Knapp zwei Wochen ist es her, dass Hübner die 28:30-Heimniederlage gegen die SG Gösenroth/Laufersweiler II zu einer Generalkritik an seiner Mannschaft zum Anlass nahm. Der ehemalige Regionalligaspieler hatte sich fürchterlich über das Zustandekommen der Niederlage geärgert und die seiner Auffassung nach oberflächliche Einstellung einiger HSG-Akteure scharf angeprangert, und dabei unter anderem folgenden Satz geprägt: „Das ist alles so 08/15, so dünn drüber, so Wischiwaschi.“ Hübner hatte Konsequenzen vom Verein und von den Spielern in Bezug zu ihrer Einstellung gefordert und – wenn nichts geschehe – seinen Rücktritt angedroht. „Ich werde vor dem Spiel in Gerolstein eine Entscheidung treffen“, hatte Hübner, der die HSG Tiefenstein mit viel Herzblut coacht, angekündigt.
Nun hat der Trainer seine Entscheidung noch einmal verschoben, obwohl er noch keine Veränderung festgestellt hat. „Es gab bisher keine Reaktion“, sagt er, ehe er klarstellt: „Ich werde nach Gerolstein mitfahren.“ Doch im Abschlusstraining, im Vorfeld der Partie und beim Spiel selbst will sich Hübner ein Bild davon machen, ob und wie die Spielgemeinschaft und die Akteure auf seine Generalkritik reagiert haben.
Die Voraussetzungen, dass Hübner auch noch nach der Winterpause Coach der Tiefensteiner Mannschaft ist, scheinen allerdings denkbar schlecht zu sein. „Ich weiß derzeit nicht, mit welcher Mannschaft ich nach Gerolstein fahre“, knurrte der Übungsleiter am Donnerstag und und hielt fest: „Ich werde mir genau anschauen, wer bereit ist, zu dieser unbequemen Anwurfzeit am Sonntag mit nach Gerolstein zu fahren.“ Der Satz lässt tief blicken und legt das von Hübner angeprangerte Einstellungsproblem offen, denn es scheint so, dass es nicht alle HSG-Akteure als Selbstverständlichkeit betrachten, in diesem Punktspiel mitzuwirken. Dazu passt, dass schon vor der Niederlage gegen Gösenroth II ein wichtiger Spieler den Trainer darüber informiert hatte, dass er nicht nach Gerolstein mitfahren wolle, weil der zeitliche Aufwand zu groß sei.
Zweischneidig verlief das Training am Dienstag. Einerseits ärgerte sich Hübner darüber, dass aus den unterschiedlichsten Gründen lediglich fünf Feldspieler und zwei Torhüter in der Stadenhalle aufschlugen, andererseits freute sich der Coach über den Ablauf der Übungseinheit. „Obwohl wir nur acht Leute waren, haben wir richtig klasse trainiert“, sagt er.
Jetzt möchte sich Hübner auf die Partie in Gerolstein konzentrieren und sie natürlich gewinnen. Dabei spielt es für den ehrgeizigen Coach auch keine Rolle, mit welcher Besetzung die HSG antreten wird. „Mit einem Sieg in die lange Winterpause zu gehen, wäre einfach wichtig“, stellt Hübner klar, ehe er festhält: „Nächste Woche wird dann noch einmal trainiert, und es findet eine Spielersitzung statt. Da können sich die Spieler noch einmal äußern, wie sie sich den zukünftigen Weg bei der HSG Tiefenstein vorstellen.“
Danach dürfte sich Hübner endgültig entscheiden, ob er den Weg bei der HSG Tiefenstein/Algenrodt/siesbach, der er erneut „riesiges Potenzial“ attestiert, fortsetzt oder ob er zurücktritt und die Tiefensteiner sich für die Rückrunde einen neuen Coach suchen müssen.