Koblenz – Im Endeffekt war's der sehnlichst erhoffte, dringend notwendige und im Fanlager auch unbedingt erwartete Sieg gegen das Schlusslicht der Fußball-Regionalliga Südwest, doch beim letztlich klaren 3:0 (1:0) gegen den keineswegs „mauernden“ SC Pfullendorf tat sich die gastgebende TuS Koblenz im Stadion Oberwerth über weite Strecken recht schwer. „Das Ergebnis stimmte, die Leistung nicht. Gegen eine andere Mannschaft hätten wir wohl verloren“, wollte TuS-Trainer Evangelos Nessos den Sieg aber nicht beschönigen. Kollege Stephan Baierl entgegnete: „Wer die Tore macht, gewinnt das Spiel. So ist da nun mal im Fußball. Wir haben hier eine Reaktion gezeigt und uns gewehrt, das war wichtig.“
Dringend notwendig war der Erfolg für Koblenz allein schon deshalb, weil tags zuvor die TSG 1899 Hoffenheim II mit dem Sieg gegen Trier den Abstand zum fünftletzten Platz auf magere zwei Pünktchen hatte schmelzen lassen. So aber schoben sich die Schängel durch den neunten Saisonsieg an Eintracht Frankfurt II und auch Kickers Offenbach vorbei auf den zehnten Rang des Tableaus. Eine gelungene Momentaufnahme, mehr aber auch nicht. Während die Gäste auf ein 4-2-3-1-System vertrauten, wartete der Koblenzer Teamchef Evangelos Nessos mit einem eher ungewohnten 4-1-3-2 auf: Michael Stahl spielte solo auf der Sechserposition, Johannes Göderz wurde „geopfert“ für eine zweite Spitze. Und die bildete neben Patrick Stumpf der wiedergenesene Anel Dzaka. Dahinter gruppierte sich eine Dreier-Mittelfeldreihe, auf der rechten Seite begann Julius Duchscherer, der damit im Vergleich zum Spiel in Kaiserslautern anstelle von Christian Luitz berücksichtigt worden war.
Zum Spielverlauf: Pfullendorf versteckte sich keinesfalls, ganz im Gegenteil. Ein Freistoß von Thomas Weller, den TuS-Schlussmann Fabrice Vollborn mit Mühe um den Pfosten drehte (4.), und ein ungenauer Schuss des völlig frei stehenden Andreas Frick (9.) hätten durchaus die Führung für die Gäste bedeuten können. Koblenz versprühte erstmals so etwas wie Gefahr, als ein langer Einwurf von André Marx vors Pfullendorfer Tor zwar den gewünschten Abnehmer fand, der Kopfball von Stahl aber unkontrolliert am Ziel vorbeistrich (18.). Sechs Minuten später war’s ein Dzaka-Versuch aus der Distanz, der eine jetzt bessere Phase der Platzherren einleiten sollte.
Der jetzt stärker werdende Druck mündete schließlich in den Führungstreffer am Ende der 33. Minute: SCP-Keeper Thomas Löffler lenkte einen an sich harmlosen Kopfball des Koblenzer Kapitäns Thomas Gentner ungelenk an die Latte, das abprallende Spielgerät jagte Marx vehement in die Maschen – 1:0. Vor der Pause verpasste es der Gastgeber gleich doppelt, den Vorsprung komfortabel auszubauen. Erst scheiterten Stumpf und Duchscherer binnen Sekundenbruchteilen (41.), dann verhinderten Löfflers Fingerspitzen nach einem guten Stumpf-Kopfball das durchaus mögliche und eigentlich schon überfällige 2:0 (44.).
Pfullendorf spielte im zweiten Abschnitt mutig nach vorn, ohne jedoch zwingende Chancen zu generieren. Sozusagen als Reaktion darauf nahm Nessos schon acht Minuten nach Wiederanpfiff den kräftemäßig nachlassenden Dzaka vom Feld, für ihn kam Göderz ins Spiel und bildete fortan mit Stahl die Doppelsechs vor der Viererabwehrkette – eine wohl als vorsorgliche Sicherung des eigenen Tores zu verstehende Variante. Stumpf ging ab diesem Zeitpunkt in der vordersten Abteilung allein ans Werk.
Viel brachten die Schängel im Spiel nach vorn bis in die Schlussphase hinein nicht auf die Reihe: Eldin Hadzic verzog an der Pfullendorfer Strafraumgrenze in aussichtsreicher Position (65.). Zudem boten sich gegen jetzt forsche Pfullendorfer immer wieder gute Gelegenheiten zum Konterspiel, die aber bis zur 86. Minute nichts einbrachten. Dann aber setzte Kevin Lahn den enteilten Stumpf in Szene, und der ließ mit schönem Diagonalschuss das erlösende 2:0 folgen. Es war der fünfte Saisontreffer für den Mann mit der Nummer 20. Und es sollte sogar noch besser kommen: Der eingewechselte Akiyoshi Saito war in der Schlussminute nur wenige Sekunden auf dem Feld, da gelang ihm mit einem 25-Meter-Schuss das finale 3:0. Am Ende blieb Koblenz dann auch zum vierten Mal in Folge ohne Gegentor, weil der SCP das Schießpulver ganz offenbar nicht erfunden hat.
Von unserem Mitarbeiter
Bodo Heinemann