Mainz – Schwarzer Schlapphut, langer Bart und ein breiter Ledergürtel, in dem allerlei gefährlicher Waffen stecken – so sieht er aus der Räuber Hotzenplotz. Ab kommenden Donnerstag treibt er sein Unwesen auf der Bühne des Staatstheaters.
Mit viel Gepolter stibitzt er der Großmutter die Kaffeemühle. Doch da hat er die Rechnung ohne die beiden tapferen Jungs Kasperl und Seppel gemacht. Mit viel List und Mut begeben sich die tollpatschig-kautzigen Helden auf eine spektakuläre Räuberjagd.
Nach der „Kleinen Hexe“ (2008) wird mit dem „Räuber Hotzenplotz“ in diesem Jahr erneut ein Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler als Weihnachtsmärchen gespielt. Marcus Mislin, der das Kinderstück inszeniert, hält sich streng an die von Preußler selbst verfasste Bühnenfassung der Geschichte. Anders als bei der jüngsten Verfilmung endet das Weihnachtsmärchen mit der Gefangennahmen von Hotzenplotz – das entspricht der Handlung des ersten Buches. Preußler hat noch zwei Fortsetzungen des Hotzenplotz geschrieben.
Für Regisseur Marcus Mislin, Dramaturgin Barbara Stößel und das gesamte Schauspieler-Tream laufen die Vorbereitungen fürs Weihnachtsmärchen schon seit Monaten. Die Proben machen einen „riesen Spaß“ – versichern Mislin und Stößel im Premierenvorgespräch. „Die Stimmung ist gut, die Inszenierung ist bunt, fantasievoll und voller Ideen“, so Stößel und Mislin fügt hinzu: „Mittlerweile ist es so, dass die Schauspieler traurig sind, wenn sie beim Weihnachtsmärchen nicht dabei sind.“
Die Interaktion mit den Kindern ist auch in diesem Jahr wichtiger Teil der Inszenierung. „Die Kinder sollen miträtseln, Tipps geben und das Gefühl haben, sie könnten die Handlung beeinflussen“, erklärt der Regisseur. Das macht das Spiel für die Darsteller schwierig, denn sie müssen auf der Bühne immer auch ein bisschen improvisieren. Eine Band wird in diesem Jahr nicht auf der Bühne stehen, aber Musik und Lieder zum Mitsingen gibt es trotzdem. Nur diesmal kommen sie vom Band und die Darsteller singen playback.
Die Bühne wird von einem großen roten Vorhang umrahmt – wie im klassischen Kasperletheater. Auch die Figuren im Hotzenplotz sind Stereotypen des Puppentheaters. „Das ist gewollt“, erklärt Stößel: „Wir wollen die Kinder da abholen, wo sie stehen, und das Kaspertheater, das kennen sie alle.“
Andrea Wagenknecht