Trier/Bad Ems
Geisterfahrt mit drei Toten: Noch immer kein Prozess

Nach den Erkenntnissen der Polizei war die Frau mit ihrem VW Golf von einem Rastplatz zwischen Trier und Wittlich in falscher Richtung auf die Autobahn aufgefahren.

Geidies-TV

Trier/Bad Ems - Mehr als ein Jahr ist seit dem Geisterfahrerunfall mit drei Toten auf der A 1 bei Rivenich (Bernkastel-Wittlich) vergangen. Die Unfallverursacherin und die Hinterbliebenen warten noch immer auf den Prozess vor dem Landgericht Trier.

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Von unserem Mitarbeiter Bernd Wientjes

15. Oktober 2012: Auf der A 1 bei Rivenich prallen zwei Autos frontal aufeinander. Eine Frau aus Daun war falsch vom Rastplatz Rivenich auf die Autobahn gefahren und in den Wagen eines Bad Emser Familienvaters gerast, der mit seinen vier Kindern unterwegs war. Der 31-Jährige und seine sieben- und neunjährigen Töchter starben. Ein damals vierjähriges Mädchen und ihre zehnjährige Schwester haben schwerstverletzt überlebt. Auch die Geisterfahrerin überlebte mit schwersten Verletzungen.

15 Monate ist das her. Doch die juristische Aufarbeitung des Unfalls steht noch aus. Im April 2013 wurde die Unfallverursacherin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Der Prozess sollte zunächst vor dem Wittlicher Amtsgericht stattfinden. Wegen der „besonderen Bedeutung“ übernahm das Landgericht Trier das Verfahren. Doch dort haben zahlreiche Verfahren mit Angeklagten Vorrang, die in Untersuchungshaft sitzen, sagt eine Gerichtssprecherin. Ihnen muss laut Gesetz spätestens ein halbes Jahr nach Inhaftierung der Prozess gemacht werden.

In Justizkreisen wird die lange Verfahrensdauer in dem Fall allerdings kritisiert, einige sprechen sogar von einem Skandal. Auch der Verteidiger der Geisterfahrerin, der Dauner Rechtsanwalt Hans-Josef Ewertz, kritisiert, dass noch immer kein Prozesstermin feststeht. Es vergehe kein Tag, an dem sie nicht an den Unfall denken müsse, sagt Ewertz. Genau wie die Lebensgefährtin des getöteten Mannes und Mutter der Kinder. Sie sei „fix und fertig“ und frage jeden Tag, wann der Prozess beginne, sagt ihr Anwalt, Franz Obst aus Koblenz.