Dabei erwischte der abermals ohne Kevin Lavallee, Julian Grund, Konstantin Firsanov sowie Alexander Seifert und Neuzugang Leon Köhler angereiste Gast einen Start nach Maß. Nachdem zunächst eine Unterzahl überstanden worden war – Tim Marek musste wegen Beinstellens zwei Minuten zum Abkühlen auf die Strafbank – legte das Team von Trainer Arno Lörsch los wie die Feuerwehr. Gerade einmal zehn Minuten waren absolviert, da lagen die ebenso couragierten wie disziplinierten Rockets durch zwei Tore von Henry Wellhausen und Cheyne Matheson, der von Niklas Hildebrand mustergültig bedient worden war, mit 3:0 in Führung. Christophe Lalonde verkürzte zwar mit einem für EGDL-Schlussmann Jan Guryca unhaltbaren Schlagschuss von der blauen Linie zum 1:3 (11.), doch David Lademann stellte nach der nächsten folgenlosen Unterzahl mit dem 1:4 den alten Abstand wieder her (17.) – es war bereits der dritte Treffer der wie entfesselt aufspielenden dritten EGDL-Reihe an diesem Abend. Pikanterweise stand dabei jeweils der Ex-Diezer Gleb Berezovskij auf dem Eis.
„Wir ziehen unser Ding bisher gut durch und haben die Partie aus sicherer Defensive dominiert“, bilanzierte EGDL-Sprecher die ersten effektiven 20 Minuten.
Allerdings sorgten eine umstrittene Bankstrafe und Lademanns Spielverzögerung binnen sechs Sekunden in der Schlussphase des ersten Abschnitts dafür, dass die EGDL zu Beginn des zweiten Drittels fast zwei Minuten lang zu dritt den fünf Herfordern entgegen stemmen musste. Die Einheimischen nutzten den gravierenden nummerischen Vorteil durch Ralf Rinke bereits nach 32 Sekunden zum schnellen 2:4-Anschluss.
Die nächste Unterzahl – wieder musste Marek raus – brachte die EGDL nicht aus dem Konzept. Im Gegenteil. Die Konter stachen. André Bruch hatte in der 29. Minute gehöriges Glück, dass Hauptschiedsrichter Nikolaus Neutzer den Schuss des EGDL-Angreifers im Tor sah, während die Hintertorkamera, auf die die Unparteiischen in der Oberliga jedoch keinen Zugriff haben, zeigte, dass der Puck definitiv nicht die Linie überquert hatte.
Überhaupt nichts zu deuteln gab es hingegen an den Treffern von Henry Wellhausen (29.) und Cheyne Matheson (34.) zum 2:7. Die „Rockets“ sahen in Ostwestfalen bereits wie der sichere Sieger aus, im Eishockey kann's aber eben auch ganz schnell in die andere Richtung gehen. Ein Herforder Doppelschlag durch Jörn Weikamp (36.) und Björn Bombis (38.) dafür, dass sich bei den im Gefühl des vermeintlich komfortablen Vorsprungs etwas zu sorglos gewordenen Gästen doch keiner zu früh zu sicher fühlen konnte und die nicht aufsteckenden Gastgeber noch einmal die berühmte Morgenluft witterten.
Abermals mit einem Mann weniger auf dem glatten Geläuf ging's ins abschließende Drittel. Während EGDL-Verteidiger Jan Wächtershäuser vorübergehend zum Zuschauen verdammt war, wollten die aufgewachten Drachen weiter Feuer speien und die Aufholjagd fortsetzen. Es gelang: Abermals Ralf Rinke (45.) und Marius Garten (46.) gaben Goalie Guryca das Nachsehen und legten zwei weitere Treffer nach – und plötzlich war wieder alles offen. Herford setzte nach und versuchte alles.
Doch die zwischenzeitlich in der Defensive reichlich disponierte EGDL fing sich wieder und brachte den knapp gewordenen Vorsprung mit Glück und Geschick über die Zeit. Marc Stähle schoss dann die Hartgummischeibe zum entscheidenden 6:8 in den verwaisten Herforder Kasten, nachdem der Mitaufsteiger alles riskiert hatte (60.). Da fiel der siebte Gegentreffer durch Philipp Brinkmann nach dem Fehlpass Mathesons nicht mehr ins Gewicht. Puh, das war gerade nochmal gut gegangen. „Herford hat im letzten Drittel richtig stark gespielt, ist aber auch durch seinen starken Torwart im Spiel geblieben. Der hat dafür gesorgt, dass wir den Sack nicht zugemacht haben“, atmete nicht nur Michael Schmidt nach der Schlusssirene auf.Stefan Nink
Diez-Limburg: Guryca, Busch – Pöpel, Valenti, Wächtershäuser, Marek, Halbauer, Droick, Slaton – Maier, Hildebrand, Bruch, Wex, Lehtonen, Lademann, Wellhausen, Stähle, Zajic, Reed, Matheson.
Schiedsrichter: Nikolas Neutzer.
Strafminuten: 2:12.
Nächste Aufgabe für die EGDL: am Sonntag, 18 Uhr, in Diez gegen den Krefelder EV.