Ludwigshafen. Aufsteiger FC Karbach hat beim FC Arminia Ludwigshafen 2:2 (0:0) gespielt und mit einer starken Leistung bewiesen, eine Bereicherung für die Fußball-Oberliga zu sein.
Wer nach einer 2:0-Führung noch 2:2 spielt, lamentiert in der Regel, dass er zwei Punkte verschenkt hat. Anders die Blau-Weißen, die sich eine wohltuende Bescheidenheit und eine realistische Einschätzung bewahrt haben. „Auswärts einen Punkt zu holen, ist immer okay“, sagte etwa der 24-jährige Rechtsverteidiger Tim Puttkammer, der eine überzeugende Vorstellung ablieferte. „Wir sind Aufsteiger, und dafür schlagen wir uns gut“, sagte Trainer Torsten Schmidt. Auch er konnte mit dem Remis leben. Ausschlaggebend für den gelungenen Auftritt waren eine enorme Lauf- und Zweikampfstärke der Karbacher sowie taktische Disziplin und Flexibilität.
Schmidt hatte zu Beginn eine Fünferkette in der Abwehr aufgeboten, was es den Gastgebern fast unmöglich machte, in die Tiefe zu spielen, weil die Schnittstellen eng verzahnt waren. Mehr als eine gute Möglichkeit für Daisuke Ando, der frei stehend verzog (3.), und zwei weitere Halbchancen sprangen für Ludwigshafen bis zur Pause nicht heraus. Dank ihrer Lauffreude hatten die Karbacher immer mindestens neun, zehn Mann hinter dem Ball und zwangen die Arminia zu langatmigen Ballstafetten ohne Raumgewinn. „Wir wussten, dass der Gegner selten schießt, sondern lieber noch mal abspielt“, hatte Schmidt bei seinen Beobachtungen erkannt. Er wollte den FCA das Spiel nicht über die linke Seite eröffnen lassen, was gelang. Zudem herrschte gerade auf dieser Position bei den Gastgebern im ersten Abschnitt totale Flaute.
Mit einer taktischen Umstellung traf der Coach ins Schwarze. Er zog Puttkammer nach dem Wechsel ins Mittelfeld vor und agierte mit Viererkette. „Ich habe gesehen, da ist noch mehr möglich“, erklärt Schmidt seinen Schachzug. Der sollte aufgehen. Zunächst brachte Thomas Klasen die Gäste mit einem tollen Freistoß aus 20 Metern in Führung (49.). Das zweite Tor war ein Treffer, der Aufnahme in jedes Fußball-Lehrbuch finden könnte. Nach einem Eckball der Ludwigshafener schaltete der enorm fleißige Oscar Feilberg nach der Balleroberung tief in der eigenen Hälfte blitzschnell und spielte einen Steilpass auf Puttkammer, der mit einem 40-Meter-Sprint die Lücke in der entblößten Abwehr der Arminia nutzte. „Da schaltet man ab“, sagte der flinke Verteidiger auf die Frage, was einem bei so einem Spurt durch den Kopf geht. Puttkammer machte alles richtig: Kopf heben, Querpass und Enrico Köppen, der ein ständiger Unruheherd war, sagte danke – 2:0 für Karbach (51.).
„Das dritte Tor hat gefehlt“, nannte Schmidt einen Grund dafür, dass es am Ende nicht zum Sieg reichte. „Ludwigshafen ist ins Spiel zurückgekommen“, erklärte Puttkammer. „Der Druck nahm zu“, ergänzte der Coach. Ein Sonntagsschuss des eingewechselten Marc Thau zum 1:2 (78.) setzte bei den Platzherren Kräfte frei. Wenn man den Gästen etwas vorwerfen will, dann die Tatsache, dass sie die riesigen Räume bei ihren Kontern nicht erkannten und mehrfach mit Schüssen aus der Distanz den Konter zu früh abschlossen. „Da fehlt uns noch etwas die Erfahrung“, erläuterte Schmidt. Der Coach bedauerte, dass er wegen zahlreicher Ausfälle die Flügelpositionen nicht wie gewünscht neu besetzen konnte. So musste Karbach durch Thaus Kopfball nach der achten Arminia-Ecke noch das 2:2 hinnehmen (85.). „Das kann man besser verteidigen. Da müssen wir näher am Mann sein“, analysierte Schmidt. Unter dem Strich überwogen jedoch die positiven Aspekte.
Von unserem Mitarbeiter
Thomas Leimert