Mainz
Großer Bahnhof an der Röhre

Seit Oktober sind alle vier Röhren im Eisenbahntunnel zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Römisches Theater offen. Foto: Bernd Eßling

Bernd Eßling

Mainz - Einst war der Mainzer Hauptbahnhof der größte Europas. Das war Ende des 19. Jahrhunderts. Die Erweiterung des alten Mainzer Tunnels soll dazu beitragen, dass der Bahnhof auch im 21. Jahrhundert Bedeutung für den Schienenverkehr hat.

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Mainz – Einst war der Mainzer Hauptbahnhof der größte Europas. Das war Ende des 19. Jahrhunderts. Die Erweiterung des alten Mainzer Tunnels soll dazu beitragen, dass der Bahnhof auch im 21. Jahrhundert Bedeutung für den Schienenverkehr hat.

Nicht jedes Bauprojekt der Deutschen Bahn stößt derzeit auf ungeteilte Begeisterung. Beim frisch renovierten und erweiterten Alten Mainzer Tunnel zwischen Römischem Theater und Hauptbahnhof sind sich die Beteiligten jedoch einig: Die Bedeutung von Mainz für den Schienenverkehr wird durch die Vergrößerung in Zukunft gefestigt. Mit einem Sonderzug wurde die sanierte alte Röhre am 1. Oktober eingeweiht.

Rund vier Jahre haben die Bauarbeiten gedauert. Rund 70 Millionen Euro hat es gekostet, die beiden 654 und 242 Meter langen Tunnel zu vergrößern und die mehr als 120 Jahre alten Bauwerke sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand zu bringen.

Die beiden durch den sogenannten Eisgrub-Einschnitt getrennten Röhren wurden im Querschnitt erweitert und erhielten eine neue Stahlbetonschale. Auch Einrichtungen für den Brand- und Katastrophenschutz wurden nachgerüstet. Damit entsprechen die beiden alten Röhren den selben Standards, wie die parallel verlaufende, im Oktober 2003 in Betrieb gegangene neue Röhre. Dass der umgebaute Tunnel nicht wie ursprünglich gewünscht zum 125. Geburtstag des Bauwerks wiedereröffnet werden konnte, lag an alten Gängen der Zitadelle, die im Zuge der Bauarbeiten zutage traten. So wurde der Tunnel erst ein Jahr später fertig.

Für den Schienenverkehr stehen damit nun vier Gleise zur Verfügung. Die werden auch benötigt: Alleine 280 Nah-, Fernzüge und S-Bahnen laufen täglich im Hauptbahnhof ein. Wohl auch deshalb sprach Bahnvorstand Oliver Kraft von der Tunnelsanierung als „einen der bedeutendsten Verkehrsprojekte in Rheinland-Pfalz“. Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) hat mit dem sogenannten Überwerfungsbauwerk zur Anbindung Wiesbadens weitere Investitionen in Höhe von rund 40 Millionen Euro angekündigt.

Oberbürgermeister Jens Beutel äußerte weitere Wünsche. Zum einen sollen künftig möglichst die Nahverkehrsbusse in das Gebäude des Bahnhofs Römisches Theater fahren können. Ferner bedürfe nun auch das Bahngelände zwischen Bahnhof und Tunnel einer „Überplanung und neuen Nutzung“.

Kraft lobte den „reibungslosen Ablauf“. „Leider ist das nicht an allen Stellen der Republik der Fall“, gab er einen kleinen Seitenhieb in Richtung der Proteste gegen das Bahnhof-Großbauprojekt Stuttgart 21. Andreas Nöthen