
In der Verbandsliga haben der SC Idar-Oberstein und der VfR Baumholder sechs Punkte Rückstand auf Rang zwei und damit zur Aufstiegsrunde zur Oberliga. Zumindest SC-Trainer Andy Baumgartner hat das Ziel ausgegeben, den derzeitigen Zweiten TB Jahn Zeiskam noch abzufangen. In der Abstiegsrunde steht die SG Eintracht Bad Kreuznach über dem Strich, der die geretteten Teams von den Absteigern trennt, die SG Meisenheim/Desloch/Jeckenbach darunter. Die SGM ist sogar Schlusslicht, doch der ordentliche Auftakt ins Jahr 2022 mit dem ersten Saisonsieg – 5:0 beim Mitkonkurrenten SG Rieschweiler – macht Mut, eine Aufholjagd zu starten. Die Eintracht darf sich trotz der guten Ausgangsposition nicht zu sicher sein. Für beide Kreisvereine gilt, dass weite Fahrten in die Vorderpfalz (Kandel, Schifferstadt, Rülzheim, Fußgönheim) anstehen.
In der Landesliga ist der SC Idar-Oberstein II als Dritter theoretisch in einer günstigen Lage, um den Aufstieg zu schaffen. Realistisch ist das natürlich kaum, denn das Tomasz-Kakala-Team darf nur aufsteigen, wenn die Idarer Erste den Sprung in die Oberliga schaffen würde. Die SG Hüffelsheim beendete die Hauptrunde als Gewinner, startet in die Aufstiegsrunde aber nur als Vierter, da sie ihre drei Saisonniederlagen gegen die Vereine kassierte, die mit in die Aufstiegsrunde gegangen sind. Vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter SV Hermersberg klingen aber in acht Partien aufholbar. Zuzutrauen ist das Trainer Enes Softic und seinem Team definitiv. In der Abstiegsrunde haben der VfR Kirn mit 15 und der FC Schmittweiler-Callbach mit 14 Punkten eine gute Ausgangslage, um den Gang in die Bezirksliga abzuwenden. Doch wie in der Verbandsliga stehen in den nächsten Wochen deutlich weitere Auswärtsfahrten an.
In der Bezirksliga wäre alles andere als ein Alleingang des TuS Hackenheim, der satte fünf Punkte Vorsprung auf den SV Winterbach hat, eine große Überraschung. Allerdings sind Auswärtsspiele beim SVW, beim Dritten VfL Simmertal oder im Kreis Birkenfeld kein Zuckerschlecken für die Jungs der Trainer Tim Hulsey und Niklas Schneider. Bei theoretisch bis zu fünf Absteigern (von neun Teams) sind in der Abstiegsrunde viele Klubs gefährdet. Karadeniz Bad Kreuznach und die SG Weinsheim bringen einen Vorsprung mit, als Ruhekissen lässt sich der aber sicher nicht bezeichnen. Mit Spannung darf die Entwicklung bei Schlusslicht SG Eintracht Bad Kreuznach II beäugt werden: Tritt das Team immer so personell verstärkt wie beim ersten Sieg in Weinsheim auf, oder müssen wieder dezimierte Formationen ran? Davon hängt das Abschneiden ganz entscheidend ab.
In der Bad Kreuznacher A-Klasse dürfen sich die Fans auf eine spannende Restsaison freuen. West-Meister FC Bad Sobernheim und Ost-Champion VfL Rüdesheim starten punktgleich in die Aufstiegsrunde. Da werden die direkten Duelle zu Endspielen. Die Verfolger TuS Waldböckelheim und SG Fürfeld/Neu-Bamberg/Wöllstein sollten aber nicht abgeschrieben werden. In der Abstiegsrunde ist die SG Nordpfalz noch sieglos und vermutlich auch chancenlos. Doch den Vorletzten und den Ersten trennen gerade einmal vier Punkte. Diesen sieben Teams steht ein Hauen und Stechen um den Klassenverbleib bevor. In der Birkenfelder A-Klasse hat der SV Oberhausen als Zweiter bereits fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer, die FSG Oberstein. In die Abstiegsrunde startet die Spvgg Teufelsfels als Schlusslicht. Besser sieht es für den FC Hennweiler aus.
In den Bad Kreuznacher B-Klassen dürften der FSV Bretzenheim (Staffel 1) und die SG Soonwald (Staffel 3) ihren erspielten Vorsprung nutzen, um das Saisonziel Aufstieg perfekt zu machen. Das gilt auch für den ASV Langweiler/Merzweiler in der Birkenfelder Staffel 1/2. Sehr pikant ist das Tabellenbild in der B-Klasse Bad Kreuznach 2, in der die vier Teams jeweils durch einen Zähler getrennt sind. Dort scheint alles möglich zu sein, es deutet sich aber ein Zweikampf zwischen der SG Hüffelsheim II und dem TSV Bockenau an. Die Abstiegsrunden sind angesichts der vermutlich ausbleibenden Absteiger reine Spaßklassen. Das gilt auch für die Spielrunden der Bad Kreuznacher C-Klassen. In den Aufstiegsrunden sticht die SG Weinsheim III hervor, die als einziges Bad Kreuznacher Team die volle Punkteausbeute mitnimmt. Die SGW-Dritte darf allerdings nicht aufsteigen, da die Zweite in der B-Klasse spielt. In der SG Odenbach/Ginsweiler/Cronenberg und im FC Martinstein stehen in den beiden anderen Staffeln Erstvertretungen auf der Poleposition. In den Birkenfelder C-Klassen dürfen das der ASV Langweiler/Merzweiler II und der TV Grumbach von sich behaupten.