Zweites Aufstiegsspiel zur Fußball-A-Klasse: FC Bärenbach in letzter Sekunde am Aufsteigen gehindert - Eric Porger trifft zum Ausgleich und verursacht Strafstoß
Eisenhuts Elfmetertor in der Nachspielzeit rettet den SV Heimbach – Bärenbachs Eric Porger der tragische Held
Philip Eisenhut (links) und Marcel Hoferichter schreien ihre Freude nach Eisenhuts Elfmetertor in der Nachspielzeit zum 2:1 heraus. Der SV Heimbach hat sich gegen den FC Bärenbach eine dritte Partie erkämpft. Fotos: Joachim Hähn
Joachim Hähn

Heimbach. Der SV Heimbach hat im Kampf um den Aufstieg in die A-Klasse ein drittes Spiel erzwungen. Gegen den FC Bärenbach siegten die Heimbacher in allerletzter Sekunde durch einen umstrittenen Foulelfmeter mit 2:1 und egalisierten somit die 0:3-Hinspielniederlage. Die Entscheidung fällt nun in einer dritten Partie, die am Donnerstag um 15 Uhr in Schauren angepfiffen wird.

Der FC Bärenbach war schon fast über die Ziellinie. Seine Anhänger feierten schon, der Aufstieg in die A-Klasse war nur noch Millimeter entfernt, als der SV Heimbach in der vierten Minute der Nachspielzeit noch einmal einen Ball hoch, weit und lang in den Strafraum schlug. Unübersichtlich war das Getümmel für jeden Zuschauer, der nicht unmittelbar hinter dem Bärenbacher Tor stand, als Schiedsrichter Veton Cori unüberhörbar in seine Pfeife blies und mit unmissverständlicher Handbewegung deutlich machte, dass es als nächstes Elfmeter für Heimbach geben würde. Der Referee hatte ein Foul gesehen, ein Klammern, Zerren und Ziehen von Eric Porger gegen Marvin Heinen. Ganz sicher war sich Veton Cori gewesen und hatte ohne zu zögern gepfiffen und entschieden.

„Das ist eine absolute Frechheit ein solches Spiel so zu entscheiden“, erregte sich Guido Klein, der Trainer des FC Bärenbach nach der Partie und ergänzte: „Beide laufen rückwärts und fallen.“ „Den kann man schon geben“, lautete dagegen die Meinung von Heimbacher Zuschauern hinter dem Gehäuse, während SV-Coach Giuseppe Coco zugab , es von seiner Position nicht erkannt zu haben.

„Bärenbach empfindet das jetzt als Sauerei, wir meinen, dass der Schiri richtig gelegen hat. Das ist doch ganz normal“, sagte der Coach nüchtern, um dann darauf hinzuweisen, dass Veton Cori, gut 20 Minuten zuvor einen ähnlich gelagerten Zweikampf auf der anderen Seite als Foul für Bärenbach bewertet und mit einem Freistoß in bester Lage direkt an der Strafraumgrenze geahndet hatte. „Er hat dieses Ziehen immer gegen den Verteidiger ausgelegt und diese Linie durchgezogen“, sagte Coco. Philip Eisenhut blieb in der aufgeheizten Stimmung nach dem Elfmeterpfiff jedenfalls kühl wie eine Hundeschnauze und verwandelte den Strafstoß ganz sicher (90.+5).

Eric Porger wurde somit zum tragischen Helden des FC Bärenbach. Bevor er den Elfmeter verursacht hatte, schien er den FC Bärenbach nämlich in die A-Klasse geschossen zu haben. In der 75. Minute eingewechselt, traf er in der 78. Minute nach Flanke von Nils Klein zum 1:1. Ein Ausgleich, der im Übrigen klar verdient war, denn die Bärenbacher waren nach schwacher erster Hälfte, in der sie keine richtige Torchance besaßen, immer stärker geworden.

Eigentlich hatten sie sogar schon kurz nach der Pause ausgeglichen, als SVH-Torwart Dennis Loch einen Ball aufreizend langsam vom Boden aufheben wollte und dann zu spät zupackte, als Nils Klein wie ein Insekt zustach und ihm die Kugel aus den Händen spitzelte. Das Schiedsrichtergespann bewertete die Attacke als Foul, lag aber falsch (49.). Kleins Treffer hätte zählen müssen.

Trotzdem lag das Tor zum Ausgleich die gesamte zweite Halbzeit in der Luft. Der SV Heimbach, personell gebeutelt, kämpfte zwar verbissen und verteidigte engagiert, hatte aber bis zum Elfer in der Nachspielzeit keine Chance mehr und wurde zusehends müder. Dass es letztlich bis zur 78. Minute dauerte, bis das 1:1 fiel, lag an SVH-Keeper Loch. Bis auf seinen Aussetzer beim Ballaufheben bot er eine tadellose Leistung und parierte den schon angesprochenen Bärenbacher Freistoß von der Strafraumgrenze, den Johannes Mudrich scharf und flach auf die Kiste zog, großartig (70.). „Er hat ganz viel Ruhe ausgestrahlt“, lobte auch Coco.

Nach dem Ausgleichstor hätte Bärenbach den Sack aber zu machen müssen, spielte seine Kontermöglichkeiten jedoch gegen jetzt platte Heimbacher zu unpräzise und fehlerhaft aus und ließ die Gastgeber so bis zum Schluss im Spiel.

Allerdings hatten sich die Heimbacher das auch irgendwie verdient, denn sie hatten mächtig gefightet. „Wenn wir die gleiche Körpersprache, den gleichen Willen und die gleiche Disziplin schon in Bärenbach gezeigt hätten, dann wäre die Partie dort schon nicht so klar ausgegangen“, war sich Coach Coco sicher. Mit einem schön gezirkelten Eckball hatte Eisenhut Bärenbach überrumpelt. Torwart René Soffel verpasste das Herausgehen und Marvin Jung traf aus kurzer Distanz zum 1:0 (10.). Und es war sogar mehr möglich. Michael Randolph schoss die nächste Ecke auf die Latte (18.), und Marco Hebel scheiterte an Soffels Fußabwehr (32.).

In Durchgang zwei, als die Kraft offensichtlich nachließ, versuchte Heimbach die Führung über die Bühne zu bringen. Das wäre schief gegangen, wenn es in der Nachspielzeit nicht diesen Elfmeter gegeben hätte. „Deshalb ist unser Sieg sicher auch glücklich, aber nicht unverdient“, sagte Coco. Bärenbachs Coach Klein hielt dagegen fest: „Es ist brutal, in der 95. Minute auf diese Art zu verlieren.“

Von Sascha Nicolay