Zilshausen
Fußball: Es wird keinen Verlierer bei der Wahl geben

Beim Kreistag 2012 war der im August verstorbene Hans Christmann noch mittendrin im Kreise seiner Vorstandskollegen. Seine Nachfolge tritt nun entweder Charly Doerschel (vorne, links) oder Sabine Christmann (vorne, Dritte von rechts) an.

Markus von Ostro

Zilshausen - Am Freitag ab 19 Uhr steht erstmals in der Geschichte des Fußballkreises Hunsrück/Mosel ein außerordentlicher Kreistag an. Der Anlass ist ein trauriger, denn nach dem Tod des im August im Alter von 67 Jahren viel zu früh verstorbenen Kastellauner Hans Christmann wählen die Kicker aus dem Hunsrück, vom Rhein, von der Mosel und aus der Eifel im Zilshausener Gemeindehaus ihren neuen Chef. Oder ihre neue Chefin. Denn es gibt zwei Kandidaten für die Nachfolge von Hans Christmann. Zum einen die Morshausenerin Sabine Christmann und zum anderen den Cochemer Karl-Heinz "Charly" Doerschel (siehe auch Interviews). Natürlich stehen auch andere Punkte auf der Tagesordnung, allerdings ist die Wahl des oder der neuen Kreisvorsitzenden das beherrschende Thema. Wie sie ausgehen wird, lässt sich kaum vorausahnen.

Zilshausen – Am Freitag ab 19 Uhr steht erstmals in der Geschichte des Fußballkreises Hunsrück/Mosel ein außerordentlicher Kreistag an. Der Anlass ist ein trauriger, denn nach dem Tod des im August im Alter von 67 Jahren viel zu früh verstorbenen Kastellauner Hans Christmann wählen die Kicker aus dem Hunsrück, vom Rhein, von der Mosel und aus der Eifel im Zilshausener Gemeindehaus ihren neuen Chef. Oder ihre neue Chefin. Denn es gibt zwei Kandidaten für die Nachfolge von Hans Christmann. Zum einen die Morshausenerin Sabine Christmann und zum anderen den Cochemer Karl-Heinz „Charly“ Doerschel (siehe auch Interviews). Natürlich stehen auch andere Punkte auf der Tagesordnung, allerdings ist die Wahl des oder der neuen Kreisvorsitzenden das beherrschende Thema. Wie sie ausgehen wird, lässt sich kaum vorausahnen.

Auch Karl Scheid, der als Sachbearbeiter Stellvertreter des Vorsitzenden ist und damit aktueller der erste Mann im Kreis, kann dazu nicht viel sagen: „Ich werde das oft gefragt. Das ist eine spannende Geschichte, es könnte eine knappe Angelegenheit werden.“ Scheid selbst war auch ins Gespräch gebracht worden als Nachfolger, aber er winkte früh ab: „Ich habe ja schon vorübergehend die Amtsgeschäfte übernommen und Verbandspräsident Walter Desch hat mich gefragt, ob ich es mir vorstellen kann. Aber ich bin seit Sommer Kreissachbearbeiter und es ist mir wichtiger, das fortzuführen, deshalb ist das zum jetzigen Zeitpunkt kein Thema. Und als Sabine, die mich sehr stark unterstützt hat in dieser Zeit, gesagt hatte, dass sie es sich vorstellen kann, war ein Kandidat klar und ich konnte guten Gewissens sagen, dass ich es nicht mache. Dann kam noch Charly Doerschel dazu, jetzt haben wir zwei Kandidaten. Ich muss mich natürlich neutral verhalten, habe aber bei beiden ein gutes Gefühl.“ Dieses Gefühl hat er erst recht, seit er sich in Treis-Karden bei einem, wahrscheinlich sogar zwei Kaffee mit Sabine Christmann und Doerschel getroffen hatte. „Wir haben lange gesprochen. Mir war wichtig: Egal, wer die Wahl gewinnt, der Unterlegene bleibt uns erhalten.“ Und das ist der Fall, wie die Kandidaten bestätigen. Sabine Christmann sagt zum Beispiel: „Es wird am Freitag keinen Verlierer geben.“ Doerschel bestätigt das: „Egal, wer es wird: Die Zusammenarbeit muss weiter gut sein.“

Dennoch ist es natürlich interessant, wie die Wahl ausgeht und wieviele Vereine überhaupt erscheinen werden, um ihre Stimme abzugeben. 440 Stimmen können die 130 Vereine in Zilshausen verteilen. Die Anzahl der Stimmen des jeweiligen Klubs richten sich nach der Anzahl der Mannschaften, die im Spielbetrieb aktiv sind. Das geht von 19 Stimmen des TSV Emmelshausen bis hin zu einer Stimme bei einer Freizeitmannschaft wie den Kaffeschnuggelern Budenbach. Scheid glaubt, dass es viele Klubs nach Zilshausen ziehen wird: „Bei den letzten Vorbereitungen in Zilshausen hat man schon rausgehört, dass die Resonanz wohl sehr hoch sein wird.“ Da nach der Wahl unter anderem auch die Spielplanbesprechung stattfindet, werden es die Vereine beides miteinander verbinden und ihre Vertreter schicken. Dass es eine Art „Lagerwahl“ – Rhein und Hunsrück gegen Mosel und Eifel – geben könnte, daran glaubt keiner der Beteiligten. Scheid sagt stellvertretend: „Die Geschichten sind doch irgendwie vorbei, das Kirchturmdenken ist nicht mehr so da. Ich glaube, es wird eher gemischt sein. Da, wo der Bekanntheitsgrad des einen höher ist, kann es vielleicht in die Richtung gehen und umgekehrt. Ich glaube, das wäre auch so, wenn wir jemand aus Morshausen und zum Beispiel Kirchberg hätten.“ Der grundsätzliche Bekanntheitsgrad dürfte bei Doerschel höher sein, denn mit der Spruchkammer kamen die meisten Vereine schon in Berührung. „Von daher bin ich wahrscheinlicher bekannter als Sabine“, glaubt Doerschel. Sollte er gewählt werden, müsste übrigens jemand anderes sein Amt als Spruchkammervorsitzender übernehmen. Denjenigen zu berufen, ist allerdings keine Kreisangelegenheit, sondern Sache des Verbands. Erste Namen wurden bereits diskutiert, öffentlich werden sie aber (noch) nicht. Sabine Christmann dürfte natürlich im Falle ihrer Wahl Vereinsvorsitzende bleiben: „Ich bin da neutral. Dass ich meinen Verein nicht bevorzugen würde, versteht sich von selbst.“ Beide Kandidaten werden sich übrigens nach der Begrüßung von Scheid und eine Ansprache von FVR-Chef Desch den Vereinsvertretern nochmals kurz vorstellen. Danach wird geheim gewählt. Eine einfache Mehrheit reicht aus, um neuer Kreisvorsitzender zu werden. Oder neue Kreisvorsitzende. Ein Einschnitt wird es so oder so geben: Entweder gibt es die erste Frau an der Spitze oder den ersten Nicht-Hunsrücker nach Rudolf Thommes (Biebernheim), Desch (Alterkülz) und Hans Christmann (Kastellaun).

Von unserem Redakteur

Mirko Bernd