„Das letzte Bahnrennen über 10.000 Meter hatte ich glaube ich vor drei Jahren – und das war auch bis dahin das einzige. Seitdem bin ich die 10 Kilometer immer auf der Straße gelaufen“, erzählt Jeandrée. Zugleich war es seine erste DM in der Männerklasse.
Trainer Gerd Uhren hatte mit der Erwähnung seiner eigenen Bestzeit über 10.000 Meter (30:56) das Ziel für seinen Athleten vorgegeben. Das habe sich durchaus mit seiner eigenen Einschätzung gedeckt, so Jeandrée, die bei einer „hohen 30“ lag. „Weil wir wissen, dass ich auf der Bahn nicht ganz so schnell unterwegs bin“, erklärt der 26-Jährige. Seine Bestzeit über 10 Kilometer auf der Straße liegt bei 30:18 Minuten.
Eine vordere Platzierung bei seiner DM-Premiere war angesichts der schnellen Konkurrenz nicht zu erwarten. „Uns ist natürlich bewusst gewesen, dass die Leute vorne fast zwei Minuten schneller laufen“, sagt Jeandrée: „Ich war als Zweitletzter gemeldet.“ So sei der Plan gewesen, sich hinten eine Gruppe zu suchen, in der Gruppe zu bleiben und den eigenen Rhythmus zu finden.
Das klappte. Das Starterfeld zog sich schnell auseinander. Vorn machten die Spitzenkräfte Tempo und setzten sich ab, am Ende des 19-köpfigen Feldes bildete sich eine Vierer-Gruppe mit Jeandrée, die sich bis zum Ende des Rennens auf zwei Läufer reduzierte.
Aber der Athlet der LG Kreis Ahrweiler musste nie allein laufen. Nach 30:50,61 Minuten war Jeandrée als 14. des Männer-Klassements im Ziel. Der Sieger, der Wattenscheider Nils Voigt, benötigte 28:11,31 Minuten für die 25 Stadionrunden.
„Ich bin definitiv zufrieden“, betont Jeandrée. Auch wenn er noch das eine oder andere Bahnrennen in dieser Saison anpeilt, sieht er seine Zukunft genauso definitiv auf der Straße. Seine Erklärung: „Da fühle ich mich einfach wohler. Ich glaube, ich bin auf der Straße schneller unterwegs als auf der Bahn.“ Längerfristig peilt er die Halbmarathon- und Marathon-Distanzen an.
Sein Einsatz am Abend tags darauf in Leverkusen hat sich übrigens gelohnt. Er war dort angetreten, damit das Rennen über 3000 Meter Hindernis überhaupt stattfinden und Jonathan Dahlke vom TSV Bayer 04 Leverkusen die DM-Norm angehen konnte.
„Ich werde locker mitjoggen. Über die Hindernisse werde ich schon irgendwie drüberkommen, auch mit schweren Waden“, so Jeandrée vor dem Start. Beides gelang: Dahlke schaffte die Norm, und er selbst kam nach einem gemütlichen Lauf ebenfalls ins Ziel.