Engers – Das erste Punktspiel im neuen Fußballjahr will keiner gern verlieren. Dementsprechend angefressen war Norbert Reitz am Mittwochabend nach der unglücklichen 1:2-Niederlage seiner Eisbachtaler Sportfreunde im Rheinlandliga-Duell beim FV Engers: „Dieses Gebolze hatte eigentlich keinen Sieger verdient“, meinte der Coach, nachdem der eingewechselte Sascha Kaiser vier Minuten vor dem Ende für das grün-weiße Happy End gesorgt hatte.
FVE-Spielertrainer Sascha Watzlawik erinnerte ans Hinspiel: „Das haben die Eisbachtaler kurz vor Schluss gewonnen, diesmal waren wir die Glücklicheren.“ Kaiser hatte von einem bösen Abwehrfehler der Eisbachtaler und einem glänzenden Zuspiel des herausragenden Daniel Fiege profitiert und den Ball aus halblinker Position dem Gästekeeper Niklas Kremer durch die Beine geschoben. „Dumm, dass da einer über den Ball tritt“, ärgerte sich Reitz.
Es war, fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die sich wohl mehr für Königsblau als für Engers-Grün begeistern wollte, unter trübem Flutlicht ein typischer „Hartplatzkick“, wie Watzlawik es nannte: viele lange Bälle, erbitterte Zweikämpfe und Kopfballduelle, wenig Spielkultur.
Björn Kremer brachte die Engerser in einer ausgeglichenen ersten Hälfte in Führung. Vorausgegangen war einer von Fieges weiten, flankenähnlichen Einwürfen, die regelmäßig für Verwirrung in der Eisbachtaler Hintermannschaft sorgten. Dennis Lücker schnappte sich den Ball, flankte von der Grundlinie dicht vors Tor, und Kremer hielt am hinteren Pfosten erfolgreich drauf.
Nach Wiederbeginn dominierten zunächst die Gäste, bei denen der eingewechselte Marvin Kögler für mehr Struktur im Offensivspiel sorgte. Der begabte 19-Jährige sorgte auch für den verdienten Ausgleich, als er einen langen Schlag aus der eignen Abwehr im gegnerischen Strafraum gekonnt annahm und volley in den Winkel knallte – das Werk eines feinen Fußballers.
Die Engerser kamen jedoch zurück, obwohl mit Dennis Lücker und Mario Schneeweis zwei wichtige Kräfte verletzt ausscheiden mussten. Torschütze Kremer war gelbrot-gefährdet schon früher vom Platz gegangen. Sein Namensvetter im Eisbachtaler Tor fischte einen Watzlawik-Kopfball mithilfe der Latte aus dem Winkel (67.), auf der anderen Seite donnerte Jannik Ernet den Ball aus 25 Metern krachend ans Torgebälk (70.).
Acht Minuten vor dem Ende verfehlte erneut Watzlawik nach Fieges feinem Freistoß das Tor nur knapp, und als das Remis ausgemachte Sache zu sein schien, kam der späte Glücksmoment für Stürmer-Joker Kaiser. „Es freut mich total für ihn“, lobte Watzlawik, „das waren drei ganz wichtige Punkte für uns. Jetzt können wir schön Karneval feiern.“ Das wird man im Westerwald wohl etwas anders sehen.
Von unserem Redakteur Stefan Kieffer
Engers: Paucken – Freisberg, Watz-lawik, Lücker (58. Daun), Merkler – Schneeweis (72. Christof Fink) , Moskopp – Fiege, Bernard, Björn Kremer (54. Kaiser) – Karpov.
Eisbachtal: Niklas Kremer – Schlimm, Gross, Schönke, Schräder (46. Kögler) – Yoneda, Ernet – Tautz, Kim – Heene (78. Higashi), Schuth.
Schiedsrichter: Mario Schmidt (Daun-Steinborn).
Zuschauer: 80.
Tor: 1:0 Björn Kremer (28.), 1:1 Marvin Kögler (63.), 2:1 Sascha Kaiser (86.).