Absolute Ruhe herrscht an der kleinen Hütte am Karl-Storck-Platz. Dort, mitten im „Alten Wald“ am Karl-Storck-Platz hört man praktisch „die Flöhe husten“. Ein Specht hämmert, das Laub raschelt, weil Noa freudig drin herumspringt. Die Jagdhündin von Cornelia Dhonau Wehner durfte mit, freut sich über den kleinen Ausflug. Frauchen freut sich weniger, denn sie sieht das Naturparadies mit vielen 200 Jahre alten Eichen massiv bedroht. Die Basalt AG hat eine Kaufanfrage an die Stadt Kirn gerichtet über den Kauf des Dhauner Waldes als zukünftige Abbaufläche.
Dhonau-Wehner: „Durch den geplanten Abbau werden 40 Hektar wertvoller Wald für immer zerstört.“ Deshalb wird Dhonau Wehner in den nächsten Tagen eine Bürgerinitiative gründen und strebt auch einen Bürgerentscheid an. Die Dritte Beigeordnete der Verbandsgemeinde Kirner Land und CDU-Stadträtin betont dabei, dass sie hier als Bürgerin und in keiner Weise partei- oder kommunalpolitisch unterwegs sei. Sie weiß von ersten Kontakten in Sachen BI, dass die Kirner an ihrem Wald hängen, und sie ist zuversichtlich, dass es für einen Bürgerentscheid reichen wird. Dafür brauche sie 9 Prozent der Wahlberechtigten, und diese rund 750 Unterschriften werde sie zusammenbekommen, sagt sie kämpferisch.
Vom Karl-Storck-Platz, wo an das 35-jährige (!) Wirken des Kirner Revierförsters erinnert wird, aus gehen wir ein Stück durch den „Alten Wald“. Erst auf gut ausgebautem Wanderweg. Wir kommen an einer Art Wendehammer vorbei, wo ein eingewachsenes Schild hinweist: „Schutt abladen verboten!“ So, so, das darf man nicht?
Auch im Sommer genug Wasser
Dann geht es ein Stück bergab, der Weg wird nass, rechts hört man Wasser plätschern. Eine gefasste Quelle lockt „Noa“ , sie schlabbert ein bisschen, rennt dann weiter. Hier sei es auch im heißen Sommer immer feucht, weiß Dhonau-Wehner, die nach ein paar Schritten „querwaldein“ im alten Wald ortskundig den Weg zurück zur Schutzhütte weist. Es ist gefühlt ein ganz schön großes Stück Wald, was gerodet werden soll. Und der Storck-Platz, wo ein halbes Dutzend Fernwanderwege vorbeiführen, unter anderem der Hildegard-Pilgerweg, werde von einem Basaltabbaugebiet auch noch geschluckt, sagt Dhonau-Wehner. „Es ist für mich die schlimmste Sache in meiner ganzen politischen Tätigkeit“, hängt sie den drohenden Waldverkauf sehr hoch.
Der Dhauner Wald heiße nicht umsonst „im alten Wald“. Es sei ein einzigartiger Wald mit sehr vielen 200-jährigen gesunden Eichen und ähnlich alten Buchen. Dhonau-Wehner: „Eine Eiche mit 200 Jahren ist nicht alt. Sie steht in der frühen Blüte ihres Lebens. Sie hat noch viele Lebensjahre vor sich, in denen sie nützliche Leistungen insbesondere für unser Klima und für unseren Wasserhaushalt erbringt. Eine Eiche kann 1000 Jahre und älter werden. Unser Dhauner Wald ist beispielhaft, wie Wälder der Zukunft als Ökosystem aussehen sollen.“ Er ist gekennzeichnet durch erhöhtes Baubestandsalter, natürliche Walddynamik, biologische Vielfalt, Lebensräume für Vögel mit verschiedenen Spechtarten, Fledermäusen und Insekten,Quellen und Feuchtbiotope.
Die Quellen sorgen dafür, dass auch in heißen Sommern wie in den vergangenen Jahren die Bäume über eine ausreichende Wasserversorgung verfügen. Wald ist wichtig als Wasserspeicher. Durch einen Abbau würde all das zerstört und auch massiv in den Wasserhaushalt des gesamten bewaldeten Höhenrückens eingegriffen.
Dhonau-Wehner: „Für mich als Kirner Bürgerin ist es unfassbar, dass die Stadtführung einen Verkauf dieser einzigartigen Waldfläche vorschlägt. Der Dhauner Wald ist der wichtigste Naherholungsraum der Kirner Bürger. Bei dem letzten Freiwilligentag 2019 (wir berichteten ausführlich) diente er als Märchenwald für die Kinder. Auch im Alltag machen viele Kindergruppen ihren Waldtag hier.
Entscheidung für Generationen
Die Basalt AG verfüge mit der vorhandenen Abbaufläche, vor allem mit der genehmigten Abbautiefe, über eine ausreichende Abbaufläche für die nächsten Jahrzehnte, argumentiert Dhonau-Wehner. Die Entscheidung über den Verkauf sei eine Entscheidung für die nächsten Generationen. De Kinder von heute und die noch in der Zukunft geborenen Kinder werden die Folgen dieser Entscheidung tragen.
Dhonau-Wehrner: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Dhauner Wald für alle Bürger und für die Kinder als Erholungsraum bleibt, in dem sie Lebensfreude und Unbeschwertheit empfinden und genießen können. Das, was den Kirner Bürgern und unserem Klima jetzt und für die Zukunft durch den Verkauf und in der Folge des Abbaus genommen wird, ist nicht mehr ausgleichbar und schon gar nicht mit einem Geldbetrag.“
Zweck der Bürgerinitiative, die in den nächsten Tagen gegründet wird, soll der Erhalt des Dhauner Waldes als Ökosystem mit Artenvielfalt, Lebensraum für Menschen, Tiere und Insekten und Wasserschutz sein. Weitere Informationen bei Cornelia Dhonau-Wehner, Telefon 06752/913 69 90, E-Mail: cdhonau@steuer-dhonau.de