HSV Rhein-Nette
Die Spielgemeinschaft aus Andernach und Plaidt startet am Samstag (17.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den TV Moselweiß in die Saison. 96 Zuschauer darf die HSV aufgrund des Hygienekonzepts in der Realschulhalle empfangen. Bei Trainer Hermann-Josef Häring, dem Geschäftsführer des Handball-Verbands Rheinland (HVR), ist Aufklärung in guten Händen. „Einheitliche Zahlen in den Ligen gibt es nicht. Die Hallenkapazität in Verbindung mit den örtlichen Hygieneregeln ist maßgebend“, stellt er klar. „Somit ist das ein bunter Flickenteppich, aber wir sind froh und dankbar, dass es überhaupt wieder mit Fans im Rücken losgeht. Endlich!“
Eine athletisch intensive Vorbereitung, so Häring, ist das Eine, aber „Salz in der Suppe ist nun mal das Spiel mit dem Ball“. Der ist seit sechs Wochen tatsächlich wieder intensiv im Spiel, unter andere durch zahlreiche Vorbereitungspartien. Allzu sehr einspielen musste sich Rhein-Nette nicht. Zwar verlor die HSV Jannik Lenz an den MTV Köln, aber ansonsten gab es positive Personalien, und selbst bei Lenz „können wir dank des Doppelspielrechts mit ihm rechnen, wenn wir mal echte Personalnot haben“, erklärt der Trainer.
So gern er den torgefährlichen Rückraumspieler weiter im Kader hätte, Häring sieht auch positive Aspekte: „Oft haben seine Mitspieler in brenzligen Situationen die Verantwortung an ihn weitergegeben. Ohne Jannik werden wir schwerer auszurechnen sein.“
Was auch an den Neuzugängen liegt. Salar Issa beispielsweise blüht nach verlorenen Jahren in Bendorf zusehends auf und hat die Hemmungen, selbst den Torwurf zu suchen, abgelegt. „Im Angriff ist er schon sehr weit. In der Abwehr ist noch Luft nach oben“, schmunzelt Häring. Die weiteren Zugänge Sebastian Weber (SV Urmitz), (TS Bendorf), Ilja Knauer (Werler TV) und Patrick Heckenbach (JHV Urmitz/ Mülheim) sowie Julius Dyong, Sven Richter und Amadeus Kohlhaas aus der A-Jugend vergrößern Härings Alternativen und Trainingsmöglichkeiten.
„Letzte Saison waren wir Fünfter. Das wollen wir diese Saison toppen“, umreißt Häring die Ambitionen. Wenn auch nicht Rang eins, so steht damit zumindest eine Spitzenplatzierung auf der HSV-Agenda. Mithelfen soll auch Dustin Keip. „Von ihm erhoffe ich mir, dass er unser Spiel konstant lenkt“, sagt der Trainer.
Auftaktgegner TV Moselweiß wird die verlangten Tugenden der HSV gleich mal abprüfen. „Das Umschaltspiel mit Tempowechseln war zuletzt Hauptschwerpunkt bei uns“, erklärt Häring. „Die routinierten Moselweißer werden ihren Stiefel geduldig herunterspielen. Deshalb müssen wir das Tempo diktieren.“
TV Welling
Der Aufsteiger feiert am Samstag (19.30 Uhr) mit einem Heimspiel die Saisonpremiere. Zu Gast ist die DJK/MJC Trier. „Klassenverbleib“, so lautet das Ziel der Wellinger, welches TV-Spielertrainer Lars Pitzen dann aber doch noch etwas nachjustiert. „Im Idealfall wollen wir nach Möglichkeit mit dem Abstiegskampf nichts zu tun bekommen, zumindest aber so schnell wie möglich aus diesem raus sein.“
Ein echtes Handicap ist vorerst der eingeschränkte Heimvorteil. Lediglich 36 Zuschauer dürfen in die Nettetalhalle. „Unser Publikum ist normalerweise ein echtes Faustpfand. Aber da müssen wir wohl oder übel durch. Auch 36 Fans können bei der Akustik in unserer Halle ganz schön Lärm machen“, gibt sich Pitzen pragmatisch.
Was auch für seine Bewertung der Saisonvorbereitung gilt. „Wir haben das Beste aus der Situation gemacht. Anfangs standen das Bolzen von Kondition und die Verletzungsprophylaxe inklusive Athletiktraining im Vordergrund“, berichtet Pitzen.
