Klein-Winternheim
Einfach engelhaft schön

Dieses besonders freundliche Exemplar bringt Freude in die Herzen.

Harry Braun

Klein-Winternheim - Mancher glaubt zwar nicht an sie, aber es gibt sie doch in unendlichen Farben und Formen: Engel. In Klein-Winternheim läuft eine spezielle Ausstellung.

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Klein-Winternheim – Ihre Existenz ist nicht bewiesen. Als geflügelte Wesen und Mittler zwischen Gott oder Gottheiten und den Menschen prägen die Engel dennoch die Geschichten und Mythen der Menschheit seit den frühesten Zeiten.

Wie viele Engel es allein in Klein-Winternheim gibt, das zeigt an diesem Wochenende eine Ausstellung im Haus Ritzert. Die Idee dazu reifte fast ein Jahr. Im Sommer rief dann die „Stiftung St. Andreas“ alle Klein-Winternheimer auf, ihre Engel in jeglicher Form, die sie in ihren Haushalten oder auf Speichern finden, einfach mal zur Verfügung zu stellen. Nach einer anfänglichen Skepsis, wie es Ute Kipping-Karbach von der St. Andreas-Stiftung formulierte, steckte die Idee viele an. Rund 50 Familien und Privatpersonen lieferten ihre geflügelten Wesen im Haus Ritzert ab. Manche gar Kistenweise.

Die Zahl und ihre Vielfalt überraschte nicht nur die Ideengeber, sondern könnte auch die Besucher ins Staunen versetzen. „Ich bin mir sicher, dass sich manche an ähnliche Figuren oder Bilder erinnern werden, die sie entweder noch besitzen oder gut kennen“, sagt Kipping-Karbach und zeigt auf das Bild mit der ländlicher Idylle, auf dem Maria mit dem Jesus-Kind von einer Schar kleiner Wesen mit Flügeln umgeben ist.

Keine Angst vor Kitsch

Es lohnt sich, Zeit für den Besuch einzuplanen. Denn manche interessanten Exponate sind nicht auf den ersten Blick erkennbar. Wie das dem Wesen der Engel entspricht, könnte man sagen. Hunderte von Engelchen tummeln sich nämlich auf wenigen Quadratmetern wie auf einem Kongress. Dabei wirken die Figürchen im Chor der Stimmen gar nicht verloren. Die mollige Ballerina mit Perlmutt-Flügeln zum Beispiel oder der Winzling aus Stroh, der so unwiderstehlich lächelt. Auch wenn die drei „Prozessionsengel“ aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, die einander so sehr ähneln, aber aus verschiedenen Haushalten stammen, den Ton anzugeben scheinen. Jetzt beschäftigungslos, versahen sie früher bei kirchlichen Prozessionen im Ort ihren frommen Dienst als Fensterschmuck.

Der Besucher wird auch gut daran tun, die Angst vor dem Kitsch am Eingang abzulegen. Vielleicht mit dem Blick auf die Himmelsleiter an der Hausfassade, die ebenfalls Engel erklimmen und an die biblische, alte Geschichte von Jakobs Traum erinnern (1. Mose, 28, 11-22). So wird der Gast besser für die heutigen Geschichten empfänglicher, die die singenden, musizierenden, nachdenklichen, schwebenden oder wachenden Wesen von sich und ihren Klein-Winternheimer Familien erzählen.

Vielleicht wird danach in manchem Klein-Winternheimer Kinderzimmer die Gute-Nacht-Geschichte vom Schutzengel erzählt. Auch wenn niemand weiß, ob es sie wirklich gibt. Manchem Kind tut der Gedanke gut, einen geflügelten Beschützer zu haben.

Die Ausstellung „Engel-Himmlische Wesen“ im Haus Ritzert, Klein-Winternheim, Hauptstraße 34, ist an diesem Samstag, 14-18 Uhr, und Sonntag, 11-18 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Die Spenden und Einnahemn gehen an die „Stiftunf St-Andreas“ in Klein-Winternheim. An beiden Tagen wird Kaffe und Kuchen angeboten, am Sonntag besteht ab 12 Uhr die Möglichkeit zu einem Mittagessen. Gregor Starosczyk-Gerlach