Liebshausen
Fußball: Unzenbergs Tittel ärgert Argenthal mit spätem Ausgleichstreffer

Steven Tittel (in Gelb, Nummer 9) trifft ins Argenthaler Herz: In der Nachspielzeit markiert der Unzenberger das 1:1 in Liebshausen. Die Gastgeber um (von links Jens Leininger, Torwart Michael Reuther, Marc Leininger, Raphael Kauer und Christopher Kauer) sind machtlos. Foto: B&P Schmitt

B&P Schmitt

Liebshausen - Der Fußball-Bezirksligist SG Argenthal/Liebshausen/Mörschbach hat im dritten Spiel nach der Winterpause sein erstes Gegentor kassiert - und das war aus Argenthaler Sicht ganz bitter: Steven Tittel rettete mit seinem Tor zum 1:1 in der Nachspielzeit der SG Unzenberg/Sargenroth einen Punkt.

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Liebshausen – Der Fußball-Bezirksligist SG Argenthal/Liebshausen/Mörschbach hat im dritten Spiel nach der Winterpause sein erstes Gegentor kassiert – und das war aus Argenthaler Sicht ganz bitter: Steven Tittel rettete mit seinem Tor zum 1:1 in der Nachspielzeit der SG Unzenberg/Sargenroth einen Punkt.

Ping-Pong in der Nachspielzeit im Derby in Liebshausen: Nach dem letzten Unzenberger Eckball – getreten von „Aushilfe“ Korte Noack – köpfte Markus Dämgen seinem Mitspieler Andre Piroth an. Von Piroths Rücken landete der Ball vor den Füßen von SGU-Kapitän Christian Kleid. Dessen Schuss aus zehn Metern bekam sein Kollege Moritz Steffens in den Bauch. Der Abpraller rollte vor den Schlappen von Steven Tittel, der humorlos aus fünf Metern den Ball zum 1:1 in den Argenthaler Kasten drosch. Ausgerechnet Tittel durfte einnetzen, davor war der Leistungsträger ungewohnt unauffällig geblieben.

Die Unzenberger jubelten über das späte und glückliche Tor ausgelassen, die Argenthaler sanken enttäuscht zu Boden. Vor allem ihr bester Mann – Torwart Michael Reuther – ärgerte sich maßlos über den ganz späten Ausgleichstreffer, der nach dem ganzem Hin und Her nach der Ecke kaum zu vermeiden war. „Da kann man niemand eine Schuld zuweisen. Durch diese Geschichte sind wir aber um den verdienten Lohn gebracht worden“, sagte Argenthals Trainer Michael Schwegel, der erst am Mittwoch das Amt des zurückgetretenen Patrik Welches übernommen hatte.

Schwegel haderte vor allem mit den Minuten vor dem 1:1. „Da haben wir die freien Räume nicht genutzt und verpasst, das 2:0 nachzulegen. Dann hätten wir uns über die Ecke nicht mehr ärgern müssen“, meinte Schwegel, der seiner Mannschaft dennoch ein Lob aussprach: „Die Einstellung stimmt, das gibt uns Anlass, im Abstiegskampf weiter positiv denken.“ Außer dem Kampf stimmte bei Argenthal aber wenig. Spielerisch ging nicht sonderlich viel. „Unsere Fehlpassquote war zu hoch“, sagte Schwegel: „Aber das ist reparabel.“ Unzenberg konnte das nicht ausnutzen, weil der Gast noch größere Probleme im Spielaufbau offenbarte „Der Punkt ist irgendwie okay für uns, aber zufrieden können wir mit unserem Spiel nicht sein“, meinte SGU-Coach Markus Stelter. „Wir wollten abwartend beginnen, aber dass wir dann so verhalten spielen, das hätte ich nicht erwartet. Die zweite Halbzeit war ein bisschen besser, aber mit unseren Gedanken waren wir irgendwie nicht auf dem Platz.“

Es reichte dennoch zu einem Punktgewinn, weil es Unzenberg fast schon traditionell schafft, trotz einer schwachen Leistung immer wieder zurückzukommen. In Rückstand gerieten die Gäste nach 39 Minuten: Argenthals Maurice Volkweis – mittlerweile nicht mehr im Sturm, sondern als „Sechser“ unterwegs – „futschelte“ so lange im Strafraum, bis Unzenbergs Routinier Piroth die Sense auspackte. Und das fast an der Torauslinie. Schiedsrichter Benedikt Kempkes, am Freitag noch vierter Offizieller bei der Zweitliga-Partie VfL Bochum gegen SV Sandhausen (0:1), zeigte sofort auf den Punkt. „Den Elfer kann man wohl geben“, meinte Stelter nach Piroths Vergehen, das irgendwie unnötig war. Den fälligen Elfmeter von Marc Leininger parierte dann Unzenbergs Bester, Torwart Björn Moldenhauer. „Doch nachsetzen wollte wohl keiner. Das meinte ich vor allem, warum wir irgendwie nicht mit unseren Gedanken richtig dabei waren“, ärgerte sich Stelter, dass Argenthals Oldie-Stürmer André Kaspar im Nachschuss den Ball doch noch im Unzenberger Gehäuse unterbringen konnte.

Fünf Minuten nach dem Rückstand brachte Daniel Georg den ersten gefährlichen Schuss aufs Argenthaler Tor, doch Reuther wehrte gut ab (44.). Direkt nach der Pause schien es, dass Unzenberg endlich angekommen sei im Derby. Georg scheiterte erneut an Reuther (54.), dem eine Minute später Kleid gegenüberstand. Doch der Unzenberger Kapitän ging dem Duell aus dem Weg und passte lieber quer. Warum Kleid das in bester Position machte, dürfte sein Geheimnis bleiben, die Argenthaler klärten mit vereinten Kräften. Noch einen tollen 28-Meter-Freistoß von Dämgen (61.), den Reuther klasse parierte, und einen knapp am Ziel vorbei zischenden Schuss von Thomas Werner (79.) musste Argenthal bis zur Nachspielzeit überstehen. Mehr kam nicht von Unzenberg – bis der letzte Eckball in den Argenthaler Strafraum segelte.

Chancen zum 2:0 hatten die Gastgeber kaum, ein Weitschuss von Volkweis strich knapp am Pfosten vorbei (74.). Mehr kam nicht, Argenthal beschränkte sich auf das Verwalten der Führung – und das ging am Ende schief. „Wir sind weiter nach dem Winter ungeschlagen, das gibt uns Mut für das wichtige Auswärtsspiel in Immendorf“, sagte der neue Coach Schwegel. Und Unzenberg? Durch den Last-Minute-Ausgleich ist die SGU nun beste Hunsrücker Kraft in der Bezirksliga-Tabelle.

Von unserem Redakteur

Michael Bongard