Aachen – Zum zwölften Mal in Serie unbesiegt, zum vierten Mal in Folge zu null – die Siegener Sportfreunde feilen auch am Aachener Tivoli gegen die Alemannia an ihrer Erfolgsbilanz. Das zweite torlose Auswärts-Remis hintereinander aber kann so recht niemanden entzücken. Denn wie schon in Leverkusen zwei Wochen zuvor agierten die Siegener in der Offensive umständlich, wenig entschlossen, fast zaghaft. Und dabei war diese Alemannia, die zwar im Gegensatz zur Vorrunde und dem 0:3 im Siegener Hinspiel gefestigter zu sein scheint, alles andere als ein unbezwingbarer Gegner.
„Wir waren etwas defensiver ausgerichtet als sonst“, beschreibt Sportfreunde-Trainer Matthias Hagner seine taktischen Überlegungen. „Die Aachener sollten kommen, damit wir unsere Qualität im Umschaltspiel anwenden können.“ Doch die Gastgeber taten den Siegenern diesen Gefallen nicht. „Wenn wir so gespielt hätten wie in Siegen, wären wir ins offene Messer gelaufen. Da haben wir also etwas gelernt“, hielt Alemannia-Coach Peter Schubert dagegen.
Zwei Aussagen, die erklären, warum sich das Geschehen eher zwischen den Strafräumen ansiedelte, vor den Toren nur wenig passierte. Vorsicht genoss Priorität. Den durch die Erfolgsserie selbstbewussten Siegenern hätte man ein wenig mehr Mut zum Risiko gewünscht. Immerhin haben die Kaiserstädter sieben ihrer jetzt 14 Heimspiele verloren.
Chancen besaßen in diesen 90 Minuten eher Seltenheitswert. Die Gastgeber hatten eigentlich nur eine echte. Schon in der vierten Minute setzte Verteidiger Marcus Hoffmann seinen Kopfball nach Freistoß von der rechten Außenbahn, bei dem Keeper Kevin Rauhut Schwächen zeigte, am Tor vorbei.
Matthias Hagner hatte für den vor einer Woche gegen Düsseldorf verletzten Konstantin Möllering mit seiner schon angesprochenen defensiven Variante ersetzt. Er stellte mit Toni Tipuric einen Innenverteidiger nach längerer Pause ins Team, rückte den Holländer Maikel Verkoelen auf die rechte Verteidiger-Position und hatte für Patrick Koronkiewicz davor auf die offensivere Außenbahn gestellt. Damit kam der lange Ex-Leipziger gar nicht zurecht. Seine Schnelligkeit, die er ansonsten in der eigenen Hälfte aufnehmen kann, um über den Flügel gefährlich nach vorn zu kommen, kam nicht zum Tragen. Nach einer halben Stunde schien der Siegener Turbo dennoch Fahrt aufzunehmen, als zunächst Alexander Hettich nach gutem Zuspiel von Zouhair Bouadoud aussichtsreich vor dem Alemannia-Tor auftauchte, Keeper Frederic Löhe aber parierte (30.), und Bouadoud bei einem gut getimten Fernschuss im Weg und schließlich im Abseits stand, als er den Ball zur vermeintlichen Führung ins Netz bugsierte (34.). Die einzigen Farbtupfer einer faden ersten Hälfte.
Das Geschehen veränderte sich nach der Pause nur unwesentlich. Beide Teams waren darauf aus, Risiken zu minimieren. Erst als Richard Weber seinen Kopfball in der 66. Minute nach Ecke von Daniel Grebe übers Tor setzte, Bouadoud nach Freistoß von Sascha Eichmeier aus guter Position nur das Außennetz traf (69.), waren die Siegener einem Treffer nahe gekommen. Zu wenig aber, um sich den Auswärtssieg zu verdienen.
Bereits am Dienstagabend, 19.30 Uhr, wollen sich die Sportfreunde wieder von der offensiveren Seite präsentieren, wenn sie Rot-Weiß Oberhausen im Leimbachstadion empfangen.
Von unserem Mitarbeiter
Hans-Georg Moeller
Aachen: Löhe – Schumacher, Hackenberg, Hoffmann, Steven – Neppe, Lejan – Garcia (81. Abel), Demai (74. Strujic), Marquet – Duspara.
Siegen: Rauhut – Verkoelen, Tipuric, Weber, Eichmeier – Zeh, Grebe – Koronkierwicz (74. Glowacz), Hettich, Dej (74. Maouel) – Bouadoud.
Schiedsrichter: Florian Heien (Xanten) – Zuschauer: 5600.