Die Dimension des Kirner Erfolgs lässt sich daran ablesen, dass es die erste Saison-Niederlage der Gäste war. Die Bodenheimerinnen hatten zuvor jede Partie mit mindestens sechs Treffern Vorsprung gewonnen, teilweise feierten sie Siege mit 20 Toren Differenz.
In Kirn lagen die Bodenheimerinnen von Sekunden 54 an zurück und sollten bis zum Abpfiff nicht mehr zum Ausgleich kommen. Die Kirnerinnen zeigten ihrerseits einen Raketenstart. Nach 2:48 Minuten stand es 3:0, nach 8:46 Minuten gar 8:3. Solch einen Rückstand vermag ein Team wie das der Bodenheimerinnen in gut 51 Minuten noch zu drehen. Dass die Kirnerinnen das nicht zuließen, war das eigentliche Husarenstück. „Ich muss meinen Frauen ein Riesen-Kompliment aussprechen. Wir hatten nur eine Auswechselspielerin, die Bodenheimerinnen dagegen eine komplette Bank mit 14 Frauen. Das war eine großartige Leistung von meinem Team“, freute sich Dobardzijev, der zudem während des Spiels einen Ausfall zu beklagen hatte. Selina Heidrich verletzte sich bei einer Toraktion. „Ich glaube aber, dass es nicht so schlimm ist und hoffe, dass sie nicht lange ausfallen wird“, erklärte der Coach.
Die Kirnerinnen hatten stets die richtige Antwort auf Lager, wenn sich die Bodenheimerinnen näherten. In der ersten Hälfte entwischte die TuS nach dem 11:9 durch einen Dreierpack von Carolin Beyer und einen Treffer der zu diesem Zeitpunkt noch fitten Selina Heidrich auf 15:10. Im zweiten Durchgang wurde es noch enger. Auf 20:21, 23:24, 24:25, 26:27 und 27:28 kamen die Bodenheimerinnen heran, doch die nervenstarke TuS verhinderte jeweils den Ausgleich. „Ich arbeite mit den Frauen viel im psychologischen Bereich, das zahlt sich in diesen Momenten aus“, erklärte Dobardzijev, der ergänzte: „Ich habe schon in der Saisonvorbereitung gesehen, was die Frauen drauf haben. Wusste aber, dass sie im Kopf stabil sein müssen, das macht sich nun bemerkbar.“ Und noch einen Pluspunkt hatte der Kirner Trainer ausgemacht: „Ich hatte die Bodenheimerinnen im Vorfeld analysiert und meinen Frauen im Abschlusstraining einen Plan mitgegeben. Den haben sie 1:1 übertragen. Das war der Schlüssel zum Sieg. Ich bin sehr zufrieden und vor allem stolz auf unsere Frauen.“Olaf Paare
TuS Kirn: Baesler/Hahn – Brase (7), Holzhauser (7/2), Beyer (5), Regitz (4), Rothenberger (4/1), Bertram (4), Heidrich (2), Becker (1), Alt.