Mainz – Nach der vom Bund beschlossenen Kürzung der Städtebauförderung steht für Mainz fest: Die Pläne für die Umgestaltung von Großer Langgasse, Münsterplatz und Bahnhofsstraße sind vorerst auf Eis gelegt. Denn allein kann die Stadt das ehrgeizige Projekt angesichts leerer Kassen und Haushaltssperre nicht stemmen.
Zwar kann sich der Großteil der Inhaber der in der Großen Langgasse ansässigen Geschäfte nicht mit den wieder vorgelegten Umbauideen für die Querachse durch die Stadt anfreunden. Dass nun aber gar nichts in ihrer Gasse geschehen soll, die seit Jahren ein eher trostloses Erscheinungsbild hat, damit sind die meisten Geschäftsinhaber auch nicht einverstanden. Das geht aus einer von der ÖDP durchgeführten Umfrage hervor, deren Ergebnisse Hans Preusse (ÖDP-Altstadtortsbeirat) und und ÖDP-Fraktionschef Hans Moseler vorstellten.
Statt auf Geld zu warten und laut Preusse dann unsinnige Pläne zu realisieren könnte die Große Langgasse mit kleinen „Handgriffen“ schon jetzt aufgewertet werden. Dazu gehörten ein ordentlicher Baumschnitt, Sanierung der Gehwege, die zahlreiche Stolperfallen aufweisen, und sinnvolle Parkregelungen zu fairen Preisen. Es sei „absoluter Quatsch“, wenn Kunden in Parkhäusern mit jeder Stunde, die sie länger dort parken, mehr bezahlen müssen, äußerte sich Preusse zu den Gebühren im Parkhaus Kronberger Hof und in der Theatergarage. Er plädiert für einen Durchschnittspreis von 1,50 Euro pro Stunde, das sei akzeptabel und würde die Parksituation in der Langgasse entschärfen.
Drei Viertel der Geschäftsinhaber sprachen sich gegen den beabsichtigten Wegfall von 66 von 100 Parkplätzen an der Großen Langgasse und für Kurzzeit-Parkzonen aus. Davon würden gerade die kleinen Geschäfte profitieren, so ihre Meinung. Eine Tempo 30-Zone in der Gasse finden 23 Geschäftsinhaber gut, andere sehen darin keinen Nutzen.
Auch gegen den Wegfall der Ampelanlage in Höhe des Residenzkinos sprachen sich die meisten Geschäftsleute aus. Im Gegenteil wünschen sich manche weitere Ampelanlagen als Querungshilfe. Jedoch ist die Mehrzahl der Ladenbesitzer und mit ihnen auch die ÖDP gegen den Wegfall der Mittelspur und die Einrichtung von Verkehrsinseln sowie einem Sicherheitsstreifen für Radfahrer. Auch die Grünen hatten sich bereits entsprechend dazu geäußert. Denn das würde die ohnedies völlig überlastete Stadtachse erst recht zu einem nahezu undurchdringbaren Nadelöhr machen.
Andrea Krenz