Koblenz
Fußball: TuS stellt in 50 Sekunden die Weichen auf Sieg

Zwei Hauptdarsteller im Blickpunkt: Jerome Assauer (rechts) stellte mit seinem Kopfballtor die Weichen auf Koblenzer Sieg, der Homburger Kapitän André Kilian vergab mit einem verschossenen Foulelfmeter die große Möglichkeit zum Ausgleich. Foto: René Weiss

René Weiss

Koblenz - Einen optimalen Start in die Rückrunde der Fußball-Regionalliga Südwest erwischte die TuS Koblenz im Duell mit dem FC 08 Homburg. Nach einer sehenswerten ersten Hälfte und einem zweiten Spielabschnitt, der wahrlich nichts für schwache Nerven war, siegten die Schängel gegen die ambitionierten Saarländer am Ende knapp und auch etwas glücklich mit 2:1 (2:1). Unmittelbar nach dem Abpfiff des letzten Heimspiels im auslaufenden Kalenderjahr verneigten sich die Spieler des Gastgebers mit einem Transparent symbolisch vor ihrem Anhang: "Vielen Dank für die Unterstützung."

Koblenz – Einen optimalen Start in die Rückrunde der Fußball-Regionalliga Südwest erwischte die TuS Koblenz im Duell mit dem FC 08 Homburg. Nach einer sehenswerten ersten Hälfte und einem zweiten Spielabschnitt, der wahrlich nichts für schwache Nerven war, siegten die Schängel gegen die ambitionierten Saarländer am Ende knapp und auch etwas glücklich mit 2:1 (2:1). Unmittelbar nach dem Abpfiff des letzten Heimspiels im auslaufenden Kalenderjahr verneigten sich die Spieler des Gastgebers mit einem Transparent symbolisch vor ihrem Anhang: „Vielen Dank für die Unterstützung.“

Keine Frage, dass TuS-Teamchef Evangelos Nessos unterm Strich mit dem siebten Saisonerfolg natürlich zufrieden war: „Die erste Halbzeit war läuferisch und taktisch nahe an der Perfektion. Wir haben unsere paar Chancen eiskalt genutzt. Am Ende hätte es aber auch noch anders ausgehen können.“ Für seinen Kollegen Christian Titz gab es keine zweite Meinung: „Wir haben hier drei Punkte verschenkt“, gab er etwas zerknirscht zu Protokoll. Gegen drei unmittelbare Konkurrenten im Aufstiegskampf hatten sich die Homburger zuletzt jeweils mit 2:0 behauptet, beim auf dem Papier schlechter notierten Ex-Zweitligisten setzte es nun innerhalb von 50 Sekunden zwei Gegentore.

Im Luftduell mit Anel Dzaka konnte FCH-Schlussmann Edin Sancaktar nur ungenügend klären, den abprallenden Ball setzte Jerome Assauer mit dem obersten Körperteil über den auf der Linie postierten Emil Noll hinweg ins Netz (23.). Und kaum eine Minute später war Assauer vorm gegnerischen Tor schon wieder in Position, passte diesmal uneigennützig quer auf den mitgelaufenen Dzaka, der nur noch abzustauben brauchte. „Haarsträubende Böcke“ hatte Titz in dieser für Homburg wenig erbaulichen Phase gesehen.

Linksverteidiger Noll, 2007 auch mal ein halbes Jahr bei der TuS im Einsatz, stand im weiteren Verlauf zweimal im Mittelpunkt: Erst traf der 194 Zentimeter große Hüne direkt vor der Pause nach einer Ecke des agilen Carsten Lutz zum Anschluss, dann im Getümmel nach dem Abpfiff den Koblenzer Innenverteidiger Patrick Nonnenmann. Schiedsrichter Philipp Schmitt hatte seine Hand schon an der Roten Karte in der Gesäßtasche, ließ diese dann aber doch stecken. „Erst gab es ein Wortgefecht und dann hat er mich ein bisschen gewürgt. Aber alles halb so schlimm“, wiegelte Nonnenmann ab. Der Mann mit der Nummer drei wollte übrigens vor dem einzigen Koblenzer Gegentreffer des Nachmittags auch ein Foulspiel Nolls an TuS-Abwehrrecke Stefan Haben gesehen haben.

Nach diesem Tor und der dann folgenden Halbzeitpause bekamen die Gäste ordentlich Oberwasser. Doch Schlussmann Fabrice Vollborn, nach dem Spiel zum besten Koblenzer des Monats gekürt, hielt, was zu halten war. Und entpuppte sich speziell in der 59. Minute als Matchwinner, als er einen von ihm selbst an Dennis Gerlinger verschuldeten und von Homburgs Kapitän André Kilian getretenen Foulelfmeter meisterte. „Wir haben alles gegeben. Am Ende war wohl unsere Defensivleistung der Schlüssel zum Erfolg. So kann es jetzt gerne weitergehen“, sagte Vollborn nach einer turbulenten Schlussphase.

Und als fairer Sportsmann ergänzte er mit Blick auf seinen derzeit angeschlagenen Torwartkollegen Dieter Paucken: „Wenn Dieter im neuen Jahr wieder fit ist, freue ich mich auf einen Konkurrenzkampf auf Augenhöhe.“ Auch Nonnenmann, einer der besten Koblenzer in einer homogenen Einheit, atmete nach dem Abpfiff erst einmal ordentlich durch: „In den letzten 15 bis 20 Minuten war es eine richtige Schlacht. Die erste Halbzeit war dafür fast perfekt. Es war ein guter Plan, früh draufzugehen. Das war natürlich ein bisschen riskant, doch es hat sich im Endeffekt gelohnt.“

Dass sich die Mannschaft derzeit durchaus auf dem Level der Topteams im Südwesten bewegt, zeigten die Begegnungen in Frankfurt und gegen Homburg, wenn auch phasenweise das Quäntchen Glück auf der Seite der Schängel war. In der Summe der Ereignisse steht aber aktuell nur ein neunter Platz in der Bilanz, zehn respektive elf Punkte hinter den beiden Relegationsplätzen an der Spitze und sieben Zähler vor der Abstiegszone, beginnend mit Hessen Kassel.

Den Abstand nach unten gilt es nun im letzten Spiel des Jahres bei den schwächelnden Kickers aus Offenbach möglichst auszubauen. Während die Koblenzer also zumindest mit einem Auge noch nach unten schauen, blickt Titz trotz der Niederlage in die andere Richtung und in die etwas fernere Zukunft: „Erst im April werden sich vier Teams an der Spitze absetzen.“ Ob er seine Mannschaft dazu zählt und wen er sonst noch meint, ließ der Homburger Coach offen.

Von unserem Mitarbeiter

Bodo Heinemann