Europa? Ein erhaltenswertes Friedensprojekt, gerne mit ihm, sagt Josef Happel (79), Mitglied der berühmt-berüchtigten, streng-konservativen Piusbruderschaft und CM-Spitzenkandidat. Noch lieber noch mit der Rückgabe von Kompetenzen an den Bundestag. Aber in jedem Fall ohne den Islam, die „verbrecherische Ideologie“. Mohammed nennt er einen „Verbrecher“, Allah einen „Götzen“. Er verurteile aber nicht die Muslime, sondern die deutschen Politiker, „die zulassen, dass massenhaft Moscheen errichtet werden, die Ausbildungsstätten islamischer Eroberung sind“. Derlei Sorge ist allgegenwärtig – aber auch die Juden müssen nach Ansicht der CM missioniert werden.
Wenn die Partei in der europäischen Verfassung einen klarer christlichen Gottesbezug verankert sehen will, dann heißt das in der Konsequenz auch: Homosexuelle werden möglichst „geheilt“, Abtreibungen immer bestraft, Scheidungen ebenso abgeschafft wie Kinderkrippen. Mütter finden dann verbesserte Bedingungen, ihre Kinder selbst zu betreuen. Und gerne auch zu unterrichten. Heimunterricht kann die Kinder vor schädlicher Sexualkunde und Darwins Lehre bewahren, wonach Mensch und Affe gemeinsame Vorfahren haben. Die CM lehnt das ab. Sie fordert, dass die Kirche auf den Glaubensstand von vor der Reformation zurückkehrt, spricht sich aber für die Trennung von Staat und Kirche aus.
5000 Mitglieder hat die CM damit bisher gewinnen können, darunter manche wie Happel, die christliche Positionen in der CDU nicht mehr ausreichend vertreten sahen. Happel hat sich enttäuscht abgewandt, bei der Wahl zum EU-Präsidenten bekäme gleichwohl Christdemokrat Jean-Claude Juncker seine Stimme. Große inhaltliche Übereinstimmungen sieht er nicht nur mit der ebenfalls konservativ-christlichen AUF, sondern auch mit der „Alternative für Deutschland“.
In Abtreibung sieht die CM natürlich einen „Skandal“ und will sie „absolut verbieten“ – aus theologischen wie aus praktischen Erwägungen: Sie bedrohten das deutsche Volk in seiner Existenz. Auch bei Vergewaltigungen soll es keine Ausnahme geben, Abtreibungen und „Pille danach“ wären auch dann strafbar. Allein wenn das Leben der Mutter auf dem Spiel stehe, würde sich der seit 53 Jahren verheiratete Happel „zumindest einmal Gedanken machen“. Aktive und passive Sterbehilfe will der CM-Spitzenkandidat in der Europäischen Union komplett abschaffen. Kein Mensch habe das Recht über das eigene Leben zu bestimmen.
Die CM ist homophob. Die Partei habe bereits nachgewiesen, dass diese „Krankheit“ heilbar ist, sagt Happel. Ob Homosexualität bestraft werden solle, will er offen lassen. Schließlich sei diese strikt gegen Gottes Gebot und werde auch in den Schriften vieler Heiliger abgelehnt. Keuschheit wird befürwortet. Pornografie soll auch im Internet zensiert werden. Denn das will die CM ja nicht abschaffen und hat dort auch selbst einen Auftritt. Tobias Gerhard Schminke