Ähnlich wie sein Bruder, der Fußball-U-21-Nationalspieler, hat Heinrich Löwen Talent für beide Ballsportarten. „Ich weiß auch nicht, woran das liegt, aber es ist schon so“, bestätigt er. Bei Heinrich Löwen ist allerdings Handball die Nummer eins und Fußball eher Beiwerk, doch am Wochenende bescherte ihm das Spiel mit den Füßen den außergewöhnlicheren Kick. Sieben Tore sind schon im Handball eine starke Quote, aber im Fußball ist das selbst in der B-Klasse ein geradezu sensationeller Wert. „Ich weiß auch nicht genau, warum es so gut gelaufen ist. Wir waren beim SV Hottenbach personell nicht so gut besetzt und ich stand in der Startaufstellung. Das war schon mal wichtig“, erzählt Heinrich Löwen die Geschichte seiner Tore.
Gut möglich, dass seine Treffsicherheit mit seinen Schuhen zusammenhing. „Ich habe die Schuhe von Mikael Ishak getragen“, verrät Heinrich Löwen. Sein Torjägerkollege vom 1. FC Nürnberg hatte sie ihm geschenkt – womöglich nur, weil Heinrich größere Füße als sein Bruder hat. „Eduard hat Größe 45, ich aber habe 47 – genau wie Ishak“, lacht Heinrich Löwen. Wie dem auch sei, im Spiel gegen die SG Bergen/Berschweiler trug er die Schuhe des FCN-Angreifers zum ersten Mal. Und die Treter funktionierten an Heinrich Löwens Füßen prächtig. Dreimal netzte er mit links, viermal mit rechts. Drei Treffer davon wurden zum lupenreinen Hattrick in der rekordverdächtigen Zeit von fünf Minuten. „Ich habe Mikael Ishak von meinem Erfolg geschrieben“, erzählt Löwen, um dann grinsend hinzuzufügen: „Ich fürchte, er will die Dinger jetzt wieder zurückhaben.“
Und wie hat er seine Tore jetzt gemacht? „Irgendwie habe ich immer richtig gestanden. Der Ball ist mir vor die Füße gefallen und ich habe flach abgezogen“, erzählt Löwen, ehe er von seinem schönsten Treffer des Tages berichtet: „Einmal bin ich von der Mittellinie bis nach vorne durchgedribbelt und habe getroffen.“
Während beim SV Hottenbach Heinrich-Löwen-Tore bisher nicht notiert worden sind, gehören sie bei der SG Gösenroth/Laufersweiler zur Tagesordnung einer Handball-Partie. Dabei lief es diesmal beim 33:22 gegen den HSV Rhein-Nette in der Rheinlandliga zunächst sogar eher schleppend für den Torschützen vom Dienst. „Der Gegner hat die Abwehr gut auf meine Seite geschoben“, erzählt Löwen. Er traf also zunächst eher selten, nur dreimal in Hälfte eins. Dafür schlug sein Cousin auf der anderen Seite zu. Stefan Herrmann warf insgesamt neun Tore. Doch Löwens Zeit kam noch. In Abschnitt zwei packte er acht Treffer drauf und war mit elf Toren einmal mehr bester Gösenrother Schütze. „In der Rheinlandliga sind die Gegner nicht so fit wie in der Oberliga“, erklärt Löwen die Steigerung seiner Quote. Das schönste seiner insgesamt elf Tore warf er aber noch in Abschnitt eins. „Der erste Siebenmeter hat gut funktioniert, es war ein Heber über den Torwart.“ Und dann sprudelt es aus dem Fußhandwerker heraus: „Der Torwart war ziemlich groß und kam weit aus dem Tor, und dann war es in meinem Kopf wie ein Reflex, ich musste den Heber auspacken.“
18 Tore in zwei Spielen an einem Wochenende in zwei Sportarten, über diese außergewöhnliche Vorstellung von Heinrich Löwen wird sicher noch lange geredet werden. Bleibt nur noch zu klären, wie Mikael Ishak, der schwedische Torjäger des 1. FC Nürnberg, reagiert hat, als Heinrich Löwen ihm über sein Feuerwerk berichtet hat. „Er hat zurückgeschrieben“, lacht Löwen. Und was? „Nur ein Wort: Maschine!“