Gustl Stumpf kommentiert
Dabei ging es am Donnerstagabend zwar auch um sportlichen Lorbeer, aber nicht nur. Selten zuvor habe ich so viele strahlende Gesichter nach einem 5000-Meter-Rennen gesehen. Menschen, die selbst nach 40 Minuten Laufzeit Hand in Hand über die Ziellinie hüpften, ihren persönlichen Erfolg auskosteten, Spaß hatten. Junge, Ältere, Läufer mit Handicap, Mütter und Väter mit Nachwuchs an Bord und die ganz Kreativen, die aus purer Lebensfreude eine überdimensionierte Weltkugel, einen mächtigen Rollstuhl, einen Bollerwagen oder ähnliches Beiwerk mitführten. Großartig, phänomenal!
Bad Kreuznach lebt, allen Unkenrufen zum Trotz, die Bürger dieser Stadt unterstreichen dies bei allen möglichen Anlässen. Sie fühlen sich wohl und gut aufgehoben, ob rund um den Mühlenteich, die Roseninsel, im Salinental, auf der Pfingstwiese oder im Musikerviertel. Klar gibt's Probleme: das Verkehrschaos, die Not leidende Neustadt, die Nahebrücke, die derzeit mehr trennt als verbindet.
Aber: Längst kein Grund, alles zu verteufeln. Das hat diese Stadt nicht verdient. Sie ist besser, als manche Miesmacher sie sehen wollen, sie hat Perspektive und ist gesegnet mit bodenständigen Menschen. Schade nur, dass dieses Bild getrübt wird durch die ständigen Querelen auf politischer Ebene. Ein altes Sprichwort sagt zwar, jedes Volk hat die Regierung, die es verdient, aber als es geprägt wurde, kannte man noch keine Demokratien. Also, liebe Stadträte, rückt zusammen, die Bürger leben es vor.