Zell. Ganz große Namen wie in den vergangenen Jahren Ironman-Weltmeister Faris al Sultan oder Hawaii-Zehnter Boris Stein fehlen zwar, aber umso mehr Spannung verspricht die achte Auflage des Zeller Mittelmosel-Triathlons (MMT). Zumal es gar kein Triathlon mehr ist, denn: Am Donnerstag gab Organisationsleiter Christian Stadtfeld bekannt, dass deutlich mehr als700 Teilnehmer diesmal wegen des Moselhochwassers nicht schwimmen werden können.
Die Frage, ob der Mittelmosel-Triathlon zum Duathlon, mit Laufen statt Schwimmen zu Beginn des Wettkampfs, wird, war dieser Tage wohl die am heißesten diskutierte unter Triathleten. „Wir wollen den Triathlon“, erklärte Christian Stadtfeld noch am Mittwoch. Das Organisationsteam machte sich die Entscheidung nicht leicht. Doch am Donnerstag fiel die Entscheidung gegen den Triathlon. Die Strömung, aber vor allem auch das Treibgut, seien ein zu hohes Risiko. Man habe ständig in Kontakt mit dem Wasserschifffahrtsamt gestanden und sich schweren Herzens für den Duathlon entschieden, sagte Stadtfeld. Statt zu schwimmen müssen alle Teilnehmer nun als erste Disziplin laufen. Bei den Startern der olympischen Distanz werden die zwei Kilometer im Wasser durch 5,2 Lauf-Kilometer ersetzt. Im Jedermannrennen und im Teamsprint der rheinland-pfälzischen Triathlon-Ligen ist es die halbe Distanz.
Trotzdem: Die Favoriten dürften weitgehend die gleichen bleiben. Sozusagen einen Medaillensatz hat Jens Roth in Zell bereits vollgemacht. Der Sieger von 2011 und Vorjahreszweite führt als Favorit sein Team von Tri Post Trier auf die Olympische Distanz. Im Rennen über 5200 Meter Laufen, 40 Kilometer Rad fahren und 10,4 Kilometer Laufen werden auch Punkte für die Regionalliga Mitte vergeben. Das Auftaktrennen in Darmstadt haben Roth und sein Tri-Post-Team gewonnen. Der Plan: Der Durchmarsch in die Zweite Bundesliga. Beim MMT stößt auch der in Darmstadt Andreas Theobald wieder zur Mannschaft – und wird zum stärksten Konkurrenten für seinen Vereinskameraden. Erst recht, weil nicht geschwommen werden kann, dürfte der letztjährige deutsche U23-Vizemeister mit dem Halbmarathon-Team (Bestzeit: 1:10:25 Stunden) Vorteile haben. Im Blick haben wird der Trierer Duo aber auch den Darmstadt-Dritten Jonathan Marx (Tri-Sport Saar-Hochwald).
Aus dem Kreis Cochem-Zell darf man auf den Auftritt des ehemaligen Mountainbike-Spezialisten David Simon aus Büchel gespannt sein. Besonderen Nervenkitzel versprechen aber auch die Rennen der RTV, der rheinland-pfälzischen Triathlon-Ligen. Denn hier geht es im Mannschaftswettkampf über 2600 Meter Laufen, 14 Kilometer Rad fahren (ohne Anstieg auf den „Monte Barlo“) und 5,2 Kilometer Laufen. Das Besondere: Anders als in der Regionalliga, in der die Platzierungen der einzelnen Teammitglieder für die Mannschaftswertung addiert werden, müssen die Vereine die Strecke gemeinsam absolvieren. Prognosen: schwierig. Zumal der MMT das erste Ligarennen der Saison ist.
Leichter fällt die Voraussage, wen man auf der klassischen MMT-Sprintdistanz (700 Meter, 20 Kilometer 5200 Meter) vorne erwarten kann. Mit Madleina Jahner (TuS Ahrweiler) hat eine ehemalige deutsche Duathlon-Nachwuchsmeisterin gemeldet. Und mit Andreas Thiel ist der amtierende hessische Meister im Ausdauerzweikampf dabei. Die beiden dürften sich am meisten freuen, dass der Wasserstand der Mosel sie zum Laufen zwingt. teu
Der Zeitplan des zum Duathlon veränderten Mittelmosel-Triathlon am Sonntag im Überblick:
7.30 Uhr: Startunterlagen in der Wechselzone am Festplatz in Zell
10.40 Uhr: Start Olympische Distanz Männer (5,2 km Laufen, 40 km Rad, 10,4 km Laufen)
10.45 Uhr: Start Olympische Distanz Frauen (5,2 km Lauf, 40 km Rad, 10,4 km Lauf)
12.50 Uhr: Start Teamsprint RTV-Ligen (2,6 km, 14 km, 5,2 km)
13 Uhr: Start Jedermann-Sprintdistanz (2,6 km – 20 km – 5,2 km) Zusatzinformation: Nachmeldungen sind samstags und sonntags (bis 8.30 Uhr) möglich.