Tischtennis: TTC spielt auch ohne Baum groß auf - Starkem Doppel gelingt fast die Wende
Grenzau verpasst Wunder von Bergneustadt knapp – TTC spielt auch ohne Baum groß auf
Tobias Sältzer steigerte sich schon im Einzel und glänzte dann an der Seite von Cristian Pletea im Abschlussdoppel. Foto: Marco Steinbrenner
Marco Steinbrenner

Bergneustadt. Am Sonntag stand Tobias Sältzer noch brav in der Schlange an, um sich mit seinem Vater das Heimspiel des TTC Zugbrücke Grenzau in der Tischtennis-Bundesliga gegen den TTC Neu-Ulm anzuschauen. Drei Tage später musste der 16-jährige Mündersbacher nicht mehr warten, ehe er bei der Auswärtspartie in Bergneustadt in die Halle durfte.

Das Talent aus der Oberliga-Mannschaft der Brexbachtaler rückte in den Bundesliga-Kader auf, weil Patrick Baum, Grenzaus wichtigster Spieler, krank fehlte und auch Nils Hohmeier noch an einer Zerrung laboriert. Ohne ihre Nummer eins waren die Grenzauer der klare Außenseiter, die neunte Niederlage in Folge schien reine Formsache zu sein. Doch zum Ende der Hinrunde entdeckten die Westerwälder ihr Kämpferherz und schafften es ins Abschlussdoppel, in dem auch der junge Sältzer über sich hinauswuchs. Umso bitterer für sie, dass ein Happy End ausblieb. Bergneustadt gewann 3:2

„Das ist eine richtige Seuche“, fasste Manager Markus Ströher die trübe Stimmungslage der Gäste noch in der Pause nach den ersten beiden Einzeln zusammen. „Erst hat Patrick Magenprobleme, sodass es keinen Sinn macht, ihn mit nach Bergneustadt zu nehmen. Dann gewinnt am Dienstag auch noch Bad Homburg und heute Bremen.“ Von einem praktisch „ungewinnbaren“ eigenen Spiel sprach Ströher noch, denn faktisch war Bergneustadt in dieser Besetzung schlichtweg eine Nummer zu groß für die Brexbachtaler.

Ganz eindeutig verteilt waren die Rollen gleich im ersten Spiel des Abends, obwohl sich beide Protagonisten kennen. Das Problem: Bereits am 23. Februar, damals in seinem dritten Bundesliga-Einsatz, musste sich Ausnahmetalent Tobias Sältzer der aktuellen Nummer 42 der Weltrangliste, Benedikt Duda, in drei klaren Sätzen geschlagen geben. Diesmal drohte die Niederlage noch deutlicher auszufallen – mit 11:2 und 11:0 legte der Favorit gnadenlos effektiv los. Erst im dritten Satz fand Sältzer in die Partie, spielte nun mutiger und hielt diesen Durchgang bis zum 5:5 offen. Am Ende hatte der Schüler des Düsseldorfer Tischtennis-Internats beim 11:8 gut mitgehalten und sich nichts vorzuwerfen.

Daran knüpfte Wu Jiaji im zweiten Einzel gegen Elias Ranefur nicht nur an, sondern bereitete dem jungen Schweden vor allem bei eigenem Aufschlag richtig Probleme. Im zweiten Satz hatte sich der Bergneustädter zwar etwas besser darauf eingestellt, doch Wu blieb cool und schaffte den wichtigen Ausgleich für sein Team. „1:1, wie immer“, sagte Manager Ströher. „Jetzt kommt es auf Cristian Pletea an.“ Der Rumäne war zuletzt ein Schwachpunkt im Grenzauer Team und konnte in dieser Saison noch nicht an schon gezeigte Leistungen anknüpfen.

Das änderte sich am Mittwochabend. Gegen den höher gehandelten Alvaro Robles präsentierte sich Pletea konzentriert wie lange nicht, vermied es, nach schwachen Bällen zu hadern, und nutzte seine Chancen in allen drei Sätzen konsequent. Ja, in allen drei Sätzen – denn es war ein glatter Sieg für den Grenzauer, der die Gäste zugleich mit 2:1 in Führung brachte und somit zumindest das so oft verpasste Schlussdoppel sicherte.

„Mir fehlen die Worte“, meinte Manager Ströher. „Vielleich schaffen wir ja das Wunder.“ Dieses hätte Wu gegen Duda schon perfekt machen können, doch der amtierende Deutsche Einzelmeister erwies sich als zu stark. Somit musste das Doppel die Entscheidung bringen, in dem Pletea und Sältzer auf Robles und den Ex-Grenzauer Alberto Mino trafen. Zwei Sätze kontrollierte Bergneustadts eingespieltes Doppel, ehe Pletea und Sältzer das Spiel an sich rissen und ausglichen. Im fünften Satz führten die beiden Grenzauer mit 4:0 und 6:4, am Ende stand aber ein 7:11 aus ihrer Sicht. „Unfassbar“, brachte es Manager Ströher auf den Punkt.

TTC Bergneustadt – TTC Grenzau 3:2

Duda – Sältzer 11:2, 11:0, 11:8; Ranefur – Wu 11:13, 11:5, 10:12, 5:11; Robles – Pletea 9:11, 7:11, 9:11; Duda – Wu 11:8, 11:7, 11:5; Robles/Mino – Sältzer/Pletea 12:10, 11:6, 11:13; 5:11, 11:7.

Von unserem Redakteur Marco Rosbach