Gänzlich verletzungsfrei blieb der TV Welling indes nicht. Ausgerechnet der torgefährliche Björn Oligschläger fällt vorerst mit einer Schleimbeutelentzündung aus. Sebastian Monschauer im Tor hingegen wird wohl nach längerer Verletzung rechtzeitig zum Saisonauftakt mitwirken können. „Er hat mit seinen 38 Jahren so viel Routine, dass er auch dann wertvoll ist, wenn er nur bei 90 Prozent ist“, weiß Pitzen.
Richten soll es im Kampf um den Klassenerhalt eine gut eingespielte Mannschaft ohne echte externe Neuzugänge. Immerhin: „Eric Schneidereit und Louis Hürter sind jetzt Senioren und haben kein Doppelspielrecht in der A-Jugend von Mülheim/Urmitz mehr“, berichtet Pitzen, der auch schon den nächsten Jungspund in petto hat. „Moritz Eis, der aktuell den gleichen Weg geht wie Hürter und Schneidereit, bringt viel Talent mit und wird im Lauf der Saison seine Spielanteile bei uns bekommen.“
Auch ohne den gefürchteten Wellinger Hexenkessel soll es gegen Trier gleich den ersten Erfolg geben. Die Gäste sehen sich selbst als Kandidat für den Abstiegskampf, wie ihr Spielertrainer Alex Kuhfeld verlauten lässt: „Auch weil unsere Vorbereitung nicht so lief, wie ich mir das vorgestellt habe.“ Wellings Pitzen nimmt die Einschätzung auf: „Kein Team weiß, wo es steht. Aber die Trierer haben tatsächlich einige Leistungsträger verloren. Deshalb wollen wir gleich die ersten Punkte einfahren.“
TuS Weibern
Nach dem Corona-bedingten Saisonabbruch durften auch die Weiberner aufsteigen. Sie bestreiten ihr erstes Spiel am Samstag (19.30 Uhr) bei der Turnerschaft Bendorf. Der Klassenneuling gibt ebenfalls Drinbleiben als Saisonziel aus. Wie in Welling, so fehlen auch beim TuS die echten Neuzugänge. Besser gesagt, sie fehlen noch, denn Trainer Hansi Schmidt kann mit einer guten Nachricht aufwarten: „Ab Januar stößt Felix Manns zu uns und wird unser Spiel mit Torgefahr und Routine bereichern.“. Der gebürtige Westerwälder, dessen Stammverein TuS Bannberscheid ist, studiert in Dresden und gehört dort in der starken Sachsenliga (vergleichbar mit der RPS-Oberliga) zu den Leistungsträgern beim HSV Dresden. „Er steht voll im Saft, und wir alle freuen uns auf ihn“, sagt Schmidt, nachdem Manns zum Saisonauftakt im Dresdener Lokalderby beim 34:29 gegen KJS Dresden gleich sechs Treffer beisteuerte. Nach Beendigung seines Studiums kehrt Manns in seine Heimat zurück.
Auch in den ersten Spielen ohne Manns will Weibern eine gute Figur in der Rheinlandliga abgeben. Trainer Schmidt, der ohnehin gern auf den Nachwuchs setzt, ist zum Rundenstart zu mehr „Jugendstil“ gezwungen, als ihm eventuell lieb ist. „Ein paar unserer Routiniers sind nicht ganz verletzungsfrei und werden fehlen. Da wir aber bereits unsere Testspiele ohne sie absolvieren mussten, treten wir zwar mit einer unerfahrenen, aber durchaus eingespielten Mannschaft in Bendorf an“, verspricht Schmidt. Der TuS-Trainer ist vom Elan, der Einstellung und dem Trainingseifer seiner Schützlinge bislang „echt angetan“.
Aber: „Das alles ist Makulatur am Samstag. Wir wollen und müssen unsere Tugenden auf die Platte bringen.“ Schmidt sieht seine Mannschaft „in jedem Spiel in der Außenseiterrolle“. Es gilt, von Anfang an dazuzulernen, bis der TuS demnächst nach der Rückkehr einiger Routiniers „auf mehr Erfahrung zurückgreifen kann“. Schmidts Devise bis dahin lautet, „unbekümmert die Aufgaben anzugehen und die richtige Mischung aus dieser Unbekümmertheit und dem in der Rheinlandliga notwendigen Biss zu finden“.
Faustpfand für die Saison sollen aber vor allem die Heimspiele sein. „Daheim dürfen wir immerhin vor rund 120 Zuschauern spielen. Das wird unserem jungen Team guttun“, hofft Schmidt, der sein „harzendes“ Team im ersten Spiel in der harzfreien Bendorfer WRG-Arena in der Außenseiterrolle sieht.
Von unserem Mitarbeiter Harry Traubenkraut