Die Fakten sprechen aber eine andere Sprache. Die Binger Frauen liegen als Vorletzte nur einen Punkt vor ihren Gastgeberinnen und würden bei einer Niederlage die rote Laterne übernehmen. Liesenfeld hat kaum einen Zweifel daran, dass der SVB zum Saisonabschluss in Weinheim gewinnt, was bedeuten würde, dass der TTG dann auch ein Heimsieg über den ESV Weil nicht mehr reichen würde, um den letzten Rang zu verlassen. Das würde nicht automatisch den Abstieg des Binger Teams bedeuten, denn von zunächst drei aufstiegswilligen Zweitligisten hält nur noch der TTK Anröchte seine Bewerbung aufrecht, muss sich aber bis zum 15. März endgültig erklären.
Darauf zu spekulieren, dass kein Erstligist die Klasse verlassen muss, ist aber gefährlich und auch nicht im Sinne der Bingerinnen. „Die Saison war an sich schon nicht berauschend“, sagt Liesenfeld. „Da wollen wir nicht auch noch Letzter werden.“ Mit einem Sieg hätte sein Team das Ziel erreicht, doch der TTG-Trainer könnte selbst mit einem Unentschieden leben. „Wenn im letzten Spiel zu Hause vor hoffentlich großer Kulisse noch Spannung herrschen würde, wäre das auch schön“, sagt Liesenfeld.
Der 6:1-Hinspielsieg der TTG kann nicht als Muster für das zweite Duell der Kellerkinder dienen, denn die Böblingerinnen haben sich im Winter mit der Taiwanesin Lin Chia-Hsuan und der Ungarin Leonie Hartbrich verstärkt. Beide kamen zwar nicht in allen Begegnungen zum Einsatz, doch an den wichtigen Partien haben sie teilgenommen. Zudem hat sich die TVB-Spitzenspielerin Qianhong Gotsch, die in Bingen noch beide Einzel verloren hatte, im Verlauf der Runde gesteigert und weist in der Rückrunde eine positive Bilanz auf. „Böblingen ist stärker als in der Hinrunde“, konstatiert der Binger Trainer.
Er kann zwar nicht auf die Inderinnen Archana Kamath und Diya Parag Chitale zurückgreifen, doch da Giorgia Piccolin ihre Schulterverletzung auskuriert hat, stehen ihm fünf Spielerinnen zur Verfügung, die er auch alle einsetzen wird. Piccolin war unter der Woche noch bei einem internationalen Turnier in Singapur im Einsatz, reist aber kurzfristig an. „In den vorigen Partien waren unsere Doppelpaarungen stark“, sagt Liesenfeld. „Deshalb kann es gut sein, dass wir an ihnen festhalten.“ Piccolin würde dann nur im Einzel antreten.
Mit einer Prognose tut sich der Trainer schwer, denn viel hängt von der Tagesform ab. „Wir müssen schauen, wie unsere Mädels spielen“, sagt Liesenfeld. „Denn die Leistungen in der Saison waren doch recht schwankend.“ga