Seine Hauptaufgabe besteht aktuell darin, seine Spielerinnen bei Laune zu halten. Seit März gibt es ein Onlinetraining via Zoom – in Anlehnung an die Initiative „ComeBack TOGETHER“ unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Handball-Nationaltrainers Heiner Brand. Schwerpunkt hierbei ist es, das Training um handballspezifische Elemente zu erweitern. Beim sogenannten Handball-Cross fließen Übungen aus dem Attack-Pressure- und Defense-Pressure-Training, also spielnahes Angriffs- und Abwehrpressing, mit ein. „Ich stelle jede Woche neue Inhalte zusammen, und die Mädels haben dann eine Woche Zeit, die Übungen in Zweiergruppen zu absolvieren“, erläutert Fetzer. Jeden Dienstag findet dann ein virtuelles Treffen statt, bei dem die Ergebnisse besprochen und analysiert werden. Er selbst bringt sich übrigens auch bei den einzelnen Einheiten aktiv ein, schließlich ist seine Schwester Fabienne auch eine seiner Spielerinnen. „Weil wir beide in Morbach wohnen, ist es einfach praktischer so. Sie muss also mit mir vorliebnehmen“, sagt er mit einem Lachen.
Apropos Fabienne Fetzer: Die einzige Akteurin im HSG-Kader, die nach ihrer Zeit bei den Trierer Miezen bereits über Rheinlandliga-Erfahrung verfügt, hat die lange Corona-Pause genutzt, um sich von ihrem doppelten Bänderriss zu erholen. Sie wird dem Team bei einem möglichen Vorbereitungsbeginn wieder zur Verfügung stehen. Wann das sein wird, ist allerdings noch offen. „Wir hoffen natürlich, dass wir sehr bald wieder als Mannschaft trainieren dürfen, denn man merkt schon, dass die Motivation langsam nachlässt“, sagt der Coach. Auch innerhalb des Teams hat er eine Diskrepanz im Hinblick auf Fitnesslevel und Trainingsintensität ausgemacht: „Wir haben die, die Sport studieren oder bei der Polizei sind und ohnehin ständig etwas für ihre Fitness tun. Und wir haben die, die beruflich sehr stark eingebunden sind und denen es abends schwerfällt, sich noch einmal für Sport zu motivieren. Da muss man dann ein Mittelmaß finden.“
Allerdings sei es in der aktuellen Situation schwierig, irgendetwas zu planen: Training, Freundschaftsspiele, die neue Saison. „Es sind noch so viele offene Fragen. Wir tappen ja mehr oder minder im Dunkeln“, erklärt der Morbacher. Ein wenig mehr Klarheit gibt es unterdessen im Hinblick auf die Kaderplanung. Weil einige der Spielerinnen in diesem Jahr ihr Abitur gemacht haben, war noch unklar, wo sie ihr Weg anschließend hinführen wird und ob sie der HSG weiterhin zur Verfügung stehen werden. „Zwei, drei Mädels beginnen eine Ausbildung im Umkreis. Die Spielerinnen, die ein Auslandssemester machen wollten, bleiben Corona-bedingt auch erst einmal da, sodass ich davon ausgehe, dass der Kader zusammenbleibt“, sagt Fetzer. Ein, zwei Verstärkungen, vor allem durch erfahrenere Spielerinnen, würde er sich zusätzlich wünschen, ist aber gleichzeitig Realist: „Das ist in Corona-Zeiten noch schwieriger als ohnehin schon.“
Deswegen geht es für ihn in erster Linie darum, die Spielerinnen bei der Stange zu halten, die ihm zur Verfügung stehen. Mit Onlinetraining, mit Lauf-Challenges und mit einem regelmäßigen Austausch. „Ansonsten bleibt uns nicht viel mehr, als die aktuellen Entwicklungen abzuwarten“, sagt der Obere-Nahe-Coach